Textdaten
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Autor: A. F.
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Titel: Gesunder Appetit
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aus: Die Gartenlaube, Heft 15, S. 208
Herausgeber: Ferdinand Stolle
Auflage:
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Erscheinungsdatum: 1856
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[208] Gesunder Appetit. Zu dem in Nr. 9 der Gartenlaube abgedruckten Artikel: „Eine Mahlzeit der Esquimaux,“ wird uns noch ein Nachtrag mitgetheilt.

„Die Jacuten, zum tartarischen Stamme gehörend, und an den beiden Seiten der Lena bis zum Eismeere hin wohnend, nennen sich selbst Socha und mögen jetzt ungefähr 100,000 Köpfe zählen. Sie sind von mittlerer Größe und starkem Wuchse, haben ein glattes, mageres, hellkupferiges Gesicht, kleine Augen und wenig Haare. Man rühmt an ihnen die Tugenden der Ehrlichkeit, Menschenliebe und Gastfreundschaft etc.

„Die Nahrungsmittel der Jacuten bestehen in dem Ertrage der Viehzucht, Jagd und Fischerei, die als ihre Nahrungszweige zu betrachten sind. Pferdefleisch ist ihr liebstes Gericht. Mit heißer Begierde essen sie Pferde- und Rinderfett und Talg roh, und geben sogar den kleinen Kindern, um sie zu beschwichtigen, ganze Stücken rohen Fett in den Mund. Außerdem essen sie das Fleisch der Rennthiere und aller wilden Thiere, welche ihnen vorkommen, selbst Mäuse nicht ausgenommen, daher sich manche sibirische Bauern keine Katzen halten, weil ihre Jacutenknechte ohnedies die Mäuse, der geschicktesten Katze gleich, wegfangen. Ueber die Gefräßigkeit der Jacuten bemerkt ein neuerer Reisender: „Alles, was der Mensch kauen kann, es mag Fisch oder Fleisch sein, einerlei von welchem Thiere, es mag stinken oder nicht, das frißt der Jacut bis er genug hat, d. h bis sein Bauch ganz rund wird. Der Schlund dieses Menschen muß ganz anders gebildet sein als der unsrige; denn den heißesten Thee und die heißeste Suppe, die unsere Lippen nicht berühren konnten, vermochten sie hineinzugießen. Das Merkwürdigste dieser Gefräßigkeit ist, daß keine Krankheit darauf folgt.“

Der nämliche Reisende sah ein genäschiges Jacutenkind, das unbeschwert drei Talgkerzen, zwei Pfund gefrorne Butter und ein großes Stück Seife schmauste, und der Admiral Saritschef gedenkt einens Mannes von demselben Stamme, welcher im Laufe von 24 Stunden das Hinterviertel einen großen Ochsen sammt 20 Pfund Fett genoß, auch viel zerlassene Butter dazu trank, und er selbst bewirthete ihn einst, als jener schon gefrühstückt hatte, mit 28 Pfunden des steifsten Reisbreies, die dem Jacuten wohl bekamen. Im Sommer trinken sie gewöhnlich sauere Pferdemilch, und im Winter, wenn Branntwein, den sie über alles lieben, nicht zu haben ist, Undan, ein Getränk, das aus sauerer Milch, ungesalzener Butter und Wasser besteht. Ferner trinken alle gern geschmolzene Butter, die sie auch bei mehreren Krankheiten mit Erfolg als Arznei brauchen. A. F.