Frau Obrist Hooker
[291] Frau Obrist Hooker. Die Pensionskommission des nordamerikanischen Freistaates Indiana war nicht wenig überrascht, als bei ihr das Gesuch einer Dame um Pension eintraf, welche nicht etwa als Offizierswitwe, sondern wegen ihrer eigenen militärischen Leistungen auf eine solche Anspruch machte. Frau Hooker wies nach, daß sie sich während des Bürgerkriegs als Soldat hatte anwerben lassen, daß sie drei Jahre gedient hatte und zweimal verwundet worden war. Sie begleitete damals ihren Gatten, einen Premierlieutenant, ins Feld, und zwar nicht als seine Frau, sondern als Soldat. Es galt bei diesem kühnen Unternehmen indeß von Hause aus eine Klippe zu umschiffen, welche dasselbe leicht vereiteln konnte: [292] die militärärztliche Untersuchung, der jeder Soldat sich unterziehen muß. Ein junger Mann, der ihr einigermaßen ähnlich sah, stellte sich für diese Untersuchung und Frau Hooker benutzte die erste sich darbietende Gelegenheit, um die Uniform des Rekruten anzulegen und an seiner Stelle den Krieg mitzumachen.
Die Chronik der deutschen Befreiungskriege berichtet von ähnlichen romantischen Heldenthaten kriegslustiger Mädchen und Frauen. Wer an der Glaubwürdigkeit dieser Ueberlieferungen zweifeln wollte, den wurde das auf nachgewiesene Thatsachen gestützte Pensionsgesuch der Frau Obrist Hooker gewiß bekehren.