Ein Liebeswerk ungarischer Hausfrauen

Textdaten
<<< >>>
Autor: A. D.
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Ein Liebeswerk ungarischer Hausfrauen
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 18, S. 283–286
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1864
Verlag: Verlag von Ernst Keil
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[283]
Ein Liebeswerk ungarischer Hausfrauen.

„Wie der Todeskampf eines Kranken stumm und schrecklich ist, so schrecklich und stumm ist bei uns die Noth. Wenn uns in den verflossenen Monaten ein Nothleidender um ein Almosen ansprach, jammerte und weinte er noch. Heute hat er keinen Klagelaut und keine Thräne mehr. Mit schreckhaft abgemagertem Körper, mit spitz hervortretenden Knochen, mit tiefeingefallenen Augen schleppt sich der Hungernde von einem verlassenen Hause zum andern, bis er wohl erst im fünften oder sechsten einen Menschen trifft, von dem er glauben kann, daß derselbe vielleicht noch ein Stück Brod besitze. Der Hungernde braucht kein Wort zu sagen, [284] und es kommt auch kein Laut über seine Lippen. Es ist nicht möglich, daß, wer noch einen Bissen Brod, noch einige Pfennige besitzt, seinen Schatz nicht augenblicklich mit dem wortlosen, abgezehrten, hungernden Bruder theile!“ So schilderte noch zu Anfang des März ein ungarisches Blatt den Nothstand in dem sonst übervollen Getreidespeicher Europa’s, in Ungarn.

Der Hunger hat Menschen getödtet in dem Lande, das so arm an Menschen und so reich an Fruchtbarkeit ist! Auf wessen Sündenconto ist die Schuld solchen Unglücks zu schreiben?

Die Schuld liegt an der ohne alles Verhältniß ungleichen Vertheilung des Grundbesitzes in dem zunächst betroffenen Theile Ungarns, in „Alföld“ oder Niederungarn; denn während dieser weite Landstrich von mehr als tausend Geviertmeilen ausschließlich von einer Ackerbau treibenden Bevölkerung bewohnt wird, ist der größte Theil derselben vollständig besitzlos und lebt nur von der Arbeit, welche die Grundbesitzer ihm bieten. Diesen Tausenden sind somit alle Mittel entzogen, sich vor gänzlichem Mangel zu schützen, sobald die einzige Quelle ihres Erwerbs, die landwirthschaftliche Arbeit, wenn auch nur auf kurze Zeit, versiecht. Daß aber, trotz der sehr guten Ernte von 1863 in einem Drittel von Ungarn und der wenigstens mittelmäßigen im zweiten Drittel, eine einzige Mißernte im dritten Drittel ein so furchtbares Elend über das arme Volk bringen konnte, das erschien im Lande selbst als ein überraschendes Strafgericht für das unverantwortliche Mißverhältniß im Grundbesitzthum der Bevölkerung.

Die Wittwe Ludwig Batthyány’s.

Bei den ersten Nachrichten von der in Niederungarn auftretenden Noth schüttelte man im übrigen Ungarn ungläubig den Kopf; aber nur kurzer Zeit bedurfte es, um den Nothstand so zu entwickeln, daß die Schatten immer finsterer wurden, welche das kommende Elend vorauswarf? Die sengende Hitze, die Ursache der Noth, wüthete immer verderblicher. Bald waren auf den Weideplätzen alle Spuren der Vegetation bis in die tiefste Wurzel vernichtet, ungeheure ehemals üppig grüne Fluren waren im vollsten Sinne des Wortes zu Staubwüsten geworden, das Vieh irrte brüllend vor Hunger umher, und die Bewohner vieler Ortschaften zogen massenweise fort, um glücklichere Gegenden zu suchen. Die überwiegende Menge der Zurückgebliebenen mußte sich vor Allem ihres Viehes entledigen, für das sie kein Futter, oft auch nicht einmal Wasser hatte. Eine große Menge von Pferden, Ochsen, Kühen, Schafen verendete vor Hunger, – Viele verkauften ihr Hausvieh um die geringsten Preise, oder trieben es fort, um das Elend der armen Thiere nicht ansehen zu müssen. Um jene Zeit, zu Anfang des verflossenen Herbstes, traten hier und da noch einige Züge eines traurigen Humors hervor, gleichsam das letzte Lächeln eines Verzweifelnden. Ein Mann band ein Pferd an einen Pfahl und heftete einen Zettel daran, worauf er geschrieben hatte, daß Jedermann, der dazu Lust hätte, dieses Pferd als sein Eigenthum betrachten könne; als er am andern Tag nachsah, ob das arme Thier einen neuen Herrn gefunden habe, – fand er an denselben Pfahl noch mehrere andere herrenlose, hungerdürre Klepper gebunden. – In einem Ort, wo gerade Jahrmarkt war, bekam ein Knabe von seinem Onkel einige Kreuzer, damit er sich dafür ein Pferdchen, versteht sich ein hölzernes oder eines aus Pfefferkuchen, kaufe; der Knabe sprang fort und brachte für die wenigen Kreuzer ein lebendiges Füllen nach Hause. – Hatte die Hitze die armen Bewohner Niederungarns um ihr werthvollstes Besitzthum, um ihr Vieh gebracht, so riß die hereinbrechende Kälte des Winters auch das Bischen Hausrath mit fort. Was man nicht verkaufte, um den Hunger zu stillen, mußte man verbrennen, um sich die Glieder zu wärmen.

Wenn solcher Mangel sich über viele Hunderte von Quadratmeilen erstreckt, so ist es kein Wunder, daß nicht allem Elend abgeholfen werden konnte, trotzdem der Reichsrath in Wien zwanzig Millionen zum Ankauf von Saatfrucht, zu verschiedenen öffentlichen Arbeiten und zu Darlehen für Gemeinden und Grundbesitzer votirte, – trotzdem ferner der Adel und die Geistlichkeit den vom Nothstand heimgesuchten Bewohnern des Alföld große Quantitäten von Lebensmitteln schenkten, und trotzdem allenthalben erkleckliche Summen Geldes für die Armen gesammelt wurden. Sogar Bälle, Concerte, Dilettanten-Theatervorstellungen und derlei rauschende Vergnügungen veranstaltete man zum Besten der hungernden und frierenden Brüder! –

Auch die Wohlthätigkeit bedarf in unsern Tagen der Unterstützung der Speculation. Neben den vielen und großartigen Versicherungsgelegenheiten gegen alle möglichen Unfälle wird „das gute Herz“ nur da mit Erfolg angesprochen, wo unverschuldetes Unglück um Hülfe ruft; dem Einzelnen oder Wenigen wird dann auch durch die vielen, wenn auch im Durchschnitt kleinen, Gaben geholfen. Rufen aber Tausende in einer Noth, da müssen künstliche Mittel die Einnahmen mehren, und es kommt alsdann allerdings sehr darauf an, eine Form der Speculation zu finden, die mit dem Elend, gegen das sie gerichtet ist, nicht in allzustarkem Contraste steht.

Eine solche Form war es nun, welche für den vorliegenden Fall die Gräfin Ludwig Batthyány, die gefeiertste Frau Ungarns, in dem Bazar fand, dem diese Zeilen gewidmet sind. Die Gräfin ist Ausschußmitglied des „Vereins der ungarischen Hausfrauen“, und dieser Verein schloß sich ihr sofort zur Ausführung ihres schönen und originellen Wohlthätigkeitsplans an. Es ist eine alte Wahrheit: ein guter Gedanke und ein wohlgebildeter Mensch kommen leicht durch die Welt. Dies bewährte sich auch hier. Kaum war die Idee ausgesprochen, so schlug sie auch Wurzel, und ehe wenige Wochen vergingen, so war sie in überraschender Weise ausgeführt. Vornehme Damen, ausgezeichnet durch Rang, Geist, Schönheit, Reichthum, kurz die Blüthen der Blüthe des Landes, erklärten sich bereit, in dem projectirten Bazar das Amt der „Ladenjungfern“ zu übernehmen, und die Pesther Lloydgesellschaft bewilligte die Räumlichkeiten der ehemaligen Getreidebörse, durch deren Vermittelung sonst der Ueberfluß des Landes seinen Abzug nach andern Ländern fand, zur Veranstaltung jener Börse, durch deren Vermittelung jetzt die Spenden der Wohlthätigkeit den Stätten des Mangels zugeführt werden sollten. Die erwähnte Räumlichkeit, eine schöne durch zwei Säulenreihen in drei Schiffe abgetheilte Halle, ward zu dem reizenden Bazar ebenso geschmackvoll, wie zweckmäßig hergerichtet. In den beiden Seitenschiffen befanden sich zwischen je zwei Säulen die Verkaufsbuden, und zwar waren an jeder der beiden Seiten sechs, also im Ganzen zwölf Buden angebracht, die alle mit Vorhängen geschmückt und mit ihren waarenbeladenen Pulten dem Ganzen das phantastische Aussehen eines Bazars und Ballsaals zugleich gaben. Doch wir sind

[285]

Der Wohlthätigkeitsbazar ungarischer Hausfrauen in Pesth.

[286] schon im Innern und haben noch nicht unser Entree bezahlt und noch den edlen Damen nicht unsere Aufwartung gemacht, die das Amt der Cassirerinnen und Billeteurinnen verwalten. An dem in einen Blumengarten umgewandelten Eingange empfängt uns eine blasse Dame in Trauer, die mit einem verbindlichen Lächeln das Entreegeld in Empfang nimmt. Es ist die Urheberin des Bazars, die Gräfin Batthhány, die seit dem im Jahre 1849 erfolgten Tod ihres Gemahls, des Patrioten Ludwig Batthyány, die Trauer noch nicht abgelegt hat. Neben ihr sitzt eine andere gefeierte Wittwe des Landes, die ihren Gemahl, den General Damjanich, in demselben verhängnißvollen Jahre verlor. Sie ist die Präsidentin des obenerwähnten „Vereins der ungarischen Hausfrauen“; sie giebt uns die Entreekarte, die uns vor dem Eintritt in den Bazar von zwei Ausschußfrauen desselben Vereins abgenommen wird. Und nun treten wir in die Halle, die mit ihrer schönen momentanen Bestimmung, mit den ebenso reizenden als vornehmen Ladenjungfern, mit den fabelhaften Preisen, die hier gelten und gegeben werden, des Interessanten und Rührenden so viel bietet, und den Eindruck eines ganz wunderlichen Mummenschanzes macht.

Wie werden sich diese Ladenjungfern, die alle in glänzenden Equipagen mit reichgalonnirten Dienern zu und von ihrem Markt fahren und deren Namen zu den vornehmsten und klangvollsten des Landes zählen, benehmen; werden sie stolz oder wohl gar herablassend sein? Werden sie bei der so völlig ungewohnten Hantirung ein paar unbrauchbare Sächelchen wie Nippes ausbreiten und stumm warten, bis sich ein Käufer findet? Nichts von alle dem. Jede dieser Buden ist voll von den gewöhnlichsten und brauchbarsten Gegenständen; wir finden hier Herren- und Modewaaren, Parfümerie-Gegenstände, Spielzeug, Papier, Federn, Cigarren, Glas und Porzellan, Conditoreiwaaren, und schließlich, oder besser in der ersten Verkaufsloge rechts, Bier, Wein und kalte Küche. Jede der Verkäuferinnen hat ihre Artikel mit Geschmack geordnet, in verlockender Auswahl zusammengestellt und ausgekramt, und sie rufen die Käufer und bieten ihre Waaren an mit einem Eifer und einer Virtuosität, als ob ihr Leben von ihrem heutigen Erlös abhinge. Da ist nichts von Stolz oder abstoßender Herablassung zu sehen, – das sind echte, rechte, fleißige Kaufmannsfrauen, die Niemanden vorübergehen lassen, Jedermann anrufen und unermüdlich sind im Auswählen und Anpreisen der Gegenstände, und das Alles mit einer Natürlichkeit, als ob dieser Bazar kein momentanes Spiel der erfinderischen Wohlthätigkeit, sondern eine uralte Einrichtung wäre. In der eleganten Trink- und Speisecantine rechts sind die beiden jungen Damen, deren eine eine Fürstin Odesealchi, unermüdlich im Ausschenken von Wein und Bier und im Darreichen von Wurst, Pasteten etc., und sie verwalten ihr Amt mit einer Gewandtheit, als ob sie von der Pike auf als Schenkmädchen gedient hätten. So geht hier Alles natürlich zu, und eben diese unerwartete Natürlichkeit ist neu und rührend und reizend der Eifer, mit welchem diese Priesterinnen der Wohlthätigkeit sich wegen des heiligen Zweckes so schnell und so sicher in ihr Amt fanden. Wohl nicht ihrem Aussehen nach, aber wegen ihres Ursprungs neu sind nur die Schnitzwaaren, die der berühmte ungarische Patriot Franz Deák mit eigener Hand fabricirt und einigen Damen geschenkt hat. Es sind zumeist aus Holz gedrechselte Fruchtstücke auf Briefbeschwerer geheftet, die um hohe Preise abgesetzt werden. Neu sind übrigens auch die Preise, um welche alle übrigen Gegenstände hier gekauft werden, wie auch die Art, wie hier gefeilscht wird, nicht zu den alltäglichen gehört. – „Was kostet dieses Cigarrenrohr?“ – „Fünf Gulden.“ – „Hier sind zehn.“ – Da wurde keine Cigarre abgesetzt, für die nicht mehrere Gulden gegeben worden wären, – und kein Glas Bier getrunken, das nicht wenigstens einen Gulden gekostet hätte.

Was können die „Herren der Schöpfung“ für die Damen, welche die Rolle des Kaufmanns mit so viel Aufopferung und Selbstverleugnung spielen, während ihnen, den Herren, das bequeme Amt des Zusehens bleibt, weniger thun, als so viel als nur möglich den Erlös der ersteren mehren? Bald begnügt sich die Ritterlichkeit nicht mehr damit, sondern sie strengt den Witz an, um auf diesem idealen Markt auch ideale Waaren zu schaffen. So kaufte denn einer der Edlen des Landes von einer der edelsten dieser Frauen einen Kuß um Tausend Gulden. Ein Schriftsteller fragte eine der Verkäuferinnen: „Was kostet ein Händedruck?“ – In Anbetracht seiner bescheidenen Stellung in der Finanzwelt, begehrt sie für den verlangten Artikel nur den bescheidenen Preis von fünf Gulden. – „Geben Sie mir beide Hände!“ – Ein Dritter kauft einer Dame das seidne Tüchelchen, das einige Augenblicke ihren weißen Hals umschlungen, um hundert Gulden ab; ein Vierter macht ihm dies nach; ein Fünfter geht mit seinem Notizbuch von einer Verkaufsloge zur anderen, bittet jede der darin sitzenden Damen ihren Namen einzuschreiben, und legt sich so eine Autographensammlung des Bazars um den bescheidenen Preis von einigen hundert Gulden an, und so fort! –

In eine ganz neue Phase trat der Bazar, der am 11. Februar eröffnet wurde, Sonntag den 19., an welchem er beschlossen wurde. Da strömten große Mengen von Landleuten und Handwerkern hinein, ein naives Publicum, welches das Bewußtsein, von vornehmen hochgeborenen Damen bedient zu werden, noch in vollen Zügen genoß, dabei aber es nicht unterließ, mit den noblen Verkäuferinnen wacker drauf los zu feilschen, wie auf einem wirklichen Markt. Nur eine alte Bäuerin weiß in ihrer Herzenseinfalt noch den Werth einer idealen Waare zu schätzen und kauft von einer Gräfin für einen Gulden, den sie erst aus vielerlei Hüllen sorgsam herausschält, – einen Händedruck, und noch lange wird in ihrem Dorfe davon die Rede sein, wie die Gräfin einer Bäuerin einmal vor Zeiten die Hand drückte. – Doch wir würden nicht fertig werden, wollten wir alle kleinen charakteristischen Züge dieser reizenden Feerie, Bazar genannt, aufzählen; wir schließen mit der die Hauptsache in sich fassenden Notiz, daß dieser viertägige Dienst des Vereins ungarischer Hausfrauen auf dem Markte der Wohlthätigkeit für die Nothleidenden einen Reingewinn von nahe an vierzigtausend Gulden eingebracht hat.
A. D. 




Das in Pesth gegebene Beispiel hat inzwischen bereits in Wien seine Nachahmung gefunden. Dort ist ebenfalls aus den Reihen des hohen ungarischen Adels eine Anzahl von Frauen zu einem Ausschusse zusammengetreten, um, zwar nicht durch einen Verkaufsbazar, wie den eben geschilderten, sondern durch eine Ausstellung von Kunstwerken für die Noth in Ungarn eine Hülfssumme zusammenzubringen.

Diese am 15. April in den Localitäten des österreichischen Kunstvereins eröffnete Ausstellung wird indeß nicht allein durch den Zweck, welchem sie dienen soll, auf eine überaus große Theilnahme rechnen können, auch die ausgestellten Gegenstände selbst, die nur Stücke von wirklicher künstlerischer oder geschichtlicher Bedeutung sein dürfen, namentlich aber eine Menge merkwürdiger Familienreliquien aus ihrer Exclusivität in den Häusern der ältesten ungarischen Aristokratie an das Licht der Oeffentlichkeit bringen werden, haben berechtigten Anspruch auf das allgemeinste Interesse.

Auch ein weitbekannter Wiener Kunstfreund, der reiche Bankier Mayer, Chef des Bankhauses J. H. Stametz u. Co., hat dem Comité seine prachtvolle Bildergallerie zur Verfügung gestellt, in welcher die neue belgische und französische Schule durch mehrere ihrer ausgezeichnetsten Gemälde vertreten ist.

So steht nicht zu bezweifeln, daß das verdienstliche Unternehmen von einem kaum minder erfreulichen Erfolge gekrönt sein werde, als sein Pesther Vorläufer. Zudem wird die Aussicht, sich die sonst in so unnahbarer Ferne schwebende hochadelige Damenwelt einmal recht con amore beschauen zu können, für Manchen und Manche, die nicht das Glück haben, zum „obersten Tausend“ zu gehören, nicht den kleinsten Anreiz zu einem wiederholten Besuche der Ausstellung bilden. Die vornehmen Ungarinnen, an ihrer Spitze die Präsidentin des Comité’s, eine Gräfin Wenckheim-Zichy, werden nämlich der Reihe nach an der Casse die Eintrittsbillets mit eigenen zarten Händen verabfolgen – wer weiß, vielleicht auch Händedrücke und Küsse verkaufen, wie ihre schönen Schwestern in Pesth.