Textdaten
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Autor:
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Titel: Ein verfolgter Räuber
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 1, S. 17, 20
Herausgeber: Ernst Ziel
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1879
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[17]

Der Keiler in Wuth.
Originalzeichnung von Fedor Flinzer.

[20] Ein verfolgter Räuber. (Zu dem Bilde auf S. 17.) Ein gefährliches Wagestück ist es diesmal gewesen, auf welches Meister Reineke in unsrer Abbildung sich eingelassen hat, ein Wagestück, zu dem ihn nur der äußerste Mangel oder die allerverführerischste Gelegenheit ermuthigt haben kann. Denn der „Frischling“, welchen er erwischt und bereits zum Eingang seiner „Veste Malpartaus“ mit dem Baumwurzeldach geschleppt hat, gehört nicht zu den jüngsten mehr: bis auf eine letzte Spur sind die hübschen gelben Längsstreifen der ersten Monate schon von dessen Kleide verschwunden, und nur an das ganz kleine Volk wagt sich für gewöhnlich der Vorsichtige, dem die Last des größer gewordenen Frischlings zum schweren Hinderniß bei der raschen Bergung des Raubes werden muß. Dafür trollt wohl auch der größere Frischling im Gefühl wachsender Selbstständigkeit um so leichtsinniger von seiner Gesellschaft abseits; und so mag es gekommen sein, daß dem in der Nähe weilenden Fuchs der Erfolg eines Raubanfalls nicht ausgeschlossen schien. Freilich muß er jetzt mit aller Anstrengung schieben und stemmen, um sich und das Opfer leichtsinnigen Abweichens vom rechten Wege noch im letzten Augenblicke in Sicherheit zu bringen, denn: nur Secunden noch, und das Verhängniß da oben raset auf ihn herunter. Ein Bild zum Fürchten, dieser in maßloser Wuth schäumende „Keiler“, der – wie denn Wildschweine sich stets gegenseitig Hülfe leisten – auf das „Klagen“ des Verunglückten an erster Stelle die Verfolgung übernommen hat! Splitternd bricht der junge Stamm, der ihm den Weg sperrt, vor dem steinharten Schädel, und wehe, wenn der Räuber in die Gewalt dieses Gebisses käme! Das ist nun leider nicht wahrscheinlich, und so werden denn unsere Leser diesmal schon auf die rächende Hand der „poetischen Gerechtigkeit“ verzichten und sich an dem sprühenden Leben schadlos halten müssen, mit welchem der treffliche Fedor Flinzer diese seine Zeichnung durchgeistigt hat.