Ein deutsches Gedicht das Festlied zur Galileifeier in Pisa

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Titel: Ein deutsches Gedicht das Festlied zur Galileifeier in Pisa
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aus: Die Gartenlaube, Heft 9, S. 144
Herausgeber: Ernst Keil
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Erscheinungsdatum: 1864
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[142] Ein deutsches Gedicht das Festlied zur Galileifeier in Pisa. Daß der vielverschrieene Deutschenhaß der Italiener nicht und niemals der Nation, sondern lediglich dem Systeme galt, unter dessen Joche die ganze Halbinsel beinahe ein halbes Jahrhundert lang seufzen mußte, daß man vielmehr in Italien, weitherziger vielleicht als anderswo, anzuerkennen weiß, wie viel die menschliche Civilisation dem deutschen Geiste schuldig geworden ist, – dafür kann es keinen schlagenderen Beweis geben, als daß in der Vaterstadt Galilei’s, in Pisa, das Festcomité für die bevorstehende Jubelfeier des großen Landsmannes ein deutsches Gedicht zum officiellen Festliede erkoren hat und auf einem typographisch reich ausgestatteten Blatte, mit daneben gedruckter wörtlicher und freier italienischer Übertragung, verbreiten läßt. Dies Gedicht aber ist dem diesjährigen Auerbach’schen Volkskalender entlehnt, der bekanntlich im Verlage der Gartenlaube erscheint. Es bildet dort den poetischen Gedenkspruch für den Monat Februar, und wir können uns nicht versagen, unsern Lesern in wortgetreuer Übersetzung die Bemerkung mitzutheilen, mit welcher das aus dem Präfecten der Provinz, Luigi Tenelli, dem Rector der Universität, Silvestro Centosanti, und dem Gonfaloniere (Vorstand) der Stadt, Angelo del Punta, bestehende Comité, das uns soeben sein Festprogramm zusandte, die deutsche Dichtung einleitet:

„Ein Schriftchen, das jährlich unter dem bescheidenen Titel „Volkskalender“ (Berthold Auerbach’s Volkskalender 1864 – Leipzig, Keil – in 8.) veröffentlicht wird und das für jeden Monat ein wichtiges Factum verzeichnet, führt für den Februar des laufenden Jahres die Geburt Galilei’s an und fügt ein kurzes Gedicht bei.

Diese Wahl ist neben anderen Thatsachen, die erwähnt werden könnten, so bezeichnend, um darzuthun, welche Beachtung in Deutschland jenem großen Manne geschenkt wird; das Gedicht selbst so schön, daß das Festcomité beschlossen hat, es in der Ursprache mit einer zur Seite stehenden Übertragung wiederzugeben und am Tage des glücklichen Jubelfestes als einen Beweis der Hochachtung und des Dankes für diejenigen zu vertheilen, welche Deutschland in so schöner Weise die Wiederkehr des Geburtstages unsers großen Landsmannes in das Gedächtniß gerufen haben.“

Im Augenblicke, wo wir diese Zeilen in die Presse geben, wird eben die nach dem uns mitgetheilten Programme sehr würdig ersonnene Feier ihren Anfang genommen und unser deutsches Gedicht schon in tausenden von italienischen Herzen seinen Wiederhall gefunden haben.