Textdaten
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Autor: Michel Buck
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Titel: Eusa Bach
Untertitel:
aus: Bagenga’. Gedichte in oberschwäbischer Mundart. S. 249-252
Herausgeber: Friedrich Pressel
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum: bis 1888
Erscheinungsdatum: 1892
Verlag: Robert Lutz
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Erscheinungsort: Stuttgart
Übersetzer:
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Quelle: Google-USA* und Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
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[249]


Eusa[1] Bach.

A’ hauhi Doanheck groant am Roi’
Und untrar[2] ussam Nagelstoi’
Rinnt zwischet Bluama glockaheall
A starker, frischer Brunnaqueall.

5
Sei’ Pfohsand[3] strudlat, ob[4] es siad,

Und wirblat rum und wead it müad,
Fluicht ällwei nouf, fluicht ällwei na,
Seit wenn? wia lang? wear könnt des sa?

Und blôtra thuats[5] vom Erdreich rouf,

10
Aß höb[6] a Weasa dunta schnouf.

Los? Schwätzt as it? dô könnt i gauh’
Kassei’[7] gar noh sei’ Sprôch verstauh’.

„O Bua,“ saits, „i bi’ maih aß alt,
Woiß uja[8] Marking, fainfmôl Wald

15
Und fainfmôl Feald, und renn am End,

Wenn neana[9] koini Leut maih sind.

[250] I hau’ äll deini Nähni[10] kennt
Und ihne s tägli Trinka gspendt,
Iahr Väah und iahri Wiesa tränkt

20
Und hau’n en noh Gedanka gschenkt.


Se haunt jô ghoust – und des ischt wôhr –
Bei miar dô huß[11] viel hundert Jôhr.
Doch wo-n-en[12] d Hoimat brennt ischt a,
Dô sind se weiter an mer na

25
Und haunt im Dorf an Ranka[13] bout.

Dô sprenz en heu’t noh iahra Krout
Und tränk en d Hab[14] und schwemm en d Gäul
Und nimm da Schmotz mit in der Eil.

Und wenns im Bschrieb dinn gschriaba stôht,

30
Daß ui der Bach oft bschädigt hôt,

Du woischt, des hôt a’n andrer thau’,
I ka’ it guat füar d Weattrar stauh’,

Füar d Wolkabrüch, füar Loim[15] und Kôt,
Wenn über d Nacht der Schnai vergôht.

35
I thuar koim Steag und Brückle waih,

I nimm koi’ Holz, koi’ Strauh, koi’ Heu,

[251] Koi’ Häusle und koin Sousteig[16] mit.
Noi’, sotte Au’deiß[17] thuar i it.
I bi’ äll[18] willig, bi’ äll gschlacht,

40
Hau’ ui äll nuinz aß[19] d Putzmagd gmacht.


Wo wär in miar a’n Au’glück gscheah’?
Hau’ gean de Buaba Groppa[20] gea’,
Haun s täglis in mer watta lau’,
Koim Hüahnle nia a Loidle thau’.

45
Hau’ ujam Öler[21], wenn au gstät,

Uß Kräfta s Mühlrad redle dreht,
Bi’ äll füar ujen Nutza gsei’.
Was keit[22] ma’n aber in me rei’

Im Au’dank, heo? Gott verzeihs!

50
Verreckte Katza, hine Mäus.

D Klöpfhäfa[23] leert ma’n in me ous,
Dur s Gscheida Mischte muaß i nous

Zum Fleacka und duß d Gäu’s noh hau’
Und in ra wüaschta Lacha stauh’,

55
Bis endle d Schwaza[24] zua mer kommt

Und d Feadra uß meim Häsle[25] rummt.“

[252] Dô sag i: „Bächle, du hôscht reacht,
Jô d Leut, dia sind a’fanga[26] schleacht;
Denn schafft se oiner au schiar krank,

60
Was kriagt er? Nix aß s Tuifels Dank.


Was witt dervon? So sind se môl
Und bleibet se, dia Hundertstrôhl.
Wead iabott[27] au dei’ Wasser trüab,
Renn zua und thuars de Alte zliab,

65
Wia-n-i di halt in Aihra hauh

Und diar z liab meine Alti au
Trutz ällam Gspött doch nôchi mach[28]
Und mi schreib: „Michel Buck am Bach!“ –



  1. Unser.
  2. Unter ihr.
  3. Strudelsand.
  4. Als ob.
  5. Blasen steigen auf.
  6. Als ob.
  7. Vielleicht.
  8. Eure.
  9. Nirgends.
  10. Ahnen.
  11. Da außen.
  12. Als ihnen.
  13. Wegbiegung.
  14. Rindvieh.
  15. Lehm.
  16. Schweinstall.
  17. Unarten.
  18. Immer.
  19. Nichts als.
  20. Kleine Fische.
  21. Eurem Ölmüller.
  22. Wirft.
  23. Kindertöpfe.
  24. Schwarzach, Flüßchen.
  25. Kleidchen.
  26. Nachgerade.
  27. Mitunter.
  28. Meinen Alten nachmache.