An meine Mutter (Michel Berend, Die Gartenlaube 1856/5)

Textdaten
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Autor: Michel Berend
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Titel: An meine Mutter
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 5, S. 61
Herausgeber: Ferdinand Stolle
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1856
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Album der Poesien Nr. 14
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Album der Poesien.
Nr. 14.

An meine Mutter.

Gelobt sei der Herr, daß ich Deine Hand
Mit heißen Thränen darf nässen –
Ich habe Dich wieder, o Mutterherz,
Und nun will ich Alles vergessen.

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Die Jugend ging hin und die Freundschaft mit,

Die Liebe vergaß das Lieben –
O Mutter, von Allem, was ich besaß,
Bist Du, nur Du mir geblieben.

Du hast Dein Wohl, Dein Hoffen, Dein Weh

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Mit dem Deines Kindes geeinet,

Du hast – da mir nicht zu helfen war,
Gebetet für mich und geweinet.

Du hast Dich in meiner Freude gefreut,
Und die Wunden, die mir geschlagen,

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Du hast sie alle gleich mir gefühlt,

Doch ohne gleich mir zu klagen! –

– Vergieb mir, Herr, daß ich so oft
Vergiftet habe ihr Leben,
Vergieb, daß sie es getragen hat,

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Vergieb, daß sie es vergeben!


Sieh’, Mutter, nach manchem langen Jahr
Kehr’ ich Dir wieder auf’s Neue,
Nur Deines von allen Herzen ich fand
Von der alten Liebe und Treue.

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Und weinend leg’ ich mein müdes Haupt

An diesem Herzen nieder,
Und was mir draußen verloren ging,
Hier find’ ich Alles wieder.