Erklärung etlicher der Menschen Zufäll nach des Monden Lauff/Mond in der Wage.

Zebelis
Erklärung etlicher der Menschen Zufäll nach des Monden Lauff
Mond in der Jungfrawen. Mond im Scorpion.
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[51]

Mond in der Wage.
1.
Wenn die Wände anheben zu platzen / oder zerreissen.

BEdeutet / das einer von seinen Freunden in guter Wolmeinung werde heimgesuchet / und getröstet werden.

2.
Wann einem die Ohren anheben zuklingen.

Bedeutet / das sich einer werde bekümmern / von wegen seines Freundes unfall / und groß Leyd mit seinem Freunde tragen.

3.
Wann die Raben anheben zuschreyen.

[52] So bedeuts / das einer werde ein Geschencke bekommen / oder das einem ein Tribut oder Zoll erlassen werde / oder das einem eine Straffe oder Sünde nachgelassen und geschenckt werden sol.

4.
Wann die Hüner krehen?

Bedeutet / das einer sol einen Zutrit / oder Gnade bey einem grossen Herrn / und Potentaten finden und mündlich gehöret werden.


5.
Wann einem die Augen anheben zu zwizzern und bieppern.

Bedeutet / das sich einer mit jemanden erzürnen soll / oder das einer mit jemanden gute kundschaft und freundschafft machen sol.


6.
Wann das Feuer anhebt zuplatzen und zuspringen.

So bedeuts / daß auff das künfftige Jahr eine grosse Theurung mit dem Getreidicht an Korn und Weitzen werden sol.

7.
Wann die Hunde heulen.

So bedeuts / daß in demselbigen Lande oder Stadt / Schloß oder Hause / Zwietracht / Auffruhr / Zanck und Hader weren sol.

8.
Wann die Spitzmeuse lauten oder ruffen.

So bedeuts / das einem ein Ampt zuverwalten sol eingethan werden / oder das man einem zu Commission-sachen gebrauchen / oder etwas außzurichten befehlen werde.

[53]

9.
Wenn sich die Röcke und Kleider versengen / oder wenig verbrennen.

So bedeuts / daß einer sol in seiner Sachen gehindert werden / oder fälschlich von andern Leuten belogen werden / oder sonsten grosse unerhörte Lügen werden erfaren.

10.
Von Erdbieden / oder so Erdwände einschiessen.

Bedeutet / das in demselben Lande / Stadt oder Schlosse / ein grosser Krieg und Auffruhr werden sol.

11.
Wenn die Katzen wehklagen.

So bedeuts / das man werde ein Hauß oder sonsten was anders zu bauen anfangen / oder Brunnen und Teiche graben.

12.
Wenn einem die Hüfften und Schenckel schwer werden / und er sie nicht wol erheben kan.

So bedeut es / daß man in demselbigen Hause ein heulen und wehklagen über die krancken Leut hören wird.


13.
Wenn einer siehet einen Vogel auff die Erde fallen.

So bedeuts / daß einer werde umb Geldschulden gemahnet / oder das einer für andere Leute / wird bezahlen müssen / oder das einer einen Feind bekommen werde / und mit jemanden zu unfrieden werden.

14.
Wenn einem ein Wildprät im Walde begegnet.

Bedeut / das einer werde bey einem grossen Herrn / in eine ungnade kommen / und wird für ihme fliehen müssen.

15.
Wann ein Liecht von sich selber außlischet.

[54] So bedeut es / daß einer in seinem Ampte sehr hoch sol gehalten werden / und noch mehr Macht zugebieten kriegen.

16.
Wann eine Katze sitzet / und einen ansiehet.

So bedeuts / daß einer von einem Orte zu dem andern wird wandern / oder auß einem Hause in das andere ziehen werde /oder das ein Herr sein Hofflager wird fortrücken / und an einem andern Ort legen.

17.
Wenn einer mit den Händen und Armen zusammen klitzschet.

Bedeutet / das einem die zugesagten Schulden nicht sollen erlegt werden / und wird einem mit der Bezahlung nicht eingehalten / wie er sich darauff verlassen hat.

18.
Wenn einer im Schlaffe ein böse Gespenste siehet.

Bedeut / das einer werde ein Pancket oder Gasterey anrichten / und mit seinen Gästen in Freuden leben / oder das einer werde zu einer Hochzeit gebeten / oder zur Kindtauffe eingeladen werden.

19.
Wenn einem die Mäuse die Kleider zerpeissen.

Bedeutet / das einer in seinem Geschäffte sol müde gemacht werden / und davon ablassen / und das einem Beschwerung oder Verhinderung fürfallen sollen / das Er seine Sachen nicht werde außrichten können.

20.
Wenn einem die Kleider unversehens gar verbrennen.

So bedeuts / daß einer werde in eine grosse noth / angst und Traurigkeit kommen / und wird einen harten Anstand mit ihme gewinnen.

[55]

21.
Wenn das Feuer anhebt zu priezeln und knistern.

So bedeuts / das man mit frembden Händeln und sachen sol beladen werden / und viel zuschaffen kriegen.


22.
Wenn einem sein Viehe im Forberge / oder das Wildpret im Gehäge umbfället.

So bedeuts / daß einer darauff in eine grosse noth und Angst fallen werde / und einen grossen anstoß leyden müssen.

23.
Wenn es im Hause sehr rauchet.

So wird sich einer für seiner Obrigkeit fürchten / und schewen / oder bey ihnen in eine ungnade kommen / wird bey grossen Herren nicht angeneheme seyn / auch nichts außrichten können.

24.
Wenn einem die Kleider mit Blut besprenget werden.

Das einer wird guter ding und wohlgemuth seyn / oder in kurtzem grosse freude in seinem Hertzen empfinden.

25.
Wenn einem die Adern im Armen klocksen.

Es bedeut / das einem seine lieben Freunde sollen sterben / und das er über derselben Todt und Abgang solle Leyde tragen / und sich über sie harte grämen.

26.
Wenn einem eine plötzliche Freude wiederfähret.

Bedeutet / das ein bekandter Freund oder guter Geselle auß fernen Landen / zu einen kommen werde / welchen er lange / oder in vielen Jahren nicht gesehen / und wird sich mit ihm frewen / und in Ergetzungen leben / und die alte Freundschafft wieder vernewen.

[56]

27.
Wenn einer plötzlich traurig wird.

Das bedeutet / das einer eine grosse weite Reise thun / und daß es einem darauff unglücklich und übel gehen sol / und werde keine getrewe Gefehrden auff den Wege umb sich haben.

28.
Wenn einem die Hände jucken.

So bedeuts / daß einer werde eine grosse Reise thun / und daß es einem darauff glücklich und wol gehen sol / und werde gute getreue Gefehrten auff dem Wege umb sich haben.

29.
Wenn einem die Füsse jucken.

So bedeuts / grosse Mattigkeit des Leibes / Schmertzen und Wehetagen / und ein trauriges betrübtes / bekümmertes Gemühte.

30.
Wenn einer offt und viel nieset.

So bedeuts / demselbigen Menschen / das er sich vor den gehlingen Tode zubefahren / oder wird von Schlage gerühret / und in Todes gefahr kommen.

31.
Wenn einer das Maul offen vergisset.

Bedeut / das einer werde mit einer Seuchen beschmeist werden / oder das einem solle ein Schauer / oder Fieber bekommen / oder das sich einer werde mit Gaben bestechen lassen.

32.
Wenn einem die Nase gehling anhebt zu bluten.

Bedeut / eine gehlinge Hoffnung die gar gut ist / und gewißlich geschehen werde / und das einer seine Sache / die er fürnimbt / werde erhalten.

[57]

33.
Wenn die Vogel oder Hüner einander beissen.

Bedeutet / Verenderung des Gewitters / und das balde ein grosser Regen und Sturmwind darauff folgen werde.

34.
Wenn sich zweyne Hunde / oder sonst zwey andere Thier miteinander beissen / stossen / oder schlagen.

So bedeuts / daß einer diese / welche er lieb hat / bekommen werde /aber nicht balde / und das einem auff der Bulschafft sol wolgehen / und angenehme seyn.

35.
Wenn einer offt gehnet.

So bedeut es / das einer werde kranck werden / und in den Gliedmassen grosse Schmertzen fühlen / das Gliedwasser kriegen / oder die Gelencke nicht wol bügen können.

36.
Wenn die Gänse anheben zuschreyen.

Bedeutet / daß in demselbigen Hause oder Stadt ein sterben unter das Viehe sol kommen / oder das einem ein Gaul oder Klepper verderben solle.


37
Wenn die Pfauen ungewöhnlich anheben zuschreyen.

So bedeut es / daß in demselbigen Hause oder Stadt / oder Ort / ein grosser Hader und Streit werden sol / darüber eins theils sollen ümbkommen.


38.
Wenn die Esel schreyen.

Bedeutet / das in demselbigen Hause oder Schlosse eine Magd / oder eine Schliesserin / oder eine Zophenmagd [58] ist beschlaffen worden / oder das solche dergleichen unzucht darinne begangen ist.

39.
Wenn einem eine Todenleiche wird entgegen getragen.

So wird einer in ein unglückselige unversehene Angst und Noth kommen / oder wird hören / daß es seinem guten Freunde übel gehen sol.

40.
Wenn die Vogel zu einem in das Fenster / oder in die Stuben fliegen.

Bedeutet / das mein einem seines guten Freundes Kranckheit und Unfall verkündigen werde.


41.
Wenn einem ein alt Weib begegnet.

So wird man von schändlichen Lastern / und grosser Vnzucht sagen hören / oder daß es seine Augen sehen müssen / das ein unzüchtig Leben getrieben werde.

42.
Wenn einer einen Becher Wein oder Bier ümstosset.

So bedeuts / daß in demselbigen Lande / oder in derselbigen Stadt ein Auffruhr und Tumult werden sol / oder / das über derselbigen Collation / und in demselbigen Hause ein Geräuffe oder Gezäncke werden wird.