Erklärung etlicher der Menschen Zufäll nach des Monden Lauff/Mond in der Jungfrawen.

Zebelis
Erklärung etlicher der Menschen Zufäll nach des Monden Lauff
Mond im Löwen. Mond in der Wage.
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Mond in der Jungfrawen.
1.
Wenn die Wände anheben zu platzen / oder zerreissen.

BEdeut / das jemands in demselbigen Hause werde kranck und schwach werden / oder das einem ein guter Freund werde darnieder zu Bettlager kommen / von welches wegen er sich betrüben und hermen werde.

2.
Wann einem die Ohren anheben zuklingen.

Bedeutet / das einer mit grosser Mühe und schweren Geschäfften / sol beladen werden / oder mit jemands einen [44] schweren Contract oder Kauffschlag halten / oder eine Rechtssache / oder Handelung vergleichen helffen.

3.
Wann die Raben anheben zuschreyen.

So bedeuts / das sich die Leute desselbigen Orts unter einander zweyen und zancken werden / oder das ein Auffruhr und Tumult zwischen den Leuten werden sol.

4.
Wann die Hüner krehen?

So bedeuts / das sich in demselbigen Hause / groß heulen und wehklagen sol zutragen / oder das einer in tieffe Melancholische Gedancken gerathen solle.

5.
Wann einem die Augen anheben zu zwizzern und bieppern.

Das bedeut / das einer von seinen guten Freunden sol verlassen werden / oder das einer werde hefftig zu Zorn bewegt / und gereitzet / oder sonsten in seinen Sachen betrübt und erschreckt werden.

6.
Wann das Feuer anhebt zuplatzen und zuspringen.

So bedeut es / das eine Freude in dem Hause sol gehalten werden / oder das man ein Pancket oder Hochzeit darinne werde anrichten / und das einer seine Sache / welche Er fürnimbt wol außrichten werde.

7.
Wann die Hunde heulen.

Bedeutet / das einer werde gute neue Zeitung erfahren / und etwas hören / das er längst hette gerne wissen wollen.

8.
Wann die Spitzmeuse lauten oder ruffen.

[45] Es bedeut / das einer sol bekümmert und kranck werden / und sich über seine Händel und bösen Zustand hefftig betrüben / oder eine böse Antwort auff seine sache bekommen / oder mit einem schweren Handel verwirret werden.

9.
Wenn sich die Röcke und Kleider versengen / oder wenig verbrennen.

So bedeuts / daß einer etwas werde hören / das ihm gar angenehme ist / oder das sich einer gegen seinem Wiedertheil / gantz versühnlich verhalten werde / oder das einer etwas neues zu einem Geschencke bekömbt / oder ein neues Kleid anlegen werde.

10.
Von Erdbieben / oder so Erdwände einschiessen.

Bedeutet / das ein sterben am selben Orte sol einfallen / und das grosse wehklagen oder heulen unter denselbigen Leuten sol angehen / und müssen unter ihrem unfall leyde tragen.

11.
Wenn die Katzen wehklagen.

So bedeuts / das im kurtzen einem sein guter Freund mit Todte abgehen werde.

12.
Wenn einem die Hüfften und Schenckel schwer werden / und er sie nicht wol erheben kan.

So bedeuts / daß einem sol sein Ampt genommen werden / oder das einem das Handwerck geleget werde / und die Sache oder das Geschäffte / so ihme befohlen gewesen / solle einem andern übergeben und eingeräumet werden.

13.
Wenn einer siehet einen Vogel auff die Erde fallen.

[46] So bedeuts / daß sich einer über seinem Feinde zufrewen hat / und sehen werde seinen Feind sterben / und untergehen / oder das einer sein Wiedersacher überwinden solle.

14.
Wenn einem ein Wildprät im Walde begegnet.

Das bedeut / eine böse unglückselige Wanderschafft / und das einer auff seiner Reise werde allen Mangel und Noth spüren / Gebrech und Kummer leyden.

15.
Wann ein Liecht von sich selber außlischet.

So bedeuts / daß in demselbigen Hause / in kurtzem eine Braut werden sol / oder das man darinne ein groß Pancket oder Gasterey sol halten / und werden beysammen in Freuden und Einigkeit leben / und sich wol untereinander vertragen.

16.
Wann eine Katze sitzet / und einen ansiehet.

So bedeuts / das sich einer auff die Reise sol schicken / denn er wird in kurtzen müssen wandern / und wird ihm auf dieser Reise gantz wolgehen / auch wird ihm ein glückseliger Fortgang in andern Geschäfften / die er wil anfahen hiedurch bezeichnet.

17.
Wenn einer mit den Händen und Armen zusammen klitzschet.

Bedeutet / das einer einen sehr lieben guten Freund durch absterben verliehren werde / oder das einem eine liebe Muhme / oder bekandte Freundin / die einer sonderlichen lieb hat / mit Todte werde abgehen.

18.
Wenn einer im Schlaffe ein böse Gespenste siehet.

[47] Bedeut / das sich einer mit frembden Weibern erlustigen und ergetzen werde / und seine Lust mit ihnen büssen.

19.
Wenn einem die Mäuse die Kleider zerpeissen.

So ist die Bedeutung / das er seine Sachen nach seinen Wundsch und Willen / werde erfüllen / und alles also ergehen / wie ers haben wil / in kurtzer Zeit.

20.
Wenn einem die Kleider unversehens gar verbrennen.

So bedeuts / daß in demselbigen Lande / Stadt oder Schloß eine grosse Verenderung im Regiment / und andern Sachen erfolgen werde.

21.
Wenn das Feuer anhebt zu priezeln und knistern.

So bedeuts einem eine grosse Freude / und daß es einem sol wolgehen / oder das einer denselbigen Tag sol ein Geschencke oder Verehrung empfahen.

22.
Wenn einem sein Viehe im Forberge / oder das Wildpret im Gehäge umbfället.

So bedeuts / das einer einen frembden Gast / oder lieben Freund zu sich bekommen werde.

23.
Wenn es im Hause sehr rauchet.

Bedeutet / das einer werde eine böse Zeitung erfahren / oder einen Boten und Gesandten bekommen / der einem böse Bottschafft zubringen werde.

24.
Wenn einem die Kleider mit Blut besprenget werden.

Bedeutet / das einer in grosse Erschrecknis / Furcht und [48] Angst kommen werde / und grosse Noth / oder durch andere Verhinderung leyden solle.

25.
Wenn einem die Adern im Armen klocksen.

So bedeuts / daß ein Feuer sol außkommen / und davon Schaden entstehen / oder das einer durch Fresserey / und Saufferey und andere fleischliche Begierden werde in ein unordentlich Leben gerahten.

26.
Wenn einem eine plötzliche Freude wiederfähret.

So bedeuts / das einem eine Kranckheit / oder ein Fieber darauff anstossen werde.

27.
Wenn einer plötzlich traurig wird.

Bedeutet / das einer werde eine gute getreue Geselschaft an sich bekommen / oder einen statlichen Gewin erwerben an Gelde / und an Reichthumb zunehmen / mit wetten und spielen gewinnen / mit kauffen und anderer Gewerbschafft etwas tapffers erwerben.

28.
Wenn einem die Hände jucken.

So bedeuts / daß einer von einen gewaltigen Fürsten / und Herrn / werde zum Ehrenstande gefördert / und der Herrn Gunst kriegen / und sich ümb Herrn zuseyn erfrewen sol.

29.
Wenn einem die Füsse jucken.

Bedeutet / das einer an seinem Gelde sol Schaden nehmen / alß durch Bürgschafft / spielen / durch Diebstal / oder wird an seinem vermögen verenderung empfinden.

30.
Wenn einer offt und viel nieset.

[49] Das ist ein Zeichen / einer guten frischen Gesundheit / und das einem etwas gutes wiederfahren sol.

31.
Wenn einer das Maul offen vergisset.

So wird man hören / das sein guter Freund einer am Leibe ist beschädiget / geschlagen / verwundet oder geknüttelt worden.

32.
Wenn einem die Nase gehling anhebt zu bluten.

Bedeutet / das sich einer von wegen seiner argwöhnigen Gedancken sehr fürchten oder entsetzen / oder ein Geschrey außgehen werde / darüber das Volck sehr kleinmütig und furchtsam gemacht werden sol.

33.
Wenn die Vogel oder Hüner einander beissen.

Bedeutet / das einem werden gülden Ringe / Perlen / und Edelgesteine zuhanden kommen.

34.
Wenn sich zweyne Hunde / oder sonst zwey andere Thier miteinander beissen / stossen / oder schlagen.

So bedeuts / daß es an demselbigen Orte / oder in demselbigen Hause / ein groß Feuer auffgehen werde / welches angeleget worden ist.

35.
Wenn einer offt gehnet.

So bedeuts / einem grosse Bekümmernis und Leyd / und das einem ein guter Freund sol abgehen / oder abfellig werden.

36.
Wenn die Gänse anheben zuschreyen.

So bedeuts / daß einem etwas wunderlichs / und seltzams zusehen wird fürkommen / welches einer zuvorhin nicht gesehen / noch gekennet hat.

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37.
Wenn die Pfauen ungewöhnlich anheben zuschreyen.

Bedeutet / daß einem in seinem Hause / eine grosse noth und Mangel anstossen werde.

38.
Wenn die Esel schreyen.

Bedeutet / das einer mit einem stoltzen hoffertigen Menschen / werde zuschaffen kriegen / und zu demselbigen in sein Hauß / oder Herberge gefordert werden / und nachgehen müssen.

39.
Wenn einem eine Todenleiche wird entgegen getragen.

So bedeuts eine grosse Ehre / und Reverentz bey den Leuten / so einem erzeigt werden sol.

40.
Wenn die Vogel zu einem in das Fenster / oder in die Stuben fliegen.

So wird man erfahren / daß die Leute hin und wieder seltzame mancherley Ding von ihme reden / und einen bösen Nahmen / oder böse Gedichte von einem wollen außbringen.

41.
Wenn einem ein alt Weib begegnet.

So bedeuts / das einer unter den Leuten / gar übel sol außgetragen werden / oder mit Scheltworten / oder bösen Brieffen sol geschmähet werden.

42.
Wenn einer einen Becher Wein oder Bier ümstosset.

So bedeuts / daß einer in frembden Landen einen guten Freund werde haben / welcher daselbst in grosser Kranckheit darnieder liegen sol.