Die vierzehn Nothhelfer bei Gottleuba

Textdaten
<<< >>>
Autor: Johann Georg Theodor Grässe
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Die vierzehn Nothhelfer bei Gottleuba
Untertitel:
aus: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band 1. S. 217-218
Herausgeber:
Auflage: Zweite verbesserte und vermehrte Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1874
Verlag: Schönfeld
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort:
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google-USA* und Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[217]
242) Die vierzehn Nothhelfer bei Gottleuba.
Poetisch beh. v. Ziehnert, Bd. I. S. 29. sq.

Als die Hussiten im Jahre 1429 durch das Land Meißen zogen und Alles mit Mord und Brand verwüsteten, kamen sie auch in das sächsische Hochland und zwar in die Nähe des in einem der tiefsten und schönsten Thäler Sachsens liegenden Städtchens Gottleuba, welches zum Amte Pirna gehört. Schon brachten Flüchtige aus Liebstadt die Nachricht, daß das feindliche Heer im Anzuge sei, und um in die benachbarten Berge zu flüchten, schien die Zeit zu kurz, wenn es nicht möglich werde, dasselbe eine Zeitlang zu beschäftigen. Da rief der Bürgermeister rasch die rathlosen Bürger auf dem Markte zusammen und forderte sie auf, freiwillig zurückzubleiben und sich den Hussiten entgegen zu werfen, auf daß Greise, Weiber und Kinder indeß Zeit zum Entrinnen gewinnen könnten. Obwohl sich aber fast alle Männer bereit erklärten, so wählte der tapfere Mann doch nur dreizehn Unverheirathete aus und zog mit ihnen, nachdem sie von den Ihrigen auf Nimmerwiedersehen Abschied genommen, dem Feinde entgegen. Sie besetzten eine steile Bergspitze, bei welcher dieselben vorüber mußten, wenn sie zur Stadt wollten, und als ihnen die Hussiten einen Gesandten entgegenschickten, der sie zur Uebergabe auffordern sollte, wiesen sie ihn muthig zurück. Nun rückten jene mit ihren ganzen Massen heran, um sie von ihrem Posten zu vertreiben, allein sie widerstanden männiglich, und erst nach Verlauf von drei Stunden, als keiner der vierzehn mehr am Leben war, ward der Paß frei und ihre Feinde drangen über die Leichen der tapfern Bürger in’s Thal herab, allein sie fanden Niemanden mehr im Städtchen, denn jener Aufenthalt hatte Alle gerettet. Die waldige Höhe aber, wo jene so wacker gestritten, heißt noch [218] jetzt die vierzehn Nothhelfer, obwohl Manche diesen Namen von einer einst dort gestandenen Kapelle (die 12 Apostel, die Jungfrau Maria, Johannes der Täufer oder Joseph führen in katholischen Ländern den Namen der 14 Nothhelfer) herleiten wollen, die übrigens recht gut zum Andenken an jene Begebenheit erst erbaut sein könnte, um so mehr, als jene 14 hier begraben worden sein sollen. Eine andere südlich von der Stadt gelegene Anhöhe, welche jenen Bürgern als Ausguck gedient haben soll, heißt von derselben Begebenheit noch jetzt die schnelle Gucke.