Textdaten
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Autor: Johann Georg Theodor Grässe
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Titel: Dr. Faust in Leipzig
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aus: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band 1. S. 383-384
Herausgeber:
Auflage: Zweite verbesserte und vermehrte Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1874
Verlag: Schönfeld
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Quelle: Google-USA* und Commons
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[383]
442) Dr. Faust in Leipzig.

Stieglitz i. d. Beitr. z. vaterl. Alterth. her. v. d. Leipz. Alterth.-Vereine. Leipzig 1826. 8. S. 70 sq. u. b. Scheible, das Kloster, Bd. V. S. 489 sq. (die Bilder bes. s. Bd. II. S. 16.) P. H. Sillig, Faust in Leipzig, Kl. Chronik, v. Auerbachs Keller u. hist. Not. über Auerbachs Hof. M. Abb. Leipzig 1854. 8. Schäfer Bd. I. S. 32 fgg. Die Sage ist poetisch beh. von Ziehnert, Bd. I. S. 183 sq.

Schon der erste Biograph des Dr. Faust, G. S. Widmann (1. Th. d. wahrh. Histor. v. d. selts. Abent. so Dr. Faust getrieben, S. 281) berichtet von jenen Teufelsstücklein, die Dr. Faust in Leipzig ausgeführt. Er ist nämlich bei seinem Aufenthalte daselbst auch in den noch jetzt vorhandenen [384] sogenannten Auerbachskeller, der sich unter dem 1530 neu erbauten Auerbachs-Hofe befindet, gekommen, hat dort mit den Studenten ein Trinkgelage gefeiert und ist schließlich auf einem Weinfasse zur Kellertreppe hinausgeritten, wobei zu bemerken ist, daß der frühere Eingang in denselben nicht da lag, wo er sich jetzt befindet, sondern das Fenster des Zimmers, wo die gleich zu erwähnenden Bilder hingen, denselben bildete. Von dieser Heldenthat geben noch zwei alte Bilder von der Hand eines unbekannten Malers (5 E. 8 Z. lang, und in der Mitte des Bogens – sie sind nämlich in dem obern Theile nach dem Mauerbogen abgerundet, in dem sie aufgehangen sind – 1 E. 18 Z. hoch) die um das Jahr 1525 entstanden sein mögen, freilich durch die Zeit und verschiedene schlechte Restaurirungen viel gelitten haben und sich noch jetzt in Auerbachs Keller befinden, Kunde. Auf dem einen Bilde ist Dr. Faust dargestellt, wie er unter Musik mit Studenten tafelt und zecht, auf dem zweiten ist sein Ritt auf dem Fasse geschildert, auf beiden aber ist sein dämonischer Begleiter, der schwarze Hund nicht vergessen. Das erste Bild trägt ein lateinisches Distichon zur Aufschrift, welches also lautet:

Vive. Bibe. Obgraegare. Memor. Fausti. Hujus. Et. Hujus.[1]
Poenae: Aderat Claudo. Haec. Ast erat. Ampla. Gradu 1525.

Ueber der Reiterscene steht dagegen folgender deutscher Vers:

1525. Doctor Faustus Zu Dieser Frist
Aus Auerbachs Keller Geritten ist
Auf Einem Faß Mit Wein Geschwint,
Welches Gesehn Viel Mutterkind.
Solches Durch Seine Subtilne Kunst Hat Gethan,
Und Des Teufels Lohn Empfangen Davon.


  1. Diese Verse sind richtig interpungirt leicht verständlich:

    Vive, bibe, obgraegare (man lese obgraecare), memor Fausti hujus et hujus
    Poenae: aderat claudo haec (– ast erat ampla –) gradu.

    Lebe, trinke, genieße das Leben nach griechischer Weise, eingedenk des Faustus hier (auf dem Bilde) und seiner Strafe: diese erreichte ihn mit langsamen Fuße, war aber schwer.