Ernstliche vnd erschröckliche Bedeutung eines falschen Eydts

Textdaten
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Autor: unbekannt
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Titel: Ernstliche vnd erschröckliche Bedeutung eines falschen Eydts
Untertitel:
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Herausgeber: David Hautt
(Kupferstecher, Buchdrucker u. -händler in Luzern, 1603-1677)
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1653
Verlag:
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Erscheinungsort: Luzern
Übersetzer:
Originaltitel:
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Originalherkunft:
Quelle: Zentral- und Hochschulbibliothek Luzern
Kurzbeschreibung:
Siehe auch Warnung vor dem Meineid
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Ernstliche vnd erschröckliche Bedeutung eines fal-
schen Eydts / nach Außlegung der heiligen Lehrer / mit nothwendiger Erinnerung
einem jeden Christen Menschen was er für Betrachtung vnd Warnung des
Eydt schwörens halber vor Augen haben soll.



[links] EIn jeder Mensch der ein Eydt schwören will / der soll auffheben drey Finger / bey dem ersten Finger / das ist der Daum / ist zu verstehen / GOtt der Vatter / bey dem anderen / GOtt der Sohn / bey dem dritten / GOtt der Heilige Geist / die andern zwen Finger in der Hand neigt er vntersich / der ein bedeut die köstliche Seel / als sie verborgen ist vnder der Menschheit / vnd der fünffte kleineste Finger / bedeut den Leib / als der Leib klein ist zuschätzen gegen der Seel / vnd bey der gantzen Hand wird bedeutet ein GOtt vnd ein Schöpffer / der den Menschen vnd alle Creaturen im Himmel vnd auff Erden erschaffen hat.     Nun welcher Mensch also verrucht vnd seiner Seel also Feind ist / vnd ein falschen Eydt thut schwören / der schwöret in solcher weiß / als ob er spräch.     Also bitt ich GOtt den Vatter / GOtt den Sohn / GOtt den heiligen Geist / vnd die gantze Heilige Dreyfaltigkeit.     Daß ich außgeschlossen vnd außgesetzt werd / auß der Gemein vnd Gutheit der Heiligen Christenheit / daß mir dieselbe Gutheit seye ein Fluch meines Leibs vnd Lebens vnnd der Seel.

     Zu dem andern / so schwört ein solcher Meineydiger Mensch als ob er spräch[1] / als ich Heut falsch schwör / also helff mir GOtt der Vatter / GOtt der Sohn / GOtt der Heilige Geist / daß mir die nimmer zu Hülff vnd zu Trost kommen / zu der Zeit so sich Leib vnd Seel von einander scheiden.

     Zu dem dritten / so der falsch schwöret / der red also ob er spräch: Als ich diese Stund falsch schwöre / also bitt ich GOtt den Vatter / GOtt den Sohn / GOtt den Heiligen Geist / vnd den kostbaren Fronleichnamb vnsers HErren [rechts] Jesu Christi / daß sein grundlose Barmhertzigkeit vnd sein Vnschuldigkeit / sein heiligen Schweiß vnd Bitterkeit / Angst vnd Noth / vnd sein strenger Todt vnd vnschuldige Marter / mir armen Sünder gantz vnd gar entzogen vnd an mir verlohren werd.

     Zu dem vierdten / so der falsch schwöret / der redet als ob er spräche: Als ich Heut falsch schwöre / also soll mein Seel die bedeut wird bey dem vierdten Finger vnd mein Leib der bedeutet wird bey dem fünfften Finger / mit einander verdampt werden / an dem Jüngsten Gericht / so ich Meineyder Elender Mensch stehen wird / vor dem strengen Richter dem nichts verborgen ist / vnd soll abgetheilt vnd abgescheiden werden / von aller Gemeinschafft der Heiligen / vnd ich soll auch beraubt werden / der begierlichen Anschawung des Angesichts vnsers HErren Jesu Christi immer vnnd ewiglich.

     Gedenck O Mensch wie ein grausam Vrtheil du vber dich selber sprichst vnd bedenck dich gar wohl. Dabey mag auch ein Jedes frommes Christenliches Hertz wohl mercken / was der falsche Eydt auff Ihme trägt / vnd wie der Mensch Gottes des Allmächtigen durch den falschen Eydt verlaugnet / davon sich billich ein jeder Christenmensch hüten soll / bey seiner Seelen Heil vnd Seeligkeit / auch ist leider jetzund Gott erbarms ein böse Gewohnheit in dieser Zeit die den Menschen vnglückhafft macht / an Leib vnd an Seel / das ist / daß schier Niemand nichts reden kan / in schimpff oder ernst man gebraucht vnnützlich den Namen Gottes / dadurch der Mensch gleich als wohl Meineyd / wirdt / als hat er an offnem Recht geschworen / so er also auß böser Gewohnheit schwört / dan böse Gewonheit beschwäret die Sünd.

O Mensch hüt dich vor falschen Eydt /
Halt in hut dein Gemüth vnd Sinn /
An falschem schwören ist nichts zugewinnen /
Ohn vnderlaß in tieffem Grund /
Damit du hast dein Seel verpfend /

Dan er ist Gott von Hertzen leydt.
Dan Zeit vnd Tag gehn schnell dahin.
Dan Ewig in der Höll drumb drinnen.
Mit Leib vnd Seel Hand vnd Mund.
Dem Teuffel ewiglich ohn End.


Lucern / bey Davidt Hautten / Anno 1653.

Anmerkungen

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  1. WS korrigiert: soräch