Textdaten
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Autor: Klabund
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Titel: Eifersucht
Untertitel:
aus: Die Harfenjule
S. 46–47
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1927
Verlag: Die Schmiede
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Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer:
Originaltitel:
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Originalherkunft:
Quelle: Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
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[46]
Eifersucht.

Vorzustellen: Michael Jaroschin – untertänigst – ist mein Name. Wohlgeboren, Hochgeboren auf dem Berge [47] Gaurisankar. Sah von oben stets nach unten, von den Gletschern in die Täler, von den Wolken auf die Wipfel, von der Sonne auf die Erde.

Und so sah ich eines Tages – vorzustellen: Michael Jaroschin, Sonnengott von Profession – sah ich eines Tages nachts (Jaroschin scheint auch des Nachts), sah ich durch ein unverhangnes Fenster … die geliebte Frau.

Sah die liebliche, die liebe, sah die Liebste, die Geliebte – – – in den Armen eines andern – eines höheren Beamten, eines niederen Charakters.

Da erbleichte selbst die Sonne, vorzustellen: Michael Jaroschin, hob den goldnen Sonnendolch und stieß ihn strahlend durch das Fenster, stieß dem Mann ihn in den Nacken, fuhr der Dolch da durch den Nacken und dem Weibe in die Brust noch: Also lagen auf dem Diwan beide hingestreckt, durchbohrt von dem Dolch des Sonnengottes, vorzustellen: Michael Jaroschin.

Heutet euch, ihr ungetreuen Weiber vor dem Sonnengotte! Ihn betrog die Sonnenfrau, und sie mußte darum sterben. Vorzustellen: Michael Jaroschin hält die Wacht im Irrenhause als ein Rächer seiner Ehre, Rächer jeder Mannesehre. In ihm glüht die edle Flamme, heilige Flamme: Eifersucht.


[46] Eifersucht.

Vorzustellen: Michael Jaroschin –
Untertänigst – ist mein Name.
Wohlgeboren, Hochgeboren
Auf dem Berge Gaurisankar.

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[47]
Sah von oben stets nach unten,

Von den Gletschern in die Täler,
Von den Wolken auf die Wipfel,
Von der Sonne auf die Erde.

Und so sah ich eines Tages –

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Vorzustellen: Michael Jaroschin,

Sonnengott von Profession –
Sah ich eines Tages nachts
(Jaroschin scheint auch des Nachts),
Sah ich durch ein unverhangnes

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Fenster... die geliebte Frau.


Sah die liebliche, die liebe,
Sah die Liebste, die Geliebte – – –
In den Armen eines andern –
Eines höheren Beamten,

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Eines niederen Charakters.


Da erbleichte selbst die Sonne,
Vorzustellen: Michael Jaroschin,
Hob den goldnen Sonnendolch und
Stieß ihn strahlend durch das Fenster,

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Stieß dem Mann ihn in den Nacken,

Fuhr der Dolch da durch den Nacken
Und dem Weibe in die Brust noch:
Also lagen auf dem Diwan
Beide hingestreckt, durchbohrt

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Von dem Dolch des Sonnengottes,

Vorzustellen: Michael Jaroschin.

Heutet euch, ihr ungetreuen
Weiber vor dem Sonnengotte!
Ihn betrog die Sonnenfrau,

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Und sie mußte darum sterben.

Vorzustellen: Michael Jaroschin
Hält die Wacht im Irrenhause
Als ein Rächer seiner Ehre,
Rächer jeder Mannesehre.

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In ihm glüht die edle Flamme,

Heilige Flamme: Eifersucht.