Erklärung etlicher der Menschen Zufäll nach des Monden Lauff/Mond im Löwen.

Zebelis
Erklärung etlicher der Menschen Zufäll nach des Monden Lauff
Mond im Krebs. Mond in der Jungfrawen.
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

[36]

Mond im Löwen.
1.
Wenn die Wände anheben zu platzen / oder zerreissen.

BEdeutet / das man sich gegen einem guten Freunde / werde einer grossen Wolthat verdienen / und das einer sol alles gutes von seinem guten Freunde erzeiget werden / und das einer einen getreuen Freund kriegen werde / auff welchen er sich wol verlassen darff.


2.
Wann einem die Ohren anheben zuklingen.

Bedeutet / daß einem groß Glück wiederfahren sol / [37] darüber sich einer gantz höchlich erfreuen werde / und alles was er anhebt oder vornimbt / das wird er verrichten und erlangen.


3.
Wann die Raben anheben zuschreyen.

Bedeutet / das man werde ein böß Geschrey hören / oder sonsten böse neue Zeitung erfahren / oder daß man von einem wird übel und schmählich reden.


4.
Wann die Hüner krehen?

So bedeut es / daß einer wird eine Reise fürnehmen / und in frembde Lande spatzieren ziehen.


5.
Wann einem die Augen anheben zu zwizzern und bieppern.

So bedeut es / daß einem grosse Geschencke und Gaben sollen gegeben werden / oder das einer werde eine statliche Begnadung kriegen / oder andere Leute wiederumb mit Verehrung begaben.


6.
Wann das Feuer anhebt zuplatzen und zuspringen.

Bedeutet / daß es mit seiner Sache nicht richtig werde zustehen / und das er seinen Feinden nicht vertrauen soll / sie halten ihme keinen Frieden.


7.
Wann die Hunde heulen.

So bedeut es / daß man einen werde zu einem Geldampt gebrauchen / und ein Königlich oder Fürstlich Einkommen zuverwalten in die Hände geben.


8.
Wann die Spitzmeuse lauten oder ruffen.

[38] Bedeutet / daß es einem denselbigen Tag sol wolgehen / und das einer werde zu Freuden oder Pancketen geladen werden / und sich mit guten Freuden belustigen.


9.
Wenn sich die Röcke und Kleider versengen / oder wenig verbrennen.

So bedeut es / daß einer werde hefftig erzürnet / zu Zanck und Hader bewegt werden / oder das sich einer in eine Rechtfertigung einlassen werde / und darüber gar erschrecken und verzagt werden.


10.
Von Erdbieben / oder so Erdwände einschiessen.

Bedeutet / das sich in demselbigen Orte / oder Lande ein Krieg wird erregen / oder werde von frembden Feinden das Land überfallen / und eingenommen werden.


11.
Wenn die Katzen wehklagen.

So bedeuts / daß einer werde Geld / oder einen Schatz finden / oder glück zum Bergwerck haben / und Außbeute nehmen / oder das einer von seinen Schuldleuten werde bezahlet werden / und wiederkriegen was er außgeliehen hat.


12.
Wenn einem die Hüfften und Schenckel schwer werden / und er sie nicht wol erheben kan.

So bedeuts / das in demselbigen Lande / das Getreidig übel gerahten sol / und das eine grosse Tewrung und Hunger darauff erfolgen werde.


13.
Wenn einer siehet einen Vogel auff die Erde fallen.

So bedeut es / daß einer werde etwas Liebes / oder [39] Geld verliehren / oder das einer mit wetten / und spielen werde schaden und verlust nehmen.


14.
Wenn einem ein Wildprät im Walde begegnet.

So bedeuts / daß einem werde eine Traurigkeit / angst und grosse Noth bestehen / und eine unversehene bekümmernüs kriegen.


15.
Wenn ein Liecht von sich selber außlischet.

Bedeutet / das einer balde frembde Gäste / und liebe Freunde in sein Hauß bekommen sol.


16.
Wann eine Katze sitzet / und einen ansiehet.

So hat man nichts gutes im Sinne / und man begehret einem zubeschädigen / oder bedeutet / daß einer sol kranck werden / oder an seinen Augen und[1] Angesichte sol verletzet werden[2].

17.
Wenn einer mit den Händen und Armen zusammen klitzschet.

So bedeuts / daß einer in allen seinen Geschäfften / sol müde / faul und nachlessig seyn / und keinen Fortgang zu seinem Geschäffte haben.


18.
Wenn einer im Schlaffe ein böse Gespenste siehet.

Bedeutet / das einer sol eine Geldstraffe geben / oder das einer für einen andern bezahlen / und das Geld außgeben muß.


19.
Wenn einem die Mäuse die Kleider zerpeissen.

Bedeutet / daß einer werde gute neue Zeitung erfahren / darüber er sich hertzlichen zufreuen hat.


20.
Wenn einem die Kleider unversehens gar verbrennen.

[40] Bedeutet / daß einer auff der Buhlschafft werde angenehm seyn / und das sich einer bey seinem Bulen erlustigen werde / und einen frölichen Tag haben / daran ihm alles / was er fürnimbt / zu einem guten Ende kommen sol / und das er in seinen sachen werde recht behalten / und gesiegen.


21.
Wenn das Feuer anhebt zu priezeln und knistern.

Bedeutet / daß ein Krancker wieder sol gesund werden / und noch lange leben / oder das einer denselbigen Tag sich wol geschickt befinden sol.


22.
Wenn einem sein Viehe im Forberge / oder das Wildpret im Gehäge umbfället.

Bedeutet / daß einer mit guten lieblichen Worten sol überredet / und betrogen werden / darüber in eine Angst und noth kommen / und den spot von den Leuen dazu haben.


23.
Wenn es im Hause sehr rauchet.

Bedeutet / daß der Krancke in diesem Hause / wiederumb von der Kranckheit sol genesen / und frisch werden / und wiederumb zu seinen Kräfften und Stärcken kommen / oder das einer sein vorhabendes Geschäfft sol wol außrichten.


24.
Wenn einem die Kleider mit Blut besprenget werden.

Bedeut / daß es deinem guten getrewen Freunde sol übel gehen / oder deinem Nachbarn ein groß unglück wiederfahren.


25.
Wenn einem die Adern im Armen klocksen.

[41] So bedeuts / daß einer zu einem gewaltigen Herrn und Fürsten sol gefordert werden / und daß es einem zu seinem frommen und nutz gereichen sol / und werde einen gnädigen Herrn kriegen.


26.
Wenn einem eine plötzliche Freude wiederfähret.

So bedeuts / daß einer werde eine Reise / oder Wanderschafft fürnehmen / und in fremde Lande zu guten bekandten Freunden spatzieren ziehen.


27.
Wenn einer plötzlich traurig wird.

So bedeuts / eine vermahnung oder auffnehmung seines Geschlechts / oder das seinem guten Freunde ein junges Kind gebohren sey / oder sonsten ein ander Ankündigung von zunehmung seiner Nahrung / ihme wiederfahren sol.


28.
Wenn einem die Hände jucken.

Bedeutet / daß einer werde bey Gastereyen / oder Hochzeitlichen Freuden wolgemütig seyn / und sich mit den Leuten in Freuden belustigen.


29.
Wenn einem die Füsse jucken.

Bedeutet / daß einer mit grossen gewaltigen Herren / mit Graffen / mit Fürsten / oder mit Königen sol zu sprache kommen / und bey ihnen angenehme seyn.


30.
Wenn einer offt und viel nieset.

So bedeut es / das einer werde Geld kriegen / oder mit Silberngeschirr zuthun haben / oder einen Silbern Becher zu einem Geschenck und Verehrung bekommen / oder sonsten mit wetten und spielen gewinnen.


31.
Wenn einer das Maul offen vergisset.

[42] Bedeut / das einer faul oder verdrossen werden sol / und in einen schweren Gedancken oder böse Melancholey gerahten.


32.
Wenn einem die Nase gehling anhebt zu bluten.

Bedeutet / das man in kurtzem guten Vorrath / überflüssigkeit / und viel bekommen sol / auch mehr als man bedürfftiget. Bedeutet ein ding mit überfluß bekommen.


33.
Wenn die Vogel oder Hüner einander beissen.

Bedeutet / das im Lande oder Stadt balde Mangel / Hunger und Theurung werden sol.


34.
Wenn sich zweyne Hunde / oder sonst zwey andere Thier miteinander beissen / stossen / oder schlagen.

Bedeutet / das man umb etwas bitten und ansuchen / aber doch nicht erlangen werden.


35.
Wenn einer offt gehnet.

Bedeutet / das man gar alleine gelassen sol werden / und das die Gäste nicht kommen.


36.
Wenn die Gänse anheben zuschreyen.

Bedeutet / das einer mit Geldhändeln zuthun kriegen sol / und böse Geldschulden einbekommen / oder mit einer Vormundschafft umbgehen.


37.
Wenn die Pfauen ungewöhnlich anheben zuschreyen.

So bedeut es / daß einer mit viel ungezieffers / als mit Läusen / Flöhen und Matten werde beschüttet und belästiget [43] werden / oder ander ungeziefer / von Mäusen und Würmen in sein Hauß bekommen.


38.
Wenn die Esel schreyen.

So bedeut es / das einer in seiner Haußhaltung grosse unordnung erfahren werde / und derwegen einen neuen weg und Ordnung in der Haußhaltung anrichten müsse.


39.
Wenn einem eine Todenleiche wird entgegen getragen.

So wird einer sehen / daß es seinen gutem Freunde sol übel gehen / das er etwan gefangen / oder sonsten hefftig gehindert und geschmähet werden sol.


40.
Wenn die Vogel zu einem in das Fenster / oder in die Stuben fliegen.

Bedeutet / das einer ungläubige Dinge hören und erfahren werde / oder das einem unerhörte starcke Argumenta werden zu Gemüth geführet werden / über etlichen wichtigen Sachen.


41.
Wenn einem ein alt Weib begegnet.

So bedeut es / das einer mit einem schönen Weibe werde in eine angenehme Kundschafft kommen / und das es einem auff der Buhlschafft sol wolgehen.


42.
Wenn einer einen Becher Wein oder Bier ümstosset.

Bedeutet / das in dieser Geselschafft solle ein Zwietracht und Tumult / oder ein reuffen / oder schlagen angehen.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. uud Vorlage
  2. wergen Vorlage