Es ist ein räthselhaftes Leid
Es ist ein räthselhaftes Leid –
Vielleicht empfindet's ähnlich so
Der Vogel, der zur Ferne weit
Aus seinem Heimathswalde floh
Auf irrem Flug die Spur verloren.
Mir ist, als sei im Weltenraum
Noch eine andre Heimath mein;
Sie spinnt mich heimlich oft im Traum
Läßt mich der Götter Antlitz schauen
Und stirbt dahin im Morgengrauen.
Wer hat aus jenem Himmelsland,
Dem Land des Glückes und der Ruh,
Wer schloß mir jene grausam zu?
Waldvöglein du, das sich verflogen,
Wir haben gleiches Loos gezogen.
Du singst das Herz mir seltsam weich;
Im Liede, das dein Himmelsreich
Halb jubelnd und halb schluchzend preist.
Des heimwehkranken Sängers Schmerzen –
Sie nisten auch in deinem Herzen.
Kein Lied aus frischer, freier Brust,
Und heute bricht es wunderbar
Sich wieder Bahn in Schmerz und Lust.
Ich sing' empor – du singst hernieder;