Textdaten
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Titel: Edmund Höfer todt!
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aus: Die Gartenlaube, Heft 23, S. 388
Herausgeber: Ernst Ziel
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Erscheinungsdatum: 1882
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[388] Edmund Höfer todt! Auf dem durch so manches Dichtergrab geweiheten Friedhofe zu Cannstatt senkte man in diesen Tagen den Sarg eines Todten ein, der, wie sein Name zu den geachtetsten gehört, welche die neue deutsche Erzählungsliteratur kennt, so auch in den Reihen der Novellisten der „Gartenlaube“ eine hervorragende Stellung einnimmt: Edmund Höfer ist todt! Er starb am 22. Mai im dreiundsechszigsten Lebensjahre. Unser Blatt dankt ihm die Erzählungen „Im hohen Hause“ (Jahrgang 1861), „Der Junker von Hohensee“ (1862) und „Die Herrin von Dernot“ (1867), Prosadichtungen, welche ihm die ungetheilte Liebe und Verehrung unserer Leser eingetragen. Höfer’s Talent wird namentlich durch zwei Merkmale gekennzeichnet, deren Vereinigung eine ebenso seltene wie glückliche genannt werden muß: in ihm geht echte und ungekünstelte Gefühlswärme im Erfassen dichterischer Stoffe mit gesundem, mannhaftem Realismus im Gestalten der einmal ergriffenen Charaktere Hand in Hand, was namentlich von seinen älteren Erzählungen gilt. Zumal seine derben, starknervigen nordischen Gestalten tragen ein warm schlagendes Herz im Busen und das Roth des wirklichen Lebens auf den Wangen; sie heben sich von dem bei Höfer beliebten Hintergrunde der alten giebel- und erkergeschmückten Patricierhäuser unserer Hansastädte ebenso plastisch wie lebensvoll ab und erfreuen nicht minder durch fesselnde Eigenart im Wesen und Naturell wie durch einheitlich künstlerisches Gepräge in Zuschnitt und Haltung. Diese schätzenswerthen Eigenschaften haben auch die Leser der „Gartenlaube“, namentlich die älteren unter ihnen, an Edmund Höfer’s liebenswürdigem Talente kennen gelernt, und so wird gewiß auch Mancher aus ihrer Zahl sich mit uns einig wissen in dem zugleich schmerzlichen und erhebenden Gefühle: mit diesem jüngsten Todten der deutschen Dichtung ist wieder Einer von Denen hingegangen, welchen wir nachrühmen müssen: sie waren eine Zierde unseres Schriftthums, und ihre Werke werden sie überleben.