Geschichte von Kloster Heilsbronn/Der Welserische Todtenschild

« Das Monument des Markgrafen Joachim Ernst Geschichte von Kloster Heilsbronn
Wie das Innere der Kirche in den Jahren 1709–1771 umgestaltet und verunstaltet wurde »
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Der Welserische Todtenschildt[1]

bei Nr. 10 kommt erst hier am Schlusse dieser Abtheilung zur Sprache, weil er in keinem der um die Zeit der Klosterauflösung verfaßten Monumentenverzeichnisse aufgeführt wird, sonach damals wohl noch nicht in der heilsbronner Kirche war. Erst hundert Jahre später wird seiner gedacht, aber nie dabei bemerkt, wann und warum er in die heilsbronner Kirche kam. Die Schrift auf demselben lautet: Anno 1278 starb Julius Welser, Ritter des heiligen Lands und teutschen Ordens Herr in Preußen nach erhaltener Schlacht des Kaisers Rudolff des ersten in Behmen d. G. g.“ Aus dieser Schrift erhellt nicht, wo der Ritter starb und wo er begraben wurde. Wäre er in Heilsbronn begraben worden, [272] so würde zuverlässig eine heilsbronner Aufschreibung darauf hinweisen, insonderheit einer der Todtenkalender; allein keiner derselben gedenkt eines Welserischen Jahrtages. Nichtheilsbronnischen Aufschreibungen zufolge focht Julius Welser während eines Kreuzzuges im gelobten Lande und mit dem Kaiser Rudolf von Habsburg und dem in Heilsbronn begrabenen Burggrafen Friedrich III. in Böhmen. Der Todtenschild zeigt ein Deutschordenskreuz und das Welserische Wappen, eine Lilie. Dem Kolorit nach zu urtheilen, wurde der Schild nicht um 1278, sondern erst Jahrhunderte später gemalt. Unbekannt ist, wer ihn malen und gerade in Heilsbronn aufhängen ließ, obgleich dort der Ritter nicht begraben, auch sein Jahrtag nicht gefeiert wurde. In Preußisch-Elbing und in der Deutschordenskirche zu St. Jakob in Nürnberg sollen Welserische Todtenschilde vorhanden sein, welche mit dem heilsbronnischen völlig konform sind. Im Jahre 1731, als Hocker seinen Antiquitätenschatz (s. dort S. 49) schrieb, hing der in Rede stehende Schild bereits in der heilsbronner Kirche.



  1. Vgl. Stillfried S. 211.