Hans und Verene (Hebel, 1803)
Siehe auch: Hans und Verene (Werkausgabe 1834) |
Siehe auch: Allgemeines Deutsches Kommersbuch:215 |
Es gfallt mer nummen eini,
und selli gfallt mer gwis!
O wenni doch das Meidli hätt,
es isch so flink und dundersnett,
i wär im Paradies!
’s isch wohr, das Meidli gfallt mer,
und ’s Meidli hätti gern!
’s het alliwil e frohe Mueth,
wie Milch und Bluet,
und Auge wie ne Stern.
Und wenni ’s sieh vo witem,
se schießt mer ’s Bluet ins Gsicht;
und ’s Wasser lauft mer d’ Backen ab,
wohl d’ Backen ab;
i weiß nit, wie mer gschicht.
Am Zistig früeih bym Brunne,
„Chumm, lüpf mer Hans! Was fehlt der echt?
Es isch der näume gar nit recht,
nei gar nit recht!“
I denk mi Lebtig dra.
und hätti ’s numme gseit!
Und wenni numme richer wär,
und wär mer nit mi Herz so schwer,
mi Herz so schwer,
Und uf und furt, jez gangi,
’s würd jäten im Salat,
und sag em’s, wenni näume cha,
und luegt es mi nit fründli a,
se bini morn Saldat.
En arme Kerli bini,
arm bini sel isch wohr!
Doch hani no nüt Unrechts tho,
das wäri jo,
mit sellem hätts kei Gfohr.
Was wisplet in de Hürste,
was rüehrt si echterst dört?
O bhüetis Gott der Her, i glaub,
i glaub, i glaub,
es het mi näumer ghört.
„Do bini jo, do hesch mi,
I ha ’s scho sieder’m Spöhtlig gmerkt;
am Zistig hesch mi völlig bstärkt,
jo, völlig bstärkt.
Und worum seisch ’s denn nit?
und bisch nit rich an Gold,
en ehrli Gmüeth isch über Geld,
und schaffe chasch in Hus und Feld,
in Hus und Feld,
O Vreneli, was seisch mer,
o Vreneli ischs so?
De hesch mi usem Fegfüür gholt,
und länger hätti ’s nümme tolt,
Jo, freili willi, jo!
[Notenbeilage]