Einsiedel

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Einsiedel.

„Was pocht mir an das Fenster?
Was klopft an meine Thür so laut?“
– „Ich bin ein junger Wildfang
Und naß bis auf die Haut.

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Ich bin der Gerold Wendel,

Wir ziehen an den Hof zu Zwein,
Der Andre ist ein Konrad
Und nennt sich Lützelstein.

Der duckt sich etwo anders

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Vor Blitzgezuck und Wetterzorn

Und bläst mich morgen munter
Mit seinem Jägerhorn.

Einsiedel, frommer Bruder,
Ihr sehet wie es um mich steht!

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Gewährt mir Euer Lager

Und sprecht mein Nachtgebet!“

Er lallt es, halb entschlummert
Und streckt die Glieder aus zur Ruh
Einsiedel deckt sein Lämpchen

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Mit beiden Händen zu.

„Wie lieblich ist die Jugend!
Hätt’ ich ein Füllhorn voller Glück,
Ich leert’ es dir zu Häupten,
Es bliebe nichts zurück.“

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Der Schlumm’rer wird zum Träumer,

In hast’gen Worten redet er,
Lacht, weint in Einem Athem
Und wirft sich hin und her.

– „Ich habe Blut vergossen!“

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Einsiedel faßt besorgt ihn an.

„Du träumst nicht gut. Erwache!
Die Augen aufgethan!“

Er starrt mit wilden Blicken.
„Mein Kind, wie hast du mich erschreckt!“

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– „Einsiedel, frommer Bruder,

Ich bin mit Blut bedeckt.

Wir saßen unter Linden,
Ich und der Konrad Lützelstein,
Ein Fräulein von dem Hofe

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Bot lachend uns den Wein.

Sie streift’ mich mit dem Aermel,
Die binsenschlank gewachsen war,
Sie hatte schnelle Augen
Und aschenblondes Haar.

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Sie streift’ mich mit der Achsel

Und lispelt mir ins Ohr hinein:
„Wilt, junger Edelknabe,
Mein Trautgeselle sein?“

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Da schwang man einen Reigen,

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Sie reigte mit dem Lützelstein –

„Wilt, junger Edelknabe,
Mein Trautgeselle sein?“

Mir schwoll die Brust vor Eifer,
Ein Hader reißt die Klingen bloß –

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„Herzbruder, mein Herzbruder,

Gabst mir den Todesstoß!“

Einsiedel mahnt: „Erwache!“
Und schiebt zurück sein Fensterlein.
Da strömt mit Tannendüften

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Ein Erdgeruch herein.

Und horch, ein Hifthorn schmettert
Und eine frische Stimme schallt:
„Wo steckt der Gerold Wendel?
Den such’ ich durch den Wald!“