D. F. Paul in Grün bei Lengenfeld i. V., Tuchfabrik

Textdaten
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Autor: Diverse
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Titel: D. F. Paul in Grün bei Lengenfeld i. V., Tuchfabrik
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aus: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild. Erster Theil, in: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild.
Herausgeber: Eckert & Pflug, Kunstverlag
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1892
Verlag: Eckert & Pflug, Kunstverlag
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Commons und SLUB Dresden
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D. F. Paul in Grün bei Lengenfeld i. V.,
Tuchfabrik.


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D. F. Paul in Grün bei Lengenfeld i./V.
Tuchfabrik.

Wenn man auf der Bahnlinie Zwickau-Oelsnitz in die Station Lengenfeld einfährt, so bemerkt man dem Bahnhofe gegenüber einen stattlichen Gebäude-Komplex, dessen ganzes Aeußere sofort den Eindruck gewinnen läßt, daß hier eine Stätte regen Industriefleißes gegründet ist. In der That befinden wir uns einem der weitbekanntesten Etablissements der Textil-Industrie des sächsischen Vogtlandes, der Tuchfabrik von D. F. Paul in Grün bei Lengenfeld gegenüber, der wir nachstehende Schilderung zu widmen haben.

Die Tuchfabrik von D. F. Paul wurde zu Pfingsten des Jahres 1843 gegründet. Unter bescheidenen Verhältnissen begann der Begründer der Firma, Herr Daniel Friedrich Paul seine industrielle Thätigkeit, durch regen Fleiß und prompte Lieferung vorzüglicher Fabrikate steigerte sich alsbald der Umsatz der Waren, sodaß sich eine stetige Erweiterung der Fabrikräume und die Vermehrung des Arbeitspersonals nötig machte. Nach dem am 20. März 1880 erfolgten Ableben des Begründers der Firma übernahmen die drei Söhne des Verewigten die Leitung des Etablissements.

Unter der umsichtigen Leitung derselben hob sich das Etablissement zu seiner jetzigen hohen Blüte und Leistungsfähigkeit. – Gegenwärtig sind in der Fabrik ca. 100 Arbeiter beschäftigt; die Betriebskraft ist Wasser und Dampf und wird letzterer durch 2 Kessel mit ca. 250mtr. Heizfläche erzeugt. Als Rohmaterial wird Wolle zu Tuchen und Confektionsstoffen in verschiedenen Dessins verarbeitet.

Die vorzügliche Qualität hat den Fabrikaten der Firma D. F. Paul in Grün bei Lengenfeld i/V. ein weites Absatzgebiet erschlossen, so daß gegenwärtig der Export derselben bis ins fernste Ausland erfolgt. Gewiß ein glänzendes Zeugnis dafür, daß die jetzigen Besitzer des Etablissements die Leitung mit großer Fachkenntnis und Routine, aber auch mit anerkennenswerter geschäftlicher Coulanz handhaben.

Besonders bemerkenswert ist die Humanität, mit welcher die Firma ihr Arbeitspersonal behandelt und welche sich nicht nur in der Fürsorge für das Wohlergehen des Personals und deren Angehörigen, sondern auch darin äußert, daß die Fabrik einen Stamm langgedienter treuer Arbeiter besitzt – ein Arbeiter ist seit Begründung der Fabrik jetzt noch in derselben thätig – deren Beispiel stets sittlich und praktisch hebend auf die jüngeren Arbeiter wirkt. Wie wir mitteilen können, steht denn auch die Auszeichnung einiger Arbeiter für langjährige treue Dienste demnächst bevor.

Im Uebrigen hat sich die Firma stets mit dem allgemein entgegengebrachten Vertrauen aus den Abnehmerkreisen begnügt und namentlich niemals nach besonderer Befriedigung durch Beschickung von Ausstellungen etc. gestrebt; dagegen hat die Leistungsfähigkeit des Etablissements die Aufmerksamkeit der höchsten Staatsbehörden auf sich gelenkt, welches durch wiederholte Besuche und eingehende Besichtigungen seitens höherer Staats-Beamten dokumentiert worden ist.

Die vorstehenden Ausführungen schließen es in sich, daß die sächsische Groß-Industrie das Etablissement der Firma D. F. Paul zu den geachtetsten der Textilbranche unbedingt zählen darf!