An meine Mutter (Michel Berend)

Textdaten
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Autor: Michel Berend
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Titel: An meine Mutter
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aus: Die Gartenlaube, Heft 38, S. 596
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1866
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Album der Poesien Nr. 21
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Album der Poesien.
Nr. 21.


An meine Mutter.

Gelobt sei der Herr, daß ich Deine Hand
Mit heißen Thränen darf nässen –
Ich habe Dich wieder, o Mutterherz,
Und nun will ich Alles vergessen.

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Die Jugend ging hin und die Freundschaft mit,

Die Liebe vergaß das Lieben –
O Mutter, von Allem, was ich besaß,
Bist Du, nur Du mir geblieben.

Du hast Dein Wohl, Dein Hoffen, Dein Weh

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Mit dem Deines Kindes geeinet,

Du hast – da mir nicht zu helfen war,
Gebetet für mich und geweinet.

Du hast Dich in meiner Freude gefreut,
Und die Wunden, die mir geschlagen,

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Du hast sie alle gleich mir gefühlt,

Doch ohne gleich mir zu klagen! –

– Vergieb mir, Herr, daß ich so oft
Vergiftet habe ihr Leben,
Vergieb, daß sie es getragen hat,

20
Vergieb, daß sie es vergeben!


Sieh’, Mutter, nach manchem langen Jahr
Kehr’ ich Dir wieder auf’s Neue,
Nur Deines von allen Herzen ich fand
Voll der alten Liebe und Treue.

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Und weinend leg’ ich mein müdes Haupt

An diesem Herzen nieder,
Und was mir draußen verloren ging,
Hier find’ ich Alles wieder.



WS: Dieser Beitrag erschien bereits in der Gartenlaube des Jahrgangs 1856.