Textdaten
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Autor: E. J.
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Titel: Ein Tag auf St. Helena
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 38, S. 635–637
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1876
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originaltitel:
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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Ein Tag auf Sanct Helena.


Mitten im südatlantischen Ocean, zwischen den Küsten zweier Continente, liegt einsam und allein die Felseninsel St. Helena. Hunderte von Meilen trennen sie von der Schwesterinsel Ascension. Von der gewaltigen Kraft des unterirdischen Feuers aus den Tiefen emporgehoben, scheint sie wie eine „ungeheure düstere Arche“ auf dem Meere zu schwimmen. Vergebens schweift das Auge über die starren Felswände, die zerrissenen, zerspaltenen Klippen; vergebens durchforscht es die dunklen Schluchten. Den felsigen Abhang verschönt weder Gras noch Moos mit grünender Decke; im öden Gestein haftet weder Baum noch Strauch. Nackt, hart und trostlos wie das Schicksal, das den Verbannten gleich Prometheus an das öde Eiland schmiedete, steigen die massigen Basaltmauern aus der brausenden See. Wie unser Schiff hart an der eisernen Küste hinglitt, sahen wir deutlich, wie hier die Elemente miteinander gerungen. Wo sich die Brandung schäumend an der steilen Felswand bricht, scheint es dem Auge, als wären Galerien aus dem Steine herausgesprengt, als wären Tunnel von Menschenhand gebohrt, als hätte man Brücken von Klippe zu Klippe geworfen. Der harte Basalt hat dem steten unermüdlichen Angriffe des Wassers widerstanden, aber der weichere Tuffstein ist herausgewaschen, und so bietet der Küstensaum ein abenteuerliches Bild grotesker Architektur. Es ist, als ob das Gerippe geblieben, während die zarteren Theile verzehrt sind.

Zwischen den Trümmern treiben die Wellen ihr wunderbares Spiel. Langsam rollt die See zurück mit gurgelndem Tone, in die Trichter und Höhlen verschwindend, welche sie selbst gegraben, um im nächsten Augenblicke mit donnerähnlichem Tosen die Fluth gewaltigen Fontainen gleich durch die engen Spalten in die Höhe zu schleudern. Wem ruft dieser Anblick nicht Schiller’s „Taucher“ in’s Gedächtniß!

Die unwirthsame Küste scheint jeden Versuch zu landen drohend abzuweisen. Vergebens suchen wir nach einer Oeffnung in diesen Felsenmauern, bis endlich in engem Thale, von steilen Felswänden eingezwängt, Jamestown, der einzige Ort der Insel, vor uns liegt. Auf der offenen Rhede ist ein ziemlich reges Leben. Hier ein großer Postdampfer, soeben vom Cap gekommen und schon wieder zur Weiterfahrt nach Southampton rüstend; dort ein paar Walfischfänger, mit ihrer schmutzigen Arbeit beschäftigt; in der Ferne weiße Segel, dunkle Rauchwolken. Schiffe kommen und gehen hier täglich. Die Insel ist reich an Frucht und Gemüse und hat vorzügliches Wasser. Wir lassen unsern Anker dicht neben einem großen Schiffe fallen. Eine ganze Flotille von Booten segelt und rudert um die Schiffe her. Obst, Elfenbein, Vögel, Korallen, Ketten und Täschchen von Samenkernen, Alles, was das Eiland hervorbringt und den Käufer anlocken kann, wird von der munteren schwarzen Schaar feilgeboten. Wir nehmen uns ein Boot, und glücklich den höchst desperaten Attaken verschiedener Händler und Händlerinnen entgehend, landen wir unter einigen Schwierigkeiten auf dem Grunde, der aus dem sicheren Felsen gehauen dem Wellenschlage mehr als angenehm ausgesetzt ist.

Jamestown liegt in einer engen Schlucht, die nur wenige hundert Schritte breit ist; ein Bach stürzt sich mit reißender Schnelle durch die kleine Stadt dem Meere zu. Die Gebäude sind wenig ansprechend. Wie die Bevölkerung sich in Europäer und Afrikaner theilt, so scheidet sich auch die Stadt in zwei Theile, der eine von Schwarzen, der andere von Weißen bewohnt. Die Insel verdankt ihre Ansiedelung der Ostindischen Gesellschaft. Portugiesen und Holländer hatten sie nach einander in Besitz genommen, aber wieder aufgegeben. Ihren Namen verdankt sie dem Umstande, daß sie am Jahrestage der Mutter Constantin’s des Großen von dem Portugiesen Juan Nova de Castella entdeckt wurde. Lange Zeit war sie eine Station für die nach Ostindien segelnden Schiffe. Noch wichtiger aber wurde sie, als England dem Sclavenhandel den Krieg erklärte. Von hier aus bewachten britische Schiffe die afrikanische Küste und brachten manch gute Prise in den Hafen von St. Helena. In dem kleinen öffentlichen Garten sind auf [636] weißer Marmorsäule die Namen derer verzeichnet, die in diesem Dienste ihr Leben verloren. Es ist eine lange, lange Liste.

Mir that es wohl, auch hier einen Deutschen zu finden, der sich im fremden Lande eine ehrenvolle Stellung erobert hatte. Herr Janisch, der jetzige Gouverneur der Insel, ist der Nachfolger des bekannten Sir Hudson Lowe und ein geborner Hamburger. Es war interessant zu hören, wie der Sohn des Mannes, der den Onkel in strengster Haft gehalten, unserem freudig überraschten Landsmann die Kunde von dem Falle des Neffen und der Einigung Deutschlands gebracht hatte. Während man auf dem einsamen Felsen im Meer Europa im tiefsten Frieden glaubte, war ein Kaiserthron gestürzt, ein anderer neu aufgebaut worden. Das Geklirr der Waffen war bis in diesen stillen Winkel der Erde nicht gedrungen.

Wie öde und unfruchtbar nun auch beim ersten Anblick St. Helena erscheint, so grün und lieblich sind Thäler und Matten auf der Höhe. Seewinde führen Frische und Feuchtigkeit zu, und während glühende Hitze den Aufenthalt drunten in der Stadt unerträglich macht, erquickt auf dem hochgelegenen Plateau die ozonreiche Luft Menschen und Thiere. Von Jamestown führt in steiler Linie eine in den Felsen gehauene Treppe von mehr als siebenhundert Stufen zur Citadelle, die von dem über tausend Fuß hohen Felsen Stadt und Rhede beherrscht. Wer aber der Anstrengung, sie zu besteigen, sich nicht gewachsen fühlt, der mag bequemer auf dem in Schlangenwindungen am steilen Bergabhange ansteigenden Fahrwege zur Höhe gelangen. Oben angekommen, sehen wir uns durch einen herrlichen Blick über den Ocean belohnt. Die Oberfläche der Insel bildet hier eine wellenförmige Ebene, die wir, sobald wir der See den Rücken wenden mit dichtem Baum- und Graswuchs bedeckt finden. Reichliche Regengüsse und treibender Sonnenschein hatten ringsum Höhen und Tiefen mit duftigem Grün bedeckt. Strauch und Baum prangten im schönsten Blätterschmuck.

Wie ich dahinritt unter der schattigen Eichenallee, die zum Sitze des Gouverneurs führt, schien mir ein Aufenthalt auf dieser Insel recht erträglich. Durch grüne Wiesen, an sprudelnden Quellen vorbei, hart am Rande des Abgrundes, in den sich schäumend der Felsbach stürzt – wie ein Silberband auf grünem Teppiche hängt er an der Bergesseite – über zerbröckelnde Lavatrümmer, durch die Schatten blühender Bäume geht es, bis durch’s Laub der blaue Meeresspiegel blinkt. Wir sind nach kurzem Ritte auf der anderen Seite der Insel angelangt. St. Helena ist nur etwa zwei Meilen lang und ein und eine viertel Meile breit. Zu Füßen liegt der kaum noch erkennbare Krater des längst verloschenen Vulcans, aus welchem ehedem die Feuersäule über das noch unerforschte Meer leuchtete. Aus den Ruinen einer schreckenvollen Vergangenheit ist die liebliche Gegenwart entsprossen. Friedlich weideten auf dem verschütteten Schlote buntgefleckte Rinder und weißwollige Schafe; schimmernde Villen lugten aus fruchtbeladenen Bäumen zu uns herauf. Wir blicken hinunter auf das herrliche Panorama zu unseren Füßen. Hinter uns die grünen Halden, zur Rechten der alte Krater, links, tief unten, der schmale Streifen von Häusern, den sie die Stadt nennen, und vor uns, auf kahler Fläche, das Ziel unserer Reise – Longwood, das Haus, in dem der erste Napoleon gelebt und in dem er gestorben. Ein Gürtel von Föhren grenzt den schönen fruchtbaren Theil des Eilandes von der felsigen Fläche ab, welche die Vorsicht des argwöhnischen Lowe als sichersten Wohnsitz für den gefährlichen Gefangenen erwählte. Wie der Sturm über diese nackte Ebene dahinbraust, kann man an den Bäumen wahrnehmen, deren Zweige von den gebeugten Stämmen sich sämmtlich landeinwärts neigen.

Longwood wurde erst an zweiter Stelle zum Wohnsitz Napoleon’s bestimmt. Man quartierte ihn zuerst in einem reizend gelegenen Landhause, dicht bei dem schäumenden Wasserfalle ein, bis das alte Haus auf der Höhe zu seiner Aufnahme hergestellt worden war. Es ist ein niedriges, unscheinbares Gebäude. Wie das Aeußere wenig Anziehendes hat, so ist auch das Innere gemein und kleinlich. Die leeren Zimmer sind mit vielen Kosten genau ebenso gemalt und tapeziert worden, wie sie es zur Zeit waren, wo sie den Gefangenen einschlossen. Nach alten, fast verwitterten Fetzen, wie sie vernachlässigt an den Wänden hingen wurden die Tapeten in den Fabriken des kaiserlichen Neffen hergestell. Karten mit französischen und englischen Aufschriften geben die Zwecke an, zu denen die Räume dienten. Aber alles erscheint ärmlich und unwürdig. Im früheren Empfangssalon steht auf schwarzem Sockel eine wohlgelungene Büste des Kaisers von einem eisernen Gitter eingeschlossen. Nicht weit von dem alten Hause erhebt sich Neu-Longwood, gebaut, um den Klagen des Verbannten zu begegnen, doch nie von ihm bewohnt. Eine weit bessere Structur und, seit Longwood von England an Frankreich abgetreten, die Residenz eines französischen Genieofficiers, als Conservators der Reliquien. Ehe diese Besitzergreifung seitens Frankreichs vor sich ging, war das Haus, in dem der Kaiser gelebt und gestorben, von einem englischen Pächter bewohnt, der die „Profanation“ so weit trieb, die geheiligten Räume zum Theil in Ställe für sein Vieh zu verwandeln. Trotzdem aber erhob er einen kleinen Zoll von den schaulustigen Reisenden, die den historisch so berühmten Platz zu besichtigen kamen. Wie ich durch die verlassenen Zimmer hinauswandle in’s Freie und auf die ferne See hinausschaue, male ich mir das Bild des Franzosenkaisers, wie er wohl hier oft stand und

Arm über Arm gebogen,
Blickt’ in den Kampf der Wetter und der Wogen,
Die Gitter seines Kerkers.

Napoleon entfernte sich nie weit von Longwood. Die lästige, verletzende Ueberwachung nahm ihm jede Lust dazu. Er hat die kleine Insel nie kennen gelernt. Am liebsten besuchte er die Familie des General Bertrand, der unfern in einem anspruchslosen Häuschen wohnte und wohl sein treuester Freund in der Verbannung war. In den ersten Wochen nach seiner Ankunft scheint er noch die Elasticität des Geistes besessen zu haben, die ihn später verließ. Damals wohnte er in der Villa am Wasserfall. Mrs. Abell, die Tochter des Besitzers, damals ein frisches lebenslustiges Mädchen von vierzehn Sommern, erzählt uns in ihren Memoiren manchen interessanten Zug aus dem Leben ihres hohen Gastes. Wie sie seine Finger mit geschmolzenem Siegellack verbrannt, wie sie den Kammerherrn Las Cases, einen alten ceremoniösen Herrn, den Berg hinuntergestoßen, dem aufsteigenden Kaiser entgegen, sodaß eine heftige Collision die Folge war, wie sich Napoleon rächte, indem er ihr erstes neues Ballkleid gerade am Balltage versteckte, wird uns in naiver Frische geschildert. Einmal wurden Napoleon und seine jugendlichen Begleiter von einer etwas zu übermüthigen Kuh bedroht, und General Gourgaud fügte zu den übrigen Heldenthaten, deren er sich gern rühmte, auch die hinzu, mit gezogenem Schwerte die kleine Gesellschaft zu schützen.

Wie die Jahre der Gefangenschaft über Napoleon hinzogen, versank er mehr und mehr in düsteres Grübeln, wenn er sich nicht in leidenschaftlicher Weise in Declamationen erging über die Fehler seiner Marschälle, den Verrath falscher Freunde, die unwürdige Behandlung seitens seiner Kerkermeister. Vornehmlich verwundete es ihn tief, daß man ihm den Kaisertitel verweigerte. „Ich bin der Kaiser Napoleon,“ sagte er zu dem Gouverneur Hudson Lowe, „und wenn England und Europa nicht mehr sind, wenn Lord Bathurst’s Name längst vergessen ist, werde ich noch immer Kaiser heißen.“ Stundenlang dictirte er oft an seinen Memoiren. Wie unwürdig falsch die in ihnen enthaltenen Angaben sind, wie lahm die Vertheidigung seiner schmählichsten Rechtsverletzungen, ist denen bekannt, welche diese Actenstücke gelesen. Eines seiner schwärzesten Verbrechen, den Mord des Herzogs von Enghien, suchte er wiederholt zu vertheidigen oder die Schuld auf Andere zu schieben. Es gelang ihm der Versuch selbst nicht den wenigen treuen Anhängern gegenüber, die das Brod der Verbannung mit ihm aßen. Die letzten Jahre seines Lebens geben uns ein häßliches, verzerrtes Bild des einst so großen Mannes. Die Sonne Napoleon’s war untergegangen, in Blut untergegangen. Sein Leben zeigt hinfort nur Schatten; alle die Schwächen seines Charakters kamen zur unerfreulichen Geltung. Auf St. Helena war der große Mann „ein Gebinde Kleinigkeiten nur“. In fortwährenden unerquicklichen Zänkereien mit seinen Wächtern, selbst gegen seine treuesten Diener oft herb und verletzend, im Umgang launisch und schroff, verbrachte er das Ende seines Lebens. Oft saß er stundenlang auf dem kahlen Berggipfel, die Augen auf den weiten Ocean geheftet; noch öfters weilte er unten im Thale bei der sprudelnden Quelle, an der man später sein Grab grub. Das war sein Lieblingsplatz. [637] Seine Gedanken weilten in der Vergangenheit. Für ihn gab es keine Zukunft. Der bittere Gram, der wie ein Geier an seinem Herzen nagte, machte seinem Leben ein Ende. Der Geist, der leicht die gewaltigsten Lasten getragen, brach zusammen, von täglichen kleinen Aergernissen untergraben.

In seinem Testamente bestimmte er ausdrücklich den Platz neben der geliebten Quelle zu seiner letzten Ruhestätte.

Wir steigen hinab in das kleine Thal, wo von Cypressen umgeben, von Trauerweiden überschattet, das nun leere Grab des Kaisers liegt. Noch immer sprudelt unter Farnen und rothblühendem Geranium die Quelle, bei der er so gern weilte. Die Weiden, vom Alter gebeugt und morsch, werden kaum noch von eisernen Bändern gehalten. Auch sie werden bald fallen. Auf einer Kupferplatte, angeheftet an den größten Stamm, lesen wir die Worte:

Expédition de Chine 1860–62
La Frégate – La Forte
A la mémoire du premier empereur
Aout 30
1862.

Auf der Rückfahrt von China hatten die Mannschaften das Grab ihres einstigen Kaisers besucht. Die Stätte zeigt die Wittwe eines Unterofficiers der alten Kaisergarde unentgeltlich, aber sie entschädigt sich für ihre Mühe durch den Verkauf von Photographien. Früher trieb man auch einen lucrativen Handel mit allerlei Napoleonischen Reliquien. Das hat nun aufgehört. Nachdem man Dutzende von Handschuhen, Stiefeln und Hüten von dem bekannten Schnitte verkauft hatte und Haare genug vom Haupte des großen Todten, um eine Kindermatratze zu stopfen, verbot die hohe Obrigkeit den Schwindel. Unsere Führerin beklagte sich bitterlich über diese „Albernheit“ der englischen Behörden. Sie war Kammerjungfer gewesen und viel gereist. Sie hatte vom veritablen Kreuze genug gesehen, um eine Hütte davon zu erbauen, und mehr heilige verrostete Nägel, als der Eisenhändler unten in der Stadt in einer Woche verkauft.

St. Helena wird den Kaiser nie vergessen. Mit Napoleon’s Tode versiechte der goldene Strom, der, aus Englands Koffern fließend, die Insel befruchtet und verschönert hatte. Mit der Erinnerung an Napoleon’s Aufenthalt verknüpfen sich die Reminiscenzen an den Wohlstand der Bewohner; sein Tod bezeichnet den Anfang des Verfalles und der Verarmung. – Der Rückweg führte uns über die steilen Felsabhänge, die das kleine Thal einschließen, in dem die Stadt gebaut ist. Zwischen den losen Felsblöcken wachsen wilde Geranien, kriecht das fleischige Mesembryanthemum mit seinen rothen und gelben Blumen. Hier und da klammert sich ein Strauch an den harten Fels. Drunten liegen, fast senkrecht unter uns, grüne Gärten, aus denen über frisches Laub die dunkelgrünen Kuppeln der Dattelpalmen, Bananen und Cocosnußbäume ragen. Wie wir den Berg hinuntersteigen und durch die Stadt reiten, an dem Schwanze eines jeden Pferdes ein Paar schwarzer Burschen, eine ganze Schaar schwatzend, lachend, gesticulirend neben und hinter uns trabend, bilden wir gewiß eine recht eigene Procession. Vom Schiffe hatte man uns gesehen, und das Boot stieß eben ab. Inzwischen hatten wir Gelegenheit, die Schwimmfertigkeit unserer jugendlichen Begleiter zu bewundern. Im Nu ist der leichte Anzug abgestreift, und wie ein Pack gut dressirter Wasserhunde umsteht uns die schwarze kleine Schaar, bereit, sich in die Tiefe zu stürzen, sobald das Geldstück, das wir in die See werfen, unsere Hand verlassen. Oft giebt’s unten im Wasser einen kurzen, recht lebhaften Kampf um die kleine Münze. Doch unser Boot ist da; bald ist das gute Schiff erreicht. Eine kurze Zeit noch, und die grünen Felder, die gewaltigen Steinmassen schwinden vor unseren Blicken, bis das Eiland in der Abendsonne wie ein Wölkchen am Horizonte erscheint.E. J.