F. L. Oschatz in Meerane, Maschinen- und Dampfkesselfabrik

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Titel: F. L. Oschatz in Meerane, Maschinen- und Dampfkesselfabrik
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aus: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild. Erster Theil, in: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild.
Herausgeber: Eckert & Pflug, Kunstverlag
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1892
Verlag: Eckert & Pflug, Kunstverlag
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Commons und SLUB Dresden
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F. L. Oschatz in Meerane i. S.
Maschinen- und Dampfkesselfabrik.


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F. L. Oschatz in Meerane,
Maschinen- und Dampfkesselfabrik.

Das Jahr 1849, in dem die Wogen der vorausgegangenen Volksbewegung sich zu glätten begannen und die durch die weltgeschichtlichen Ereignisse unterbrochene Industriethätigkeit von neuem sich zu entfalten anfing, ist auch das Gründungsjahr obiger Firma. Zu jener Zeit richtete Herr Franz Louis Oschatz in Meerane eine Werkstatt für Schwarzblecharbeiten ein, in der anfangs nur zwei Mann mit dem Bau von Malzdarrapparaten und sonstigen Utensilien für Brauereien und Mälzereien beschäftigt waren. Diese kleine Werkstatt wurde der Grundstock des heutigen bedeutenden Etablissements für Dampfkesselbau und Brauerei-Einrichtungen von F. L. Oschatz, welches vollständige Brauerei- und Mälzerei-Einrichtungen, Dampfkessel aller bewährten Systeme und in allen Größen, sowie alle Schweißarbeiten und die schwierigsten Kesselschmiedearbeiten herstellt. Die Arbeiterzahl ist mittlerweile von 2 auf ca. 100 gewachsen. Eine 80pferdige Dampfkraft bewältigt jetzt den Betrieb; alle der Neuzeit entsprechende Hilfsmaschinen und Gerätschaften für Dampfkesselbau stehen der Betriebsleitung zur Verfügung, und die Fabrikate von F. L. Oschatz finden nicht nur in ganz Deutschland Abnahme, sondern auch über die deutschen Grenzen hinaus, von Österreich, der Schweiz und Schweden. Der Umsatz der Firma beträgt gegenwärtig ¾ – 1 Million Mark.

Schon bald nach der Gründung begann das junge Etablissement zu wachsen und sich auszudehnen. Die Arbeiterzahl wuchs von Jahr zu Jahr, die zur Verfügung stehenden Räume wurden immer enger und unzulänglicher. Bald sah sich der Begründer gezwungen, das Weichbild der Stadt zu verlassen und das emporblühende Geschäft an dessen Grenze zu verlegen. Trotzdem mußte dasselbe in den 28 Jahren, die seit jener Übersiedelung vergangen sind, nicht weniger wie sieben mal baulichen Erweiterungen unterworfen werden.

Der Bau von Dampfkesseln wurde im Jahre 1874 durch einen Sohn des Inhabers der Firma, der lange Zeit in den renommiertesten Kesselfabriken Rheinlands und Westfalens gearbeitet hatte, eingeführt. Bald bildete sich dieser Fabrikationszweig zur hauptsächlichsten Spezialität der Firma aus, in der sie als ganz besonders leistungsfähig gilt.

Bis in die siebziger Jahre hinein sind wohl die meisten sächsischen Dampfkesselanlagen von rheinischen oder westfälischen Fabriken gebaut worden. Daß dies heute nicht mehr der Fall ist, ist das hervorragende [Ξ] Verdienst von F. L. Oschatz. Diese Firma bewies zuerst durch die That, daß im engeren Vaterlande ebenso gute und mustergültige Anlagen hergestellt werden konnten und arbeitete dadurch wirksam einem Vorurteil entgegen, das sogar noch heute, wenn auch nur vereinzelt, zu finden ist.

Eine besondere Würdigung fanden das Streben und die erfolgreiche industrielle Thätigkeit der Firma durch den am 13. Mai d. J. erfolgten Besuch des Zwickauer Verbandes vom Verein deutscher Ingenieure. Etwa 25 Mitglieder desselben aus Zwickau, Crimmitschau, Werdau und Umgegend besichtigten eingehend die in vollem Betriebe befindliche Anlage. Besonderes Interesse erregte ein im Bau befindlicher Dampfkessel von 13 m Länge und ca. 2½ m Durchmesser, der 8 Atmosphären Druck auszuhalten bestimmt war. Es dürfte dies der größte Dampfkessel sein, der bisher überhaupt in Sachsen gebaut worden ist. Als eine besonders interessante Neuigkeit wurden die von der Firma erfundenen Feuerrohr-Reiniger in Augenschein genommen, welche jedes Ablagern der Flugasche in den Feuerrohren der Dampfkessel verhüten.

Alle Teilnehmer der Besichtigung verließen die Fabrik mit der Überzeugung, daß das Oschatz’sche Etablissement zu den renommiertesten seiner Branche gehöre.