Textdaten
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Autor:
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Titel: Ein Schädelthurm
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aus: Die Gartenlaube, Heft 28, S. 484
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1888
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
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[484] Ein Schädelthurm. Ein Bauwerk aus so eigenthümlichem Material, erinnernd an die von dem grimmen Timur aufgerichtete Schädelpyramide, befindet sich in Serbien unweit der Stadt Nisch. In seinem großen, mit Illustrationen reich ausgestatteten Werke „Serbien und die Serben“ (Leipzig, Elischer) welches überdem eine Fälle statistischen Materials enthält, berichtet Spiridion Gopcevic, daß dieser Schädelthurm sich eine Viertelstunde vor der Stadt auf der Straße nach Pirot befinde. Er ist viereckig, heute etwa 5 Meter hoch und bestand aus Reihen eingemauerter Todtenköpfe, jede Reihe zu 17 Schädeln, so daß sich deren Gesammtzahl aus 952 belief. Die Köpfe rührten von den unglücklichen Gefährten des serbischen Helden Singjelic her, der sich bei Verteidigung der Schanze Cegar unweit Kamenica am 31. Mai 1809 mit den Türken in die Luft sprengte. Der Pascha von Nisch ließ aus den Köpfen der gefallenen Serben diesen Thurm, die Cele-Kula genannt, errichten. schon vor 1877 hatten fromme Serben, wenn sie es heimlich thun konnten, den einen oder den andern der eingemauerten Schädel herausgekratzt und begraben. Nach der Eroberung von Nisch durch die Serben trieb man die vermeintliche Vaterlandsliebe soweit, alle Schädel herauszulösen und als Reliquien im Hause aufzustellen. Dadurch ist die Kula ihres Hauptschmuckes beraubt und Serbien um ein Denkmal ärmer geworben, welches den Nachkommen stets in Erinnerung gebracht hätte, was ihre Väter für die Freiheit gethan und ihre Vorfahren unter der türkischen Fremdherrschaft gelitten hatten.