Erster Frost
[769]
[772] Erster Frost. (Zu dem Bilde S. 769.) Gestern noch schien die herbstliche Sonne warm über die gelichteten Baumkronen, heute nacht hat der Frost die letzten Blätter von den Aesten gestreift und die Sonnenblumenstauden im Gärtchen tief niedergebeugt. Gestern noch hoffte ein junges Herz auf Liebe und Glück, heute lesen die Augen enttäuscht, daß diese Hoffnung trügerisch war – der „erste Frost“ ist ins Innerste gefallen und still traurig wandelt die Verlassene durch die herbstlich öde Landschaft. Es geht ein Hauch der Melancholie von dem feingestimmten Bilde aus, das durch seine einfache Empfindung Blick und Gedanken des Beschauers fesselt.