Gedanke, der uns Leben giebt
Gedanke, der uns Leben giebt,
Welch Herz vermag dich auszudenken!
„Also hat Gott die Welt geliebt,
„Uns seinen Sohn zu schenken!
Umringt mit heilgen Finsternissen,
Füllst du mein Herz mit Majestät,
Und stillest mein Gewissen.
Ich kann der Sonne Wunder nicht,
Und doch kann ich der Sonne Licht
Und ihre Wärm empfinden.
So kann mein Geist den hohen Rath
Des Opfers Jesu nicht ergründen;
Das kann mein Herz empfinden.
Nimm mir den Trost, daß Jesus Christ
Am Kreuz nicht meine Schuld getragen,
Nicht Gott und mein Erlöser ist:
Ist Christi Wort nicht Gottes Sinn:
So werd ich ewig irren müssen,
Und wer Gott ist, und was ich bin,
Und werden soll, nicht wissen.
Soll mir kein frecher Spötter rauben;
Ich fühle seine Göttlichkeit,
Und halte fest am Glauben.
Des Sohnes Gottes Eigenthum,
Dieß bin ich; und das ist mein Ruhm,
Auf den ich leb und sterbe.
Er giebt mir seinen Geist, das Pfand,
Daran wir seine Liebe merken,
Zu allen guten Werken.
So lang ich seinen Willen gern
Mit einem reinen Herzen thue;
So fühl ich eine Kraft des Herrn,
Und wenn mich meine Sünde kränkt,
Und ich zu seinem Kreuze trete:
So weis ich, daß er mein gedenkt,
Und thut, warum ich bete.
Daß ich, erwecket aus der Erde,
Wenn er sich zum Gericht erhebt,
Im Fleisch ihn schauen werde.
Kann unsre Lieb im Glauben hier
Dieß ist die Lieb, o Gott, zu dir,
Dein Wort von Herzen halten.
Erfüll mein Herz mit Dankbarkeit,
So oft ich deinen Namen nenne,
Treu vor der Welt bekenne.
Soll ich dereinst noch würdig seyn,
Um deinetwillen Schmach zu leiden:
So laß mich keine Schmach und Pein
Und soll ich, Gott, nicht für und für
Des Glaubens Freudigkeit empfinden:
So wirk er doch sein Werk in mir,
Und reinge mich von Sünden.
So laß mich noch im Tode denken
Wie sollt uns der, der ihn geschenkt,
Mit ihm nicht alles schenken!