Eine Verhaftung
[260] Eine Verhaftung. (Zu dem Bilde S. 240 und 241.) Es war eine traurige Zeit, als Deutschland nach den unglücklichen Schlachten bei Jena und Auerstädt unter die französische Fremdherrschaft sich beugen mußte. Erhebend war aber in ihr das Beispiel der Männer, die das Volk zu einer neuen Erhebung aufriefen. Vielen von ihnen war es nicht vergönnt, den endgültigen Sieg der Gerechtigkeit zu erleben; frühzeitig starben sie den Heldentod als Opfer des Gewaltherrschers, der alle auf Befreiung und Erhebung Deutschlands gerichteten Bestrebungen mit dem glühendsten Haß verfolgte. – In jene schwere Zeit der Bedrückung versetzt uns das wirkungsvolle Bild von J. Weiser. Der junge Mann, der in dem alten Landsitz im engen Kreise der Verwandten seine Hochzeit hält, hat an den Vorbereitungen zur Bekämpfung der Fremdherrschaft teilgenommen. Der Feind hat es erfahren, und er ist als Hochverräter und Verschwörer geächtet. An der Hochzeitstafel wird der Verfolgte verhaftet, von der Seite seiner ihm soeben angetrauten Gemahlin in die Kerkerhaft abgeführt. Fürwahr, sprechender könnte das schwere Joch, das damals auf dem deutschen Volke lastete, kaum dargestellt werden! Wohl hat für all jenes Unrecht dem Feinde die Stunde der Vergeltung geschlagen, aber Erinnerungen an jene trübe Zeit müssen wachgehalten werden als mahnende Warnung für spätere Geschlechter. *