Heinrich der Löwe vor Kaiser Barbarossa

Textdaten
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Titel: Heinrich der Löwe vor Kaiser Barbarossa
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 23, S. 712–713, 738–739
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1899
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[712]

Heinrich der Löwe vor Kaiser Barbarossa.
Nach dem Gemälde von Peter Janssen.

[738] Heinrich der Löwe vor Kaiser Barbarossa. (Zu dem Bilde S. 712 u. 713.) In der deutschen Kaisergeschichte giebt es keinen bedeutsameren Kampf als denjenigen zwischen dem machtvollen Kaiser Friedrich dem Rotbart und seinem hochstrebenden Vasallen Heinrich dem Löwen. Zwei grobgeartete Naturen standen sich hier gegenüber, und dieser Zwiespalt drohte das ganze Deutsche Reich zu zerdrücken und aus den Fugen zu reißen. Heinrich der Löwe, der Sohn Heinrichs des Stolzen, Herzogs von Bayern und Sachsen, vereinigte beide Länder wieder unter seiner Herrschaft, nachdem er anfangs auf Bayern verzichtet hatte. Doch Kaiser Friedrich gab ihm Bayern zurück. Seitdem war Heinrich sein treuester Vasall, begleitete den Kaiser auf dessen Römerzügen, kämpfte mit ihm tapfer in Rom selbst und war im Kirchenstreit sein eifrigster Parteigänger. In Bayern gründete er München; Sachsen aber erweiterte er durch seine Siege über die Slaven, er eroberte Mecklenburg und Vorpommern.

Doch mit seiner Macht wuchs auch sein Selbstgefühl. Die Fürsten und Bischöfe des deutschen Nordens vereinigten sich wider ihn. Der Kaiser legte den Streit bei, zu Gunsten des Herzogs, dessen mächtige Hilfe er in Italien nicht entbehren wollte. Doch als der Kaiser sich durch einen Vertrag mit Welf III[.] die Erbfolge in den welfischen Gütern in Schwaben gesichert hatte, da wurde Heinrich gegen ihn verstimmt, und nach seiner zweiten Ehe, mit der englischen Prinzessin Mathilde, aus welcher er männliche Erben erhielt, erkaltete die Freundschaft zwischen den beiden Gewaltigen plötzlich. Heinrich war nur auf Vermehrung seiner Hausmacht bedacht und mußte so mit dem Kaiser, der des ganzen Reiches Wohlfahrt im Auge behielt, in stets wachsenden Zwiespalt geraten. Er beteiligte sich infolgedessen nicht an dem Römerzuge 1174, und als der Kaiser, nach vergeblicher Belagerung von Alessandria, ihn 1176 in Partenkirchen persönlich um seine bewaffnete Hilfe bat, verweigerte er dieselbe trotzigen Sinnes und wandte sich nach Norden, wo er in Pommern einfiel, um dort die Grenzen seiner Macht zu erweitern. Kaiser Friedrich wurde bei Legnano von dem lombardischen Städtebund geschlagen, schloß indes 1178 Frieden mit dem Papst und kehrte nach Deutschland zurück. Jetzt galt es, den übermütigen Vasallen zu beugen, der ihn treulos im Stich gelassen hatte, doch Heinrich leistete keiner Ladung auf die Reichstage Folge; er wurde in die Acht erklärt, kämpfte aber hartnäckig und oft siegreich mit den benachbarten Fürsten, die sie vollstrecken wollten. Erst als der Kaiser selbst in Sachsen einbrach, wurde Heinrich von seinen Getreuen verlassen; Lübeck sogar öffnete dem Barbarossa die Thore. Jetzt erst unterwarf sich der Welfe; auf dem Reichstage zu Erfurt 1181 that er einen Kniefall vor dem Kaiser; er erhielt Braunschweig und Lüneburg zurück, mußte aber drei Jahre nach England in die Verbannung gehen. – Peter Janssen zeigt uns auf seinem Gemälde den stolzen Herzog als Büßer, den der gewaltige Kaiser wieder in Gnaden aufnimmt, nachdem er eine harte [739] Strafe über ihn verhängt hat. Der Demütigung des Stolzen wohnen die deutschen Bischöfe und Fürsten mit Genugthuung bei. †