Doctor Brants Narrenschiff/Entschuldigung des Dichters

« Von Fassnachtsnarren Sebastian Brant
Doctor Brants Narrenschiff
Der Weise »
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[159r]

Licht wer es / narren vohen an
Wann man ouch kündt von narrheyt lon
Welcher das schon wolt vnder stan
Der würd doch vil gehyndret dran



entschuldigung des dichters


Der ist eyn narr / vnd grosser dor
Der eym werckman den lon gibt vor
Der macht nit werschafft vff dem merckt
Wer nit vff künfftig blonung werckt /

[159v]

5
Gar seltten würt verdient der lon

Der vor verzert ist / vnd verthon
Das werck gar langsam naher got
Das man macht vff vorgessen brott /
Dar vmb het man mir vorgelont

10
Das ich der narren hett geschont

Ich hett mich wenig dar an koert
Dar zuo wer es doch yetz verzoert /
Vnd hett die leng mich nit gewerdt
Als alles das do ist vff erd

15
Das ist vnnütz dorheyt geacht /

Wann ich ouch diß vmb gelt hett gemacht
Sorg ich mir würd nit glicher lon
Ich hetts worlich langs lossen ston /
Aber die wile ichs hab gethon

20
Durch gottes ere / vnd nutz der welt

So hab ich weder gunst noch geltt
Noch anders zytlich gesehen an
Des will ich gott zuo zügen han
Vnd weiß doch / das ich nit mag bliben

25
Gantz vngestrofft jn mynem schriben

Den guoten will ichs lossen noch
Ir stroff / jnred / vff noemen ouch
Dann ich mich des gen gott bezüg
Ist ettwas hie / dar an ich lüg

30
Oder das syg wider gotts lere

Der selen heil / vernunfft / vnd ere
Des stroff nym ich vff / mit gedult
Ich will am glouben nit han schuldt
Vnd bitten hye mit / yederman

35
Das man von mir für guot well han

[160r]

Vnd nit zuo argem messen vß
Noch aergerniß / schand / nemen druß
Dann ich habs dar vmb nit gedicht
Aber ich weiß das mir geschicht

40
Glich wie der bluomen die wol rücht

Dar vß das byenlin hunig zücht /
Aber wann dar vff kumbt eyn spynn
So suocht sie gyfft noch jrem gwynn
Das würt har jnn ouch nit gespart

45
Eyn yedes duot noch syner art

Wo nüt ist guotes jn eym huß
Do kan man nüt guots tragen vß
Wer nit gern hoert von wißheyt sagen
Der würt dest dicker von mir klagen

50
Dem hoert man an syn worten an

Was er sy für eyn gouckelman /
Ich hab gesehen manchen dor
Der vff erhebt was hoch entbor
Glich als der Caeder Lybani

55
Der bducht sich syner narrheyt fry

Ich wart eyn wile / vnd hort syn nym
Ich suocht jn / er gab mir keyn stym
Man kund ouch fynden nit die stat
Do der selb narr gewonet hat

60
Wer oren hab / der moerck / vnd hoer

Ich schwig / der wolff ist mir nit verr
Eyn narr strofft manchen vor der zyt
Das er nit weißt was jm an lyt
Muest yeder syn des andern ruck

65
Er würt bald jnnen was jn druckt

[160v]

Wer wel / der leß diß narrenbuoch
Ich weiß wol / wo mich druckt der schuoch
Dar vmb / ob man wolt scheltten mich
Vnd sprechen / artzt heyl selber dich

70
Daenn du ouch bist jnn vnser rott

Ich kenn das / vnd vergych es gott
Das ich vil dorheyt hab gethon
Vnd noch jm narren orden gon
Wie vast ich an der kappen schütt

75
Will sie mich doch gantz lossen nytt

Doch han ich fliß / vnd ernst an koert
Do mit (als du sichst) han gelert
Das ich yetz kenn / der narren vil
Hab muot ouch fürter / ob gott will

80
Mit witz mich bessern / mit der zyt

Ob mir so vil / gott gnaden gytt
Eyn yeder luog das er nit fael
Das jm nit blib der narren strael
Der kolb veraltt jn syner hant

85
Des sy eyn yeder narr gemant

Als bschlüßt Sebastianus Brant
Der yedem zuo der wißheyt ratt
Er sy was wesens / oder stat
Keyn guot werckman / kam nye zuo spatt

·1·4·9·9·

Nüt on vrsach.

·J·B·