Textdaten
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Titel: Erfrieren ohne Frost
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aus: Die Gartenlaube, Heft 21, S. 356
Herausgeber: Adolf Kröner
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1891
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[356] Erfrieren ohne Frost. Die Empfindlichkeit der Pflanzen gegen Frostgrade ist sehr verschieden. In den kältesten Gebieten der Erde, in Jakutsk und Werchojansk in Sibirien, wo die niedrigsten Temperaturen auf der Erde (von –62,0° und –63,2°C.) beobachtet wurden, wachsen noch zahlreiche Kräuter und Sträucher, gedeihen kräftig Birken- und Lärchenbäume, obwohl sie im Winter wochenlang dem Einflusse von Temperaturen ausgesetzt sind, bei denen das Quecksilber gefriert. Andererseits giebt es empfindliche Pflanzen, bei denen der Tod schon eintritt, wenn die Temperatur noch nicht einmal auf 0° gesunken ist. Die Gärtner meinen z. B., daß Tabak, Melonen, der buntblätterige Coleus etc. erfrieren, wenn sie während einer einzigen Nacht einer Temperatur von +2° ausgesetzt werden. Nun ist es klar, daß bei diesen Graden, die noch über dem Gefrierpunkte liegen, das Wasser in den Geweben der Pflanzen nicht gefriert und also diese auch nicht im eigentlichen Sinne erfrieren können. Aber die Blätter solcher Pflanzen sehen am andern Morgen schlaff aus; sie schrumpfen zusammen und werden schwarz, sie welken und fallen ab, kurz sie gleichen ganz den durch Frost getödteten Pflanzen. Und doch sind sie nicht erfroren. Sie sind nur verdorrt. Denn die Abkühlung des Bodens hat bei ihnen die saugende Kraft der Wurzeln gelähmt, und diese waren nicht mehr imstande, den durch die Athmnng der Blätter erzeugten Wasserverlust zu ersetzen. Schützt man die Töpfe solcher Gewächse durch wärmende Sägespäne, Baumwolle etc. und stellt sie in kalten Herbstnächten ins Freie, so ertragen sie selbst Lufttemperaturen von + 0,5°, ohne daß bei ihnen die Erscheinungen des Verdorrens oder des in diesem Falle sogenannten „Erfrierens“ zu Tage treten. *