Du klagst, und fühlest die Beschwerden
Du klagst, und fühlest die Beschwerden
Des Stands, in dem du dürftig lebst;
Du strebest glücklicher zu werden,
Und siehst, daß du vergebens strebst.
Doch denk im Klagen auch zurück.
Ist denn das Glück, das wir begehren,
Für uns auch stets ein wahres Glück?
Nie schenkt der Stand, nie schenken Güter
Die wahre Ruhe der Gemüther
Ist Tugend und Genügsamkeit.
Genieße, was dir Gott beschieden,
Entbehre gern, was du nicht hast.
Ein jeder Stand auch seine Last.
Gott ist der Herr, und seinen Seegen
Vertheilt er stets mit weiser Hand;
Nicht so, wie wirs zu wünschen pflegen,
Willst du zu denken dich erkühnen,
Daß seine Liebe dich vergißt?
Er giebt uns mehr, als wir verdienen,
Und niemals, was uns schädlich ist.
In träger Unzufriedenheit;
Besorge deines Stands Geschäfte,
Und nütze deine Lebenszeit.
Bey Pflicht und Fleiß sich Gott ergeben,
Dieß ist der Weg zu Ruh und Leben.
Herr, lehre diesen Weg mich gehn!