Doctor Brants Narrenschiff/Von Tischzucht
« Verleumdung des Guten | Sebastian Brant Doctor Brants Narrenschiff |
Von Fassnachtsnarren » | |||
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[153r]
Ob disch begat man grobheyt vil
Die mann heiß narrheyt vnder wil
Von den zuo letzst ich sagen will
So ich all narrheyt gantz durch suoch
Setz ich billich zuo end diß buoch
Ettlich die man für narren acht
Der ich doch vor nit hab gedacht
[153v]
Do mit die hoffzucht würt geschant
Ouch grob vnd vngezogen sint
Sint sie doch nit so gaentzlich blindt
Das erberkeyt von jn werd geletzt
Oder sie gotts dar vmb vergessen
Sunder mit drincken vnd mit essen
Sint sie vast grob / vnd vnerfaren
Das man sie heißt vnhoflich narren
Wann sie zuo disch sich setzen wend /
Oder die sich zuo disch duont setzen
Vnd andere an dem sytzen letzen
Die vor jn soltten syn gesessen
Das man zuo jn muoß sprechen / ho /
Woluff guot fründ / sitz abhar do
Loß den dar sytzen an din statt /
Oder der vor nit gbettet hat /
Ee dann das er zuom disch hyn got /
Der ouch zuom erst gryfft jn die schüssel
Vnd stoßt das essen jn den drüssel
Vor erbern lüten / frowen / herren
Das sie zuom ersten griffen an
Vnd nit wer zuo vorderst dran /
Dem ouch so nott zuo essen sy
Das er bloßt jn das muoß vnd bry
[154r]
Als wolt er eym eyn schür an stossen
Mancher betreifft dislach vnd kleidt
Ouch jn die blatt er wider leit
Was jm so groeplich ist entfallen
Ouch ettlich die sint also ful
Wann sie den loeffel zuo dem mul
Duont / hencken sie den offnen trüssel /
Vber die blatten muoß vnd schüssel
Das selb kumbt jn die schissel wider
Ettlich die sint also naßwiß
Die vor hyn schmeckten an die spiß
Vnd machent mit jn ander lüt
Ettlich die küwen jn dem mundt
Vnd werffen das von jn zuo stund
Vff dischlach / schüssel oder erd
Das mancher dar ab nymbt boeß werd
Vnd leyt den wider jn die blatt
Oder sich leyt vff den disch
Vnd luogt wo syg guot fleisch vnd fisch
Ob das schon vor eym andern lytt
Vnd loßt das vor jm bliben eyn
Das es keym andern werd gemeyn
Den selben man eyn schlyndrapp nennt
Der über disch alleyn sich kennt
[154v]
Das er alleyn esß alle spyß
Vnd er alleyn moeg füllen sich
Vnd andern nit goendt ouch des glich
Die selben heiß ich rumm den hag
Das ist eyn boeser masß genoß
Vnd würt geheissen wol eyn frosß
Der sich nit solcher vnzücht mosß
So jm guot essen / beschoert das heyl
Ouch der syn backen fült also
Als ob sie stackten jm vol stro /
Vnd mit dem essen vmb sich gaff
In alle winckel wie eyn aff
Ob der villicht me esß / dann er
Vnd ee diser eyn mundt voll zuckt
Hat er vier oder fünff verschluckt /
Vnd das jm nit villicht gebraest
Das er sich villicht nit versumm
Luogt er / wie er die blatten rumm
Ee er die spiß duot abhyn schlucken
Duot er eyn stych jnn becher gucken
Dar mit schwenckt er die backen syn /
Vnd ist jm offt dar zuo also nott
Das es jm halb zuor naß vß got
Oder sprytzt es eym andern licht
[155r]
Nün duben züg / vnd eyn bapphart
Das ist mit drincken yetz die art
Syn schmutzigen mundt wüscht keyner jm
Do mit das veißt jm becher schwym /
Man toeubt ander lüt dar mit
Wann man so sürfflet durch die zen
Solch drincken gibt eyn boeß getoen
Mancher drinckt mit solchem geschrey
Eyn ere was ettwan drincken noch
Jetz ist den wynschlüch also goch
Do mit sie drincken moegen vor
Das drinckgschyrr heben sie entbor
Do mit der becher macht glunck glunck /
Vnd meynen do mit andere eren
Das sie den becher vor vmb keren /
Ich darff der selben hoffzucht nit /
Oder man mich zuo drincken bitt
Ich drinck mir selbs / keym andern zuo /
Wer sich gern fült / der ist eyn kuo
Der ouch schwaetzt über disch alleyn
Sunder muoß hoeren yederman
Im zuo / das er vil schwaetzen kan /
Keyn andern er vß reden loßt
Eyn yeden er mit worten stoßt
Manchen / der nit zuo gegen ist
[155v]
Ouch der sich kratzet jn dem grind
Vnd luog ob er keyn wiltpret fynd
Mit sechs fueß / vnd eym vlmer schilt
Vnd jn die blatt die fynger tueg
Do mit er mach eyn naeglyß brueg
Ob er jm selb syn nasen wisch
Vnd stricht die fynger an die disch /
Die vff jr arm vnd elenbogen
Sich laenen vnd den disch bewegen
Dar vff mit allen vieren legen
Als die brut dett von Geyspitzheyn
Do sie sich buckt nach dem sturtz
Entfuor jr ob dem disch eyn furtz
Vnd ließ eyn roeubtzen jr entwischen
Wo man nit kumen wer dar zwischen
Das mul / keyn zan hett sie behan /
Ettlich die duont also hofieren
Das sie das brot vast wol beschmieren /
Mit schmutzgen henden / pfeffer bry
Es ist eyn vorteyl vff fürlegen
Das aller best duot man an regen
Vnd was nit wol gefellet mir
Das leg ich gern eym andern für
Do mit ich nach dem besten tracht
[156r]
Eym andern würt was ich nit will
Das best würt mir / des schwig ich still
Mancher hat mit mir offt hofiert
Do mit / so wer mir bliben das
Das vor mir lag / vnd mir schmeckt baß /
Mancher den schlenttrianum tribt
Die blat er vff dem disch vmb schibt
Ich hab des vil genomen war
Das mancher treib soelch ofentür
Die zuo sym anschlag jm gab stür
Do mit jm wart gefült syn buch
Wann ich die all erzelen solt
Eyn gantz legend ich schriben wolt
Wie man dett jn den becher pfiffen
Mit fynger jn das saltzfasß griffen
Worlich / das selb ich vil mer lob
Dann das man saltz nem mit dem messer
Eyn gweschne hant ist vil besser
Vnd süferer / dann eyn messer licht
Vnd man nit weißt zuo manchen stunden
Ob man eyn kaetz mit hab geschunden /
Des glich für vnuernunfft man halt
Wann man die eyger schlecht vnd spalt
Dar von ich yetz nit schriben wyl
[156v]
Dann es syn sol eyn hoflicheyt
Ich schrib alleyn hie / von grobheyt
Vnd nit subtil hoeflich sachen
Solt ich all misß bruch hie beschriben
Die man duot ob dem essen triben
Des glichen so acht ich ouch nit
Wann ettwas jn dem drinckgschir lyt
Oder dar jn das messer stoß
Oder eyn schnytten von dem brott
Wie wol das selb hoflicher stott
So halt ich das doch also nuon
Wo man es aber hat so verguot
Das mans als vß dem drinckgschyrr duot
Vnd man eyn frisches dar jn nymbt
Als sich by eren des wol zymbt
Für arm lüt / ist nit soelcher schympff
Eyn arm man sich benuegen lott
Was jm gott gibt / vnd jn berott
Der darff nit aller hoffzucht pflegen
So man genomen hat das maß
So sag man deo gratias
Wer sich jn disem über siecht
Den acht ich für keyn wisen nicht
Das er die narren kapp ouch trag
[157r]
Dann es syn sol eyn hoflicheyt
Ich schrib alleyn hie / von grobheyt
Vnd nit subtil hoeflich sachen
Solt ich all misß bruch hie beschriben
Die man duot ob dem essen triben
Des glichen so acht ich ouch nit
Wann ettwas jn dem drinckgschir lyt
Oder dar jn das messer stoß
Oder eyn schnytten von dem brott
Wie wol das selb hoflicher stott
So halt ich das doch also nuon
Wo man es aber hat so verguot
Das mans als vß dem drinckgschyrr duot
Vnd man eyn frisches dar jn nymbt
Als sich by eren des wol zymbt
Für arm lüt / ist nit soelcher schympff
Eyn arm man sich benuegen lott
Was jm gott gibt / vnd jn berott
Der darff nit aller hoffzucht pflegen
So man genomen hat das maß
So sag man deo gratias
Wer sich jn disem über siecht
Den acht ich für keyn wisen nicht
Das er die narren kapp ouch trag