« 8. Stunde Hermann von Bezzel
Einsegnungsunterricht 1892
10. Stunde »
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Neunte Stunde. Freitag Morgen.

 O HErr, unser GOtt, vor dem all unsere Tage enteilen und all unsere Zeit dahinflieht, wir bitten Dich, Du HErr aller Zeit und unseres Lebens, Du wollest uns jetzt bedenken lassen, daß wir sterben müssen, auf daß wir klug werden, wollest aber in aller Furcht des Todes Deine sieghafte und todesüberwindende Gewalt uns schenken, daß wir unsern Weg wohl laufen, treulich vollenden und endlich unsern Geist Dir befehlen dürfen. Ja, HErr, erbarme Dich unser, gieb uns Deinen Frieden. Amen.

 „Ich bitte nicht, daß Du sie von der Welt nehmest, sondern daß Du sie bewahrest vor dem Uebel. Sie sind nicht von der Welt, gleichwie Ich auch nicht von der Welt bin. Heilige sie in Deiner Wahrheit, Dein Wort ist die Wahrheit.“

 Das Gebet: „Es ist genug, so nimm nun, HErr, meine Seele!“ ist ja oft erklärlich, aber es ist ein Gebet, welches nicht aus dem richtigen Motiv hervorgeht, nicht aus der heiligen Ruhe und Gefaßtheit. Es klingt ja wohl sehr gottesfürchtig, aber liegt nicht in dem „Es ist genug“ ein Eingreifenwollen in Seine Pläne? Was antwortet der HErr dem Elias? „Stehe auf, du hast einen weiten Weg vor dir.“ Er will das auch uns, auch Ihnen zurufen, wenn Sie manchmal in begreiflichem Pessimismus zagen. Wissen Sie auch wirklich, daß es genug ist, daß Sie Ihr Werk vollbracht haben? Haben Sie bedacht, wenn Sie solche Bitte in manchmal begreiflicher und doch sündlicher Eilfertigkeit Ihm vorgetragen, wie Sie zu Ihm kommen wollen?

„Ach bitt’ um Leben noch;
Du siehst mit deinen Mängeln,
Daß du nicht weilen kannst
Schon unter GOttes Engeln.“

(Angelus Silesius.)
|  Es fehlt uns noch so viel an Berufskraft und -That, daß diese Bitte trotz allem – sündigen Erwägungen entstammt. Nein, unser HErr Christus, der doch ein mitleidiger Hoherpriester ist und das Leiden Seiner Jünger nicht aus Theorie, sondern aus der Fülle praktischen Leidens heraus kennt, sagt: „Ich bitte nicht, daß Du sie von der Erde nehmest, sondern daß Du sie bewahrest vor dem Uebel.“ Er ruft uns täglich zu: „Israel, du Volk der GOttesstreiter, das durch den HErrn selig wird, vergiß Meiner nicht in der Welt und über der Welt, im übrigen bleibe in der Welt, bis Ich sage: Es ist genug.“ Jetzt fragen Sie sich täglich, ob Sie schon fertig sind. Sie dürfen nicht früher sterben, als bis die Welt in Ihnen gestorben ist. Wenn Sie früher sterben, so möchte Er Sie im Zorn sterben lassen. „Lehre uns bedenken, daß wir sterben müssen,“ aber nicht in einseitiger Todesbetrachtung, sondern so, daß wir unsere Tage zählen und die Zeit auskaufen. Tragen Sie jeden Tag ein Stück Welt nach dem andern zu Grabe, dann kommt der HErr. Sehen Sie an den Krankenbetten, wie der HErr ein Stück nach dem andern abbricht, wie Er mächtig und kräftig alles, auch das Herrlichste nimmt, lassen Sie diese Bitte: „Es ist genug“ noch lange nicht über Ihre Lippen kommen, ich nicht, Sie nicht. Lassen Sie uns freudig in dieser Welt arbeiten; die Freude am HErrn sei unsere Stärke! Wir wollen wünschen, nicht früher aus der Welt zu gehen, „als bis wir unsere Ehrfurcht vor unserem HErrn und Heiland durch eine, durch die That bezeugt haben“ (Claudius an seinen Sohn). Sie sind zu Thaten berufen, und der HErr zeigt uns diese Thaten, und sie sollen bleiben. „Ich habe euch gesetzt, daß ihr hingehet und Frucht bringet, und eure Frucht bleibe.“ Jene falsche Weltflucht ist nichts anderes, als eine totale Verkennung unserer centralen Bedeutung. Nicht wir sollen aus der Welt fliehen, sondern die Welt soll zu uns fliehen. Der HErr Selbst fern von thörichter Weltflucht! Wenn wir uns von der Welt in den Schmollwinkel zurückziehen, wie wollen wir denn die Welt verstehen? Es ist ein thörichtes Beginnen, sich hinter Klostermauern vor der Welt zu flüchten. Die Welt zieht mit und ist um so gefährlicher,| wenn sie auf engen Raum gebannt ist. Die römische Kirche hat eben vergessen, – weil nicht vermocht – ihren Klosterfrauen die Welt abzunehmen, ehe sie ins Kloster gehen. Noch einmal: je enger das Territorium, desto heißer wogt der Kampf, desto mehr umstritten ist unsere Seele. Wir haben auf unserem Posten auszuhalten, bis ER sagt: „Es mag genug sein!“ Wenn wir selbst uns aus der Welt begeben, dann sind wir daran schuldig, daß die Welt über das Christentum hinweg zur Tagesordnung geht. Wir sollen uns nicht nur so geduldet durch die Welt drücken, sondern unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat, und in der Herrschermacht dieses glaubensvollen Sieges wollen wir leben. Es giebt eine Bescheidenheit der Christen, die nichts anderes ist als Undank gegen den HErrn, Kreuzesflucht, Leidensscheu. „Wer Mich bekennet vor den Menschen, den will Ich auch bekennen vor Meinem himmlischen Vater, wer Mich aber verleugnet vor den Menschen, den will Ich auch verleugnen vor Meinem himmlischen Vater.“ „Wer sich vor Menschen scheut, der kommt zu Fall.“ (Wahlspruch von Harleß.)
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 Christen sollen der Welt zeigen: „Er hat ihnen Sein Wort gegeben.“ Er hat uns ausgerüstet mit den Gaben Seines Heiligen Geistes in der Taufe, sie bestätiget in der Konfirmation, wir sollen wirken mit dem anvertrauten Pfund. Alle diejenigen, welche nicht in der Welt stehen wollen, sind gleich wie jener Thor, der sein Pfund vergraben hat. Er hat wohl das Pfund von Motten und Rost zerfressen, zurückgegeben. Sie sind gesättigt worden von den Gütern Seiner Barmherzigkeit; sollen diese Güter als totes Kapital bei Ihnen liegen? Nein, nicht aus der Welt fliehen, sondern in der Welt bleiben. Im letzten Grund sind es doch wir Christenmenschen, welche die Welt retten. (Sodom und Gomorrha.) Wir halten an am Gebet, bis Er kommt. Wir verkünden als Herolde, als laut Hinrufende mit mächtiger Stimme Seinen Tod, den Tod des Todesüberwinders, bis Er sagt: „Gehet jetzt ein, es ist genug.“ Es ist eine wohlfeile Sache, über die Welt zu zetern. Wir leben in Seinem Sieg: Sein Sieg geht vorwärts. Seine Reichsgedanken müssen sich auswirken,| aber an uns ist es, daß wir als Reichsgenossen erfunden werden. Ueberwinden Sie jeden Tag von neuem die Welt in Sich, und Sie haben die ganze Welt überwunden; denn die Welt außer Ihnen ist nichts anderes als die ins Grandiose, Immense gesteigerte Welt in Ihnen. Sagen Sie nie: „Ich bin zu jung, zu schwach, ich kann nicht, ich tauge nicht,“ sondern sagen Sie: „Hie bin ich, HErr, sende mich, wie, wohin, wann Du willst.“ Wir wollen keinen Ruhm an unserm Grabe, wir kümmern uns nicht um das Urteil menschlicher Tage. An unserm Grabe soll jedes Lob verstummen. („Ist etwas Gut’s am Leben mein, so ist es wahrlich lauter Dein.“) An unserem Grabe soll nichts gesagt werden, als: „Der hier im Grabe liegt, war Christi Reichsgenoß.“
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 Warum sind Sie Dienerinnen der Barmherzigkeit geworden? Es soll Ihnen auf diesem Wege an Leid nicht fehlen. Ehe Er die Krone der Gerechtigkeit Ihnen reicht, will Er Ihnen den Dornenkranz tief in die Schläfe drücken, daß Sie darunter bluten. Warum sind Sie Dienerinnen der Barmherzigkeit geworden, Sie hätten es anderwärts schöner haben können. Warum wählen Sie nicht heute noch? „Du bist mir zu mächtig geworden.“ Es giebt Zeiten, wo wir Ihm entlaufen wollen, aber Er läßt uns nicht. Sie müssen zuvor den Kranz der Dornen tragen, aber Sie sollen Sich ihn nicht selber flechten. Er sorgt dafür, und wenn Er Sie lieb hat, sucht Er recht stachlichte Dornen. Wir wollen uns auch nicht selbst Kreuze auflegen, die doch gepolstert sind durch das Bewußtsein, daß wir sie erwählt haben. „Du sollst es inne werden, was Du leiden mußt um Meines Namens willen.“ „Du Menschenkind, Ich will Dir das Liebste nehmen, an dem dir dein Herz hängt, und du sollst keine Thräne lassen.“ Er will uns das Liebste nehmen, unsere Ideale zertrümmern, und wir sollen nicht einmal eine Thräne lassen. Sentimentale, Schmerzverlorene sind nicht Dienerinnen JEsu. Gefühle und Thaten stimmen nicht zusammen. Gefühl der Verlorenheit ist Verlorenheit JEsu gegenüber. „Es ist der HErr, Er thue, was Ihm wohlgefällt,“ das hebt hinüber über all unsern Schmerz. Danken Sie für jeden freundlichen Gruß aus Seinem| Erbarmen, aber wenn Er dann im Leid kommt, dann denken Sie, daß Er uns noch weit näher treten will, als in der Freude. Je mehr Schmerz und Weh, je mehr Weh des Mißverständnisses und der Unbekanntheit, auch bei denen, an deren Urteil Ihnen etwas gelegen ist, desto mehr will der HErr Sie auf Sich hinweisen. „Wenn ich nur Dich habe, dann frage ich nichts nach Himmel und Erde,“ ich frage nichts nach dem Urteil der Engel, nichts nach dem Urteil der Menschen. Er will uns als eine Gemeine von Blutzeugen haben, die mit ihrem Leben bekräftigen das, was sie gehört haben, nicht, indem wir mit einem Mal unser Blut hinströmen lassen, sondern indem wir ein tägliches Martyrium auf uns nehmen, das tägliche schwere Weh erdulden, aber dabei lassen wir uns den Trost nie rauben: „Nehmet auf euch Mein Joch und lernet von Mir, denn Mein Joch ist sanft, und Meine Last ist leicht.“ „Das Kreuz gefaßt, ist halbe Last.“ (Glaubrecht.) Je mehr wir das Kreuz erfassen, in welchem alle Last der Welt verkörpert und zusammengedrängt ist, desto mehr dürfen wir mit Augustinus sagen: „Gieb, was Du befiehlst, und dann befiehl, was Du willst.“ Er giebt Kraft zum Leiden aus Seiner Leidensfülle, aus Seines Kreuzes Qualen und Schmerzen die Freudigkeit, unser Kreuz zu tragen, und wenn Er die giebt, dann schreiten Sie einher auf dem königlichen Wege des Kreuzes. „Gesegnetes Kreuz! unter allem Holz auf Erden, was ist dir gleich?“ (Luther.) „Ich bitte nicht, daß Du sie von der Welt nehmest, sondern daß Du sie bewahrest vor dem Argen.“ Der Widersacher, der Mühemachende, will uns, wenn unser Herz müde und matt werden will im Leiden, zur Verzweiflung bringen. Er ist der Mühemachende, („denn die Gottlosen haben keinen Frieden,“ „großen Frieden aber haben, die Dein Gesetz lieben“), der unser armes Herz ersterben läßt, nicht damit es flüchtet zu Dem, der die Mühseligen annimmt, sondern damit es verzage. Er will uns müde machen, Mühe und schweres Leid bereiten, damit wir sagen: „Hältst du jetzt noch fest an Deiner Frömmigkeit? Ja, segne GOtt und stirb.“ Der Mühemachende will, daß wir sagen: „Ich kann nicht.“ Ach, daß wir nur jetzt nicht| als Deklamatoren erscheinen! Wenn dann das Leiden kommt, sehen unsere Theorien sehr fadenscheinig aus. Stellen Sie sich die schwere Pein eines Krankenlagers vor, und lassen Sie uns, ehe wir zu so schweren Leiden kommen, den HErrn täglich bitten, nicht nur für uns, daß, wenn die Stunde des Leidens kommt, wir auch leiden können, auf daß wir nicht durch unser Beispiel Ihn verunehren, daß man vielmehr an unserm Kranken- und Siechbette preisen müsse die Kraft Dessen, der uns durch Leiden zur Herrlichkeit führen will. („An diesem Krankenlager lernte man leiden und glauben.“)
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 „Heilige sie in Deiner Wahrheit. Dein Wort ist die Wahrheit.“ Die größte Mühe, das bitterste Wehe, das uns der Widersacher erregt, ist die Lüge. Ich rede hier nicht von der bewußten Unwahrheit, sondern von der Feigheits- und Gesellschaftslüge, von der feinen Unwahrheit, die der Fürst der Welt auch über uns ausgießt, wenn wir im Lichte wandeln möchten, ohne vom Licht uns strafen zu lassen, wenn wir freudig scheinen wollen, während es in unserm Innern stürmt, wenn wir in der Geschminktheit unseres Seins einhergehen. Jede Maske ist ein Frevel an Ihm, der uns geschaffen hat nach Seinem Bilde, damit wir lauter wären: alle Masken müssen fallen. Der Arge giebt uns die Maske der Verstellung, der HErr aber hat uns geschaffen nach Seinem Bilde, damit Sein Name und Seines Namens Herrlichkeit offenbar werde an uns. Was man so oft Frömmigkeit heißt, ist sie es auch wirklich? Sei lieber unfromm, als fromm! Wenn eine einzige Kniebeugung und Händefalten Manier ist, dann ist es Ihnen ein Fluch für Zeit und Ewigkeit. Ich beschwöre Sie um unseres gemeinsamen Heilandes willen, um des furchtbaren Ernstes willen, hüten Sie sich vor irgend einer angenommenen Manier, das ist Maske. Prüfen Sie sich auf das allerernsteste, ob bei der äußerlichen Bewegung Ihres Gebetslebens Gewohnheit ist, dann werfen Sie dieselbe lieber weg. Sie wissen, was der HErr von denen sagt, die ihre Denkzettel breit und die Säume an ihren Gewändern groß machen. Ehre allen auch äußerlichen Formen, wenn sie von innen herauskommen, Ehre, auch Hochachtung! Aber Fluch der Lüge,| Fluch der Maske! Lassen Sie auch Ihre Kinder sich selbständig geben. Alles Aeußerliche ist wohlgethan, wenn es aus dem Drang des Herzens kommt. Wenn nicht, dann ist es Fluch und Lüge. Da giebts kein Mittelding. Suchen Sie die Kinder zu behüten vor allen Kräften der Verstellung. „Prüfe und erfahre, wie ich es meine.“ und „laß mich vom Schein durchdringen zum Wesen.“ Bei den Pharisäern war die Form ausgeprägt bis in die einzelnen Teile. Wenn GOtt uns strafen wollte, könnte Er uns sterben lassen an unsern Formen. Nehmen Sie es nicht leicht damit, sondern sehr ernst. (Satan kann auch in schönen Formen erscheinen. Martin v. Tours. Luther.) Es kann in der wunderbaren Ordnung unserer Gottesdienste, in der herrlichen Ordnung unseres Gebetslebens nichts anderes sein als der Arge. Wenn Sein Geist nicht daraus wehen würde, dann soll lieber alles zusammenstürzen. Gerade weil diese Lügen fein sind und so leicht ihr Gift in die Seele hineinstäuben, sind sie von so furchtbarer Bedeutung.
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 Heilige sie in Deiner Wahrheit, in der Wahrheit Deines Wortes. „Meinest du, daß des Menschen Sohn, wenn Er kommt, Glauben finde auf Erden?“ Er wird nur Glauben finden, wenn wir geheiligt sind in Seiner Wahrheit. Es ist ja nichts Schöneres, als unsere Symbolik: aber sobald sie eine nur fremd anmutende für Sie wird, werfen Sie dieselbe hinweg ganz und gar. Heiligen Subjektivismus müssen wir haben. „Ich will lieber ein Wort reden mit meinem Munde, als tausend reden mit Zungen, die mir nicht homogen sind.“ Heilige uns im Gegensatz zu dem, der uns entheiligen will, der uns hineinmengt in das Scheinwesen der Welt, in der reinen, klaren, lautern, durchsichtigen Wahrheit. Die Wahrheit erstreckt sich auf alle Gebiete, auch auf das gesellschaftliche. Lassen Sie uns da ganz keusch sein, nicht lügen im Verkehr, auch nicht im brieflichen Verkehr. Alles Formenhafte sollen wir uns abgewöhnen, wir sind zu gut für solches Zeug und Flitter. Wenn mich ein Besuch eines Menschen nicht gefreut hat, so sage ich nicht: „Es hat mich recht gefreut!“ Wenn es recht bei mir stünde, so müßte er mich ja gefreut haben. Nicht so viel machen| aus den Konvenienzreden der Welt! Je mehr wir hineingebildet werden in Sein Bild, desto mehr muß sich das auch im Äußern zeigen. Fassen Sie Mut! brechen Sie durch! Haben wir keine bessere Münze als abgegriffene Scheidemünzen? Wenn Sie unter einen Brief ehrerbietige Grüße schreiben, so seien es nicht bloß Grüße, sondern Thaten. Wenn in einem Briefe ehrerbietige Grüße stehen, und vorher eine Remonstration gegen die Anordnungen Ihrer Vorgesetzten, haben Sie da nicht gelogen? Gegen diese kleinen Feinde lassen Sie uns sehr energisch zu Werke gehen und in allem, was wir schreiben und sprechen, den König der Wahrheit ehren. Sein Wort ist die Wahrheit und bleibt die Wahrheit und in dieser Wahrheit werden wir siegen. (Der Staub der Wüste legt sich allmählich so auf den Wanderer, daß er ihm das Atmen benimmt). Der HErr schenke Ihnen diese „goldene Rücksichtslosigkeit, die reinigend wirkt wie ein Gewitter!“ (Goethe.) –

 Ja, HErr, heilige uns in Deiner Wahrheit, Dein Wort ist die Wahrheit! Amen.

 O HErr, der Du bist Wahrheit, Licht und Leben, siehe herab auf uns alle, diese Armen, in mancherlei Irrtum und Täuschung Befangenen! Erleuchte unsern Weg, ehe wir im Tode entschlafen, führe uns in Deine Wahrheit, in Deine reinigende, heiligende, klärende Wahrheit, auf daß wir in allem Dich, den König der Wahrheit, preisen. Dich, das ewige Licht bekennen, Dich, unser ewiges Leben umfassen. Amen.



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