Hände (Březina)/Orte der Harmonie und der Versöhnung

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aus: Hände (Březina)
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Anmerkung: Origninaltitel: Místa harmonie a smíření
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Orte der Harmonie und der Versöhnung.

Durch Hallen der Illusionen in deinem Palaste stumm und erstaunt wir geh’n,
Stets rätselhafter ist die Welt vor unseren Blicken;
Stets freudiger unsere Trauer, stets schmerzlicher unser Lachen,
Stets zweideutiger die Antworten deiner Zeichen:

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Strahlende Weisheit der Sonne, der Nächte und Morgen königlich Nah’n

Begegnung des Himmels und der Erde, Prophezeiung des Todes, der Sterne,
Die melancholischen Ermattungen des Sommers, die zarten Freuden des Herbstes
Und im Blick des Geliebten der Unsterblichkeit Entzücken.

Und wir gelangen endlich in die krystallenen Hallen deiner Stillen,

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(Glücklich, wer sie betreten, glücklicher wer nicht gefunden den Rückweg aus ihnen)

Und das ganze Geheimnis der schönen und schmerzvollen Erde
Zittert vor uns dort im Lichte deines vertraulichen Blickes.

Jeder unserer Schritte und Gruß, des Erstaunens Aufschrei und Ach
In den Gängen himmlischer Bläue klingt dort in Klängen von Echos die ins Unendliche schallen

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Und unsere heimlichsten Gedanken, durch magische Spiegelung,

Wie Sternbilder der klarsten Nächte sind sichtbar dort allen.

Unser Herz blüht dort wie der Lenz, ein Nest aller deiner Lerchen,
Die Bläue der Lieder und Küsse über den Köpfen der Arbeitenden;
Und im Glanze, wie wenn verflössen in eins die Sonnen aller Firmamente

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Die Geschichte unserer Seele sehen wir dort im Zauberspiegel von Millionen.
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Wie beim geheimnisvoll heiligem Asperges auf Stufen der Welten gehst uns du voran,
Und mit der Geste, die Regenbogenpforten über den Zeitaltern wölbt, weihst du alles:
Des Genius Schwermut, die Schönheit der Frau’n, den Frohsinn der Kinder, das Aufflammen der Wonnen,
Zarten Trauer der Blüten und der Tiere ergebene, nicht murrende Demütigung.

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Wir segnen die Länder und Städte, die Ähren und Reben der Au’n,

Wer aus unseren Händen getrunken, verläßt uns verklärt, wie im Traum;
Und die Begegnung der Brüder, der geringsten auch, seh’n wir voll Glanzes in deinem Lächeln,
Wie die Begegnung von Fürsten mit unzählbarem, unsichtbarem Troß.

Und wissend nicht mehr von anderen Schmerzen als dem des geheimnisvollsten aller Verluste,

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Auf der Schwelle deiner innern Welten sich fürchten vor deiner Nähe,

Demütige Eroberer, dir folgend, geh’n wir zu deinen Gärten,
Und alle gegen uns ziehenden Heere treten zu uns über.