Die Mondsüchtige
Wandelnd auf des Daches First, auf der Mauer schmalem Rande, schreitet sie, die Hohe, Milde, in des Mondes sanftem Licht.
Wie Musik ertönt ihr Schweben, ihre Füße gleiten gläsern. Ihre Hände klingen leise, ihre Augen sind geschlossen.
Hinter ihr der treue Diener achtet ihrer Schritte, daß sie über einen Strahl nicht strauchle, sorglich hütet sie: ihr Schatten.
Gottgeheimnis, Götzenzauber, weiße Statue der Sehnsucht schreitet sie: ich streck’ vergeblich meine Hände nach ihr aus.
O wie halt ich die Entschreitende, o wie bann ich die Entgleitende, aber ruf’ ich: stürzt sie nieder. Aber schrei ich: ists ihr Tod.
Und so schreitet sie vorüber, ist auf ewig mir verloren. Eine Wolke löscht den Mond aus. Einsam stehe ich im Dunkeln.
Wandelnd auf des Daches First,
auf der Mauer schmalem Rande,
schreitet sie, die Hohe, Milde,
in des Mondes sanftem Licht.
ihre Füße gleiten gläsern.
Ihre Hände klingen leise,
ihre Augen sind geschlossen.
Hinter ihr der treue Diener
über einen Strahl nicht strauchle,
sorglich hütet sie: ihr Schatten.
Gottgeheimnis, Götzenzauber,
weiße Statue der Sehnsucht
meine Hände nach ihr aus.
O wie halt ich die Entschreitende,
o wie bann ich die Entgleitende,
aber ruf’ ich: stürzt sie nieder.
Und so schreitet sie vorüber,
ist auf ewig mir verloren.
Eine Wolke löscht den Mond aus.
Einsam stehe ich im Dunkeln.