Textdaten
<<< >>>
Autor: Klabund
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Weihnacht
Untertitel:
aus: Die Harfenjule
S. 47–48
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1927
Verlag: Die Schmiede
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
Die Vorlage wird sowohl in der Layoutfassung des Erstdrucks als auch mit abgesetzten Reimzeilen wiedergegeben.
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
[[index:|Indexseite]]


[47]

Weihnacht.

Ich bin der Tischler Josef, meine Frau, die heißet Marie. Wir finden kein’ Arbeit und Herberg’ im kalten Winter allhie.

Habens der Herr Wirt vom goldnen Stern nicht ein Unterkunft für mein Weib? Einen halbeten Kreuzer zahlert ich gern, zu betten den schwangren Leib. –

Ich hab kein Bett für Bettelleut; doch scherts euch nur in den Stall. Gevatter Ochs und Base Kuh werden empfangen euch wohl. –

[48] Wir danken dem Herrn Wirt für seine Gnad und für die warme Stub. Der Himmel lohns euch und unser Kind, seis Madel oder Bub.

Marie, Marie, was schreist du so sehr? – Ach Josef, es sein die Wehn. Bald wirst du den elfenbeinernen Turm, das süßeste Wunder sehn. –

Der Josef Hebamme und Bader war und hob den lieben Sohn aus seiner Mutter dunklem Reich auf seinen strohernen Thron.

Da lag er im Stroh. Die Mutter so froh sagt Vater Unserm den Dank. Und Ochs und Esel und Pferd und Hund standen fromm dabei.

Aber die Katze sprang auf die Streu und wärmte zur Nacht das Kind. – Davon die Katzen noch heutigen Tags Maria die liebsten Tiere sind.


[47] Weihnacht.

Ich bin der Tischler Josef,
Meine Frau, die heißet Marie.
Wir finden kein’ Arbeit und Herberg’
im kalten Winter allhie.

5
Habens der Herr Wirt vom goldnen Stern

nicht ein Unterkunft für mein Weib?
Einen halbeten Kreuzer zahlert ich gern,
zu betten den schwangren Leib. –

Ich hab kein Bett für Bettelleut;

10
doch scherts euch nur in den Stall.

Gevatter Ochs und Base Kuh
werden empfangen euch wohl. –

[48] Wir danken dem Herrn Wirt für seine Gnad
und für die warme Stub.

15
Der Himmel lohns euch und unser Kind,

seis Madel oder Bub.

Marie, Marie, was schreist du so sehr? –
Ach Josef, es sein die Wehn.
Bald wirst du den elfenbeinernen Turm,

20
das süßeste Wunder sehn. –


Der Josef Hebamme und Bader war
und hob den lieben Sohn
aus seiner Mutter dunklem Reich
auf seinen strohernen Thron.

25
Da lag er im Stroh. Die Mutter so froh

sagt Vater Unserm den Dank.
Und Ochs und Esel und Pferd und Hund
standen fromm dabei.

Aber die Katze sprang auf die Streu

30
und wärmte zur Nacht das Kind. –

Davon die Katzen noch heutigen Tags
Maria die liebsten Tiere sind.