Ein unabhängiges Organ der Herzogthümer

Textdaten
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Titel: Ein unabhängiges Organ der Herzogthümer
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 49, S. 784
Herausgeber: Ferdinand Stolle
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1861
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Norddeutscher Grenzbote, 1861–1863, SUB Hamburg
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Bearbeitungsstand
fertig
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[784] Ein unabhängiges Organ der Herzogthümer. Ein Schiffscapitain, welcher nach fünfjähriger Abwesenheit wieder nach Schleswig kam, gestand, daß er sich in seiner Heimath jetzt wir im Zuchthaus fühle, so drückend ist die dortige Polizeiwirthschaft. Unsere Leser haben in einer der letzten Nummern der Gartenlaube einen Einblick in diese Zustände nationaler und menschlicher Entwürdigung gethan. Daß die eiserne Zuchtruthe Dänemarks mit besonderem Wohlbehagen über der Presse geschwungen wird, ist natürlich, und doch ist das öffentliche Wort noch der einzige Schutz des verrathenen und verlassenen Volks von Schleswig. Ein unabhängiges Organ ist für beide Herzogthümer, besonders aber für Schleswig, jetzt, wo man aus Deutschland doch keinerlei Hülfe zu erwarten hat, die erste Nothwendigkeit: 1) weil keine einzige dänische Unbill fortan unregistrirt und ungerügt vorübergehen darf; – 2) weil nur dadurch und durch männliche Zusprache Kopf und Herz des bedrängten Volks oben erhalten werden kann; – 3) weil es unerläßlich ist, daß man in Deutschland nur verbürgte Nachrichten aus den Herzogthümern erhalte, für die ein solches Organ die lautere Quelle sein muß; – 4) weil das deutsche Volk selbst in seiner Liebe zu dem oft besungenen meerumschlungenen Lande durch die Stimme von dorther fortwährend warm erhalten werden muß; – 5) weil die falschen Ansichten, welche über die Beziehungen zwischen Dänemark und den Herzogthümern in den für solche deutsche Verhältnisse maßgebenden Kreisen den Auslands, wie in Paris und London, vorherrschen, gründlich nur durch ein Blatt gesäubert werden können, das ausschließlich den Interessen der Herzogthümer dient. Eine solche Zeitung ist begründet: seit einem Vierteljahre erscheint ein „Norddeutscher Grenzbote. Politische Wochenschrift“ (gedruckt, verlegt und redigirt unter der Verantwortlichkeit von Ackermann und Wulff in Hamburg).

Niemand wird bezweifeln, daß ein sehr ehrenwerther Opfermuth dazu gehört, in einem Lande von offen zur Schau gestellter Rechtlosigkeit Capital, Arbeit und persönliche Sicherheit zu wagen, und um so mehr müßte man erwarten, daß wenigstens die freisinnigere deutsche Presse ein solches Unternehmen nach Möglichkeit unterstützen würde. Die Nummer 20 des Blattes wirft jedoch ein unerfreuliches Licht auf die traurigen Erfahrungen, die dasselbe in Deutschland gemacht, und daß namentlich die Wochenschrift des Nationalvereins unter diese Beleuchtung fallen muß, ist ebenso zu beklagen, als die Theilnahmlosigkeit, durch welche „diejenigen Männer, die aus dem Elende hier in den Herzogthümern heraus dort (in deutschen Staaten) vortreffliche Stellungen wiedergefunden,“ sich ausgezeichnet haben. – Bereits ist der Norddeutsche Grenzbote in Schleswig verboten, ein Zeichen, daß er redlich seine Pflicht gethan; soll das Blatt den dänischen Verfolgungen nicht erliegen, so darf der deutsche Patriotismus es nicht sich selbst überlassen. Abonniren ist besser, als bemitleiden. Wir empfehlen unseren Lesern dieses unabhängige Organ der Herzogthümer.