Textdaten
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Titel: Eine Bitte
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aus: Die Gartenlaube, Heft 19, S. 340
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1894
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[340] Eine Bitte. Beim Durchlesen des Artikels „Ein Invalidenheim“ in Nr. 1 dieses Jahrganges der „Gartenlaube“ tauchte vor mir eine Erinnerung aus früher Kindheit auf. Meine Großmutter, eine wackere Pfarrerswitwe, erzählte den lauschenden Knaben – deren einer heute 82 Jahre zählt – von einem Obersten v. Cronegk, der als Krüppel den Lebensunterhalt sich erbetteln mußte. Da verfaßte der krüppelhafte Oberst ein Lied, das er, die Straßen auf und ab wandelnd, sang und womit er die Aufmerksamkeit auf sich lenkte. Zur Verantwortung gezogen, fand er nicht bloß für sich eine Versorgung, sondern verschaffte auch andern Kriegs- und Leidensgenossen Hilfe.

Von dem Liede, das die Großmutter den Enkelknaben vorsang, habe ich bloß die nachstehenden Strophen behalten:

„Gesegnet sei die schlanke Fichte,
0 Aus der man dich geschnitzt,
Gesegnet von dem lahmen Wichte,
0 Dem du sein Alles bist!
Wie stand sie nicht voll Kraft und Fülle,
0 So frisch und stark wie ich!
Wir fielen, ich im Schlachtgebrülle
0 Und sie im Hain für mich!
Nun ist sie eines Helden Krücke,
0 Sie, die im Sturme stand,
Des Helden, dem sein Mißgeschicke
0 Statt Lorbeern Dornen wand!
Gesegnet sei die milde Gabe
0 Und jeder Bissen Brot,
Den segnend mir von fremder Habe
0 Das karge Mitleid bot! – –“

Ich frage nun: Haben wir es mit einer geschichtlichen Thatsache zu thun oder mit einer Sage? Wer weiß etwas von einem Invaliden Obersten v. Cronegk? Wo hat er gelebt und gesungen? In Wien oder in Berlin? Was war sein Schicksal, wo starb er? Kennt noch jemand das Lied und wie lautet dasselbe vollständig?

Meine Großmutter hat sicher ihre zuverlässige Quelle gehabt; ob Sage, ob geschichtliche Thatsache, das möchte ich noch gern in Erfahrung bringen. So bitte ich denn, durch Vermittelung der „Gartenlaube“, die schon so vieles ans Tageslicht gefördert hat, freundliche Auskunft an mich gelangen zu lassen.
Ein 82jähriger Siebenbürger Leser. 
M. A. S.