Etwas zur nähern Beherzigung für Herrn D. Cotta in Straßburg die Recension meiner kleinen Schrift „Gedanken über Bettel-Juden und ihre bessere und zweckmäsigere Versorgung“

Textdaten
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Autor: Joseph Isaak
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Titel: Etwas zur nähern Beherzigung für Herrn D. Cotta in Straßburg die Recension meiner kleinen Schrift „Gedanken über Bettel-Juden und ihre bessere und zweckmäsigere Versorgung“ in der teutschen Staats-Litteratur vom Monat Octob[er] und Novemb[er] 1791. §. 269. S. 330–331. betr[effend]
Untertitel:
aus: Journal von und für Franken, Band 4, S. 359–360
Herausgeber: Johann Caspar Bundschuh, Johann Christian Siebenkees
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1792
Verlag: Raw
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Erscheinungsort: Nürnberg
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Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: UB Bielefeld, Commons
Kurzbeschreibung:
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VII.
Etwas zur nähern Beherzigung für Herrn D. Cotta in Straßburg die Recension meiner kleinen Schrift „Gedanken über Bettel-Juden und ihre bessere und zweckmäsigere Versorgung“ in der teutschen Staats-Litteratur vom Monat Octob. und Novemb. 1791. §. 269. S. 330–331. betr.

In dieser Recension, die von wahrer menschenfreundlicher Theilnahme an dem unglücklichen Schicksale meiner Glaubensbrüder zeugt, heißet es unter andern:

„das Schicksal der Juden und der Klagen über sie, woher rühren sie anders als davon: daß diese Leute anderer System nicht auch zu dem Ihrigen machen wollen.

 Meinen wenigen Einsichten nach soll dadurch so viel gesagt werden:

1) die Juden sind unglücklich, weil sie sich weigern zur herrschenden Kirche des Christenthums überzutretten, oder
2) weil sie nicht sich durch die Mittel und auf den Wegen zu ernähren suchen, auf welchen es andere thun.
 Was das erste betrifft, so sollte freylich mit dem zu Ende gehenden 18ten Jahrhundert keiner mehr dem andern sein Religions-System aufzudringen suchen oder sich deswegen berechtiget glauben, ihm wehe zu thun, weil er hierüber nicht, wie sein Mitmensch, denkt. Genug, wenn er als ein rechtschaffener Bürger des Staates sich erweiset, in dem er lebt. So sollte es seyn, aber leider! ist es nur| bey äusserst Wenigen so. Viele scheinen es zu seyn, sind es aber in der That nicht. Daß sie es nicht sind, ist nicht die Schuld meiner Glaubensgenossen, denen dadurch ein Vorwurf gemacht zu werden scheint.

 Im zweyten angenommenen Sinn der Worte sind wir ganz ausser aller Schuld. Wir wollen gerne das System anderer Leute annehmen, aber es ist uns nicht erlaubt. Bey dem schwersten Drucke der Abgaben, sind wir in Teutschland beynahe von allen bürgerlichen Gewerben ausgeschlossen worden. Was uns zur eigentlichen Herabwürdigung unserer selbst nach den damahls herrschenden Begriffen über den Handel erlaubt worden ist, das Schachern, wird jetzt theils durch landesherrliche Verordnungen immer mehr eingeschränkt, theils von Christen mit mehr Feinheit bey erleichterten Abgaben getrieben, als von uns. Das wird Unglück und Elend unter der Jüdischen Nation, wenn nicht von der andern Seite menschenfreundliche Abhülfe geschieht, immer mehr vergrößern müssen. –

 Indessen, glaube ich, auch in diesem Fall ists übertrieben, wenn man sagt: wir wollten anderer Leute System nicht annehmen.

 Endlich wundert sich am Schlusse der Recension der Herr Verfasser: daß Regenten und Obrigkeiten nicht schon längst darauf Bedacht genommen, Juden und Zigeuner in eine andere dem Ganzen vortheilhaftere Form zu gießen. Nun ist der Zeitpunct gekommen, wo Hand an das Werk gelegt werden soll, allein es ist zu befürchten: daß der gute Wille an der Halsstarrigkeit und Unbiegsamkeit meiner Nation wenigstens ermüdet, wenn die Reformation nicht wenigstens durch Leute aus ihren eigenen Mitteln eigentlich bewirkt wird, und die zum Wohl des Ganzen getroffenen Beschlüsse mit Gewalt durchgesetzt werden.