Frage (Die Gartenlaube 1856/8)

Textdaten
<<< >>>
Autor: unbekannt
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Frage
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 8, S. 101
Herausgeber: Ferdinand Stolle
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1856
Verlag: Verlag von Ernst Keil
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


[101]
Frage.[1]

Was ist das für ein Herz, das immer blutet,
Und doch so oft vom Glücke überflutet,
Hier zwischen Furcht und Hoffnung ewig schwankt?
Was rastlos abmüht sich in tausend Plänen,
Abwechselnd unter Beten, unter Thränen
Dem Himmel seine reinsten Freuden dankt!?

In welcher Brust schlägt wohl das Herz, das eine,
Was keine Hoffnung kennt auf Erden, keine,
Die’s nicht für eine zweite Seele hegt?
O, such’s nicht in der Braut am Hochaltare,
Nicht bei dem Jüngling im gelockten Haare,
Auch nicht im Greis, den müd’ die Erde trägt!

Das Herz, von dem ich als das Größte spreche,
Das ein Gemisch von Riesenkraft und Schwäche,
Ein Labyrinth von Seligkeit und Schmerz,
Ein Sorgenmeer, zugleich ein Meer der Wonne,
Wo’s heute Nacht, wo’s morgen lichte Sonne,
Es ist und bleibt allein – – das Mutterherz!!

  1. Das schöne Gedicht: An meine Mutter in Nr. 5 unseres Blattes hat viele Mutterherzen so mächtig angeregt und gerührt, daß uns von allen Seiten theils Worte des Dankes, theils Nachahmungen des Gedichts zugingen, die sämmtlich in schönen und minder guten Versen die überschwellenden Gefühle des Mutterherzens schildern. Von den vielen eingelaufenen Gaben lassen wir hier nur eine folgen, der man Wärme und Wahrheit des Gefühls nicht absprechen wird.
    D. Redakt.