Ein vermißter Schulknabe
[811] Ein vermißter Schulknabe. Am 23. October ist in Halle an der Saale ein dreizehnjähriger Knabe, aus Schamgefühl vor einer Schulstrafe, nicht in das Vaterhaus zurückgekehrt. Am 24. und 25. October hat man ihn noch in Oberröblingen am See und in Eisleben gesehen; seitdem ist er spurlos verschwunden. Der Knabe, Friedrich Hupe, der Sohn des Kaufmanns Adolph Hupe (Wallstraße 1, in Halle an der Saale) ist von schlanker, schmächtiger, doch seinem Alter entsprechender Figur, hat blasses Gesicht mit Sommersprossen, graue Augen, röthlichblondes Haar, am Kopfe auf dem Wirbel als Ueberbleibsel eines bei der Geburt gehabten Geschwürs eine wenig bemerkbare Erhöhung. Bekleidet war er mit bereits gebrauchtem, jetzt jedenfalls sehr defectem Jacquet, mit Beinkleid und Weste aus gleichem graubraunem Stoff, leinenem Hemd, grau-wollenen Strümpfen, Stiefeln mit langen Schäften, blauer, sogenannter österreichischen Mütze. In der Tasche des Jacquets hat er Bleistift und Federhalter bei sich geführt. Sein Wesen ist ein offenes, zutrauliches, gesprächiges, und sein Benehmen ein über sein Alter hinaus verständiges und ernstes. Wir bitten dringend Jedermann, dem eine Kunde über das Schicksal des vermißten Kindes zukommt, sie uns oder den unglücklichen, trostlosen Eltern sofort mitzutheilen.
D. Red.