Herbstmorgen
[11]
Herbstmorgen. 1840.
Die Wolken ziehn wie Trauergäste
Den Mond zu Grabe zu geleiten;
Der Wind durchfegt die starren Aeste,
Und sucht ein Blatt aus bessren Zeiten.
5
Die grünen Tannen schaun so düster Auf eine jung-geknickte Eiche,
Als blickten trauernde Geschwister
Auf der geliebten Schwester Leiche.
[12]
Schon flattern in der Luft die Raben,10
Des Winters unheilvolle Boten;Bald wird er tief in Schnee begraben
Die Erde – seinen großen Todten.
Ein Bach läuft hastig mir zur Seite;
Er ahnt des Winters Eisesketten,
15
Und stürzt sich fort und sucht das Weite Als könnt’ ihm Flucht das Leben retten.
Da mocht’ ich länger nicht inmitten
So todesnaher Oede weilen;
Es trieb mich fort, mit hast’gen Schritten
20
Dem flücht’gen Bache nachzueilen.