Heinrich Freiherr von Maltzan
[202] Heinrich Freiherr von Maltzan. Bresche auf Bresche schießt der Tod in die Reihen der Gartenlauben-Kämpfer. Am 22. Februar hat Heinrich von Maltzan zu Pisa seinem thatenreichen Wanderleben ein frei gewähltes Ziel gesetzt und das müde Haupt, über dem so oft die Sonne der heißen Zone aufgegangen, auf das kühle Todtenkissen gelegt. Eine jahrelang tapfer ertragene heftige Neuralgie, welche dem Kranken wahrhaft folternde Magenkrämpfe verursachte, muß als die einzige Ursache dieses Verzweiflungsactes angesehen werden. Maltzan’s letzte Lebenstage bewährten den festen Mannesmuth, welcher den kühnen Reisenden von jeher ausgezeichnet hat.
Die Wissenschaft verliert in ihm einen tüchtigen Ethnographen und Geographen, einen hervorragenden Linguisten und Kenner arabischer und ägyptischer Zustände und Sitten. Die Journalistik, in erster Linie die Gartenlaube, betrauert in ihm einen frischen und stets anregenden Erzähler, der es in seltenem Grade verstanden hat, durch seine ebenso lehrreichen wie fesselnden Schilderungen dem Abendlande das Verständniß des Orients zu vermitteln. Wir bewahren dem zu früh Dahingegangenen – er starb im achtundvierzigsten Jahre seines Lebens – die Gefühle warmen Dankes über’s Grab hinaus. Die Leser unseres Blattes aber werden dem geistvollen Schriftsteller, den sie seit etwa fünf Jahren aus seinen zahlreichen Arbeiten kennen, ein ehrenvolles, freundliches Gedenken gewiß nicht versagen.