Textdaten
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Autor:
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Titel: Ein Bildnis Wielands
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 5, S. 164
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1898
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[164] Ein Bildnis Wielands. Das Originalgemälde, welches wir nebenstehend abbilden, galt bis in die neueste Zeit für verschollen. Es stammt von Georg Oswald May und aus demselben Jahre 1779, in welchem der Künstler das später berühmt gewordene Bild des dreißigjährigen Goethe malte. Beide Bilder, die als Pendants zu einander entstanden, wurden von May im Auftrag der Herzogin Elisabeth Friederika Sophia von Württemberg, einer geborenen Markgräfin von Brandenburg-Bayreuth, ausgeführt, welche bald nach Vollendung derselben, im Jahre 1780, verstarb. Lange Zeit wußte man nicht, wo diese trefflichen Bildnisse hingeraten waren. Das Bild von Goethe tauchte in den dreißiger Jahren in Stuttgart auf, wo es August Lewald, der Herausgeber der „Europa“, bei einem Trödler entdeckte und um billigen Preis erwarb. Im Jahre 1841 ging es in den Besitz des Freiherrn v. Cotta über, was von der eifrigen Goetheforschung nicht unbemerkt blieb. Daß auch das gleichzeitige Bildnis Wielands in den Besitz der Cottaschen Familie überging, wurde erst neuerdings von P. Weizsäcker, dem Verfasser einer besonderen Schrift über die Bildnisse Wielands (Stuttgart 1893, W. Kohlhammer), festgestellt. Ein Stich, den schon 1782 der bekannte Kupferstecher Bause nach Mays Gemälde ausgeführt hatte, erwies sich beim Vergleich mit dem Original als keine getreue Wiedergabe. Eine solche bieten wir nun, mit freundlicher Genehmigung der Besitzerin des Gemäldes, Freifrau v. Cotta in Stuttgart, in unserem Holzschnitt.

Datei:Die Gartenlaube (1898) b 0164.jpg

Ein wiedergefundenes Bildnis Wielands.
Nach dem Gemälde von G. O. May.

Dieses Bild des Oberondichters ist nach dem Urteil P. Weizsäckers eines der besten, die von ihm überhaupt existieren. Es stellt den Dichter im Alter von 46 Jahren in noch ziemlich jugendlichem Aussehen dar. Die Gesichtsfarbe ist frisch, das Gesicht voll und nahezu faltenlos. Nur die später so charakteristisch hervortretenden zwei senkrechten Wangenfalten sind bereits in ihrer Entstehung zu erkennen. Wieland war nicht schön und offenbar schwer zu treffen. In seinen Briefen finden sich wiederholt Klagen über mißlungene Bilder. Dieser Umstand verleidete es dem Dichter auch später, sich malen zu lassen, und so kommt es, daß von Wieland in Anbetracht seiner außerordentlichen Berühmtheit verhältnismäßig wenige Originalaufnahmen vorhanden sind.