Elegie beim großen Fasse zu Heidelberg

Textdaten
<<< >>>
Autor:
Illustrator: Carl Stauber
Titel: Elegie beim großen Fasse zu Heidelberg
Untertitel:
aus: Fliegende Blätter, Band 2, Nr. 37, S. 100.
Herausgeber: Kaspar Braun, Friedrich Schneider
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1846
Verlag: Braun & Schneider
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: München
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: UB Heidelberg, Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: [1]
Bild
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


[100]


Elegie
beim großen Fasse zu Heidelberg.




Faß! das man als achtes Wunder
Auf dem ganzen Erdball kennt,
Ach was hast du von dem Plunder,
Daß dich jede Zunge nennt?
Wärst du lieber angefüllet
Mit der Rebe Purpursaft,
Dem der Freude Rausch entquillet,
Der die Welt zum Himmel schafft!


Doch im Keller, tief und schaurig,
Weht um dich Verwesungshauch,
Durch das Spundloch hohl und traurig
Klafft nach Wein dein Riesenbauch.
Seufzest du noch lange lechzend,
Unbethaut von Most und Wein,
Ach dann brechen endlich ächzend
Deine dürren Rippen ein!


Zweimal, o der goldnen Tage!
Warst Du edlen Trankes voll.
Da entflohen Sorg und Klage,
Als Dir Himmelstrost entquoll.
Jedes Auge strahlte Wonne,
Feinde küßten lallend sich,
Weinerglüht der rothen Sonne
Manches Braven Antlitz glich!


Kehret wieder, Jubelstunden!
Mit der Freude Rebenkron’,
Daß dies Faß, von Laub umwunden,
Werd’ aufs Neue Bacchus Thron.
Mögen dann in lust’gen Schenken,
Bei der Becher hellem Klang,
Dessen auch die Zecher denken,
Der dies Klaglied durstig sang!