Die sterbenden Helden (Uhland)
Der Dänen Schwerdter drängen Schwedens Heer
Zum wilden Meer.
Die Wagen klirren fern, es blinkt der Stahl
Im Mondenstral.
Der schöne Sven und Ulf, der graue Held.
O Vater! daß mich in der Jugend Kraft
Die Norne rafft!
Nun schlichtet nimmer meine Mutter mir
Vergeblich spähet meine Sängerin
Vom hohen Thurm in alle Ferne hin.
Sie werden jammern, in der Nächte Graun
Im Traum uns schaun.
Ihr treues Herz.
Dann reicht die Buhle dir bei Odins Mahl,
Die goldgelockte, lächelnd den Pokal.
Begonnen hab’ ich einen Festgesang
Von Königen und Helden grauer Zeit
In Lieb’ und Streit.
Verlassen hängt die Harfe nun, und bang
Erweckt der Winde Wehen ihren Klang.
Allvaters Saal,
Die Sterne wandeln unter ihm, es ziehn
Die Stürme hin.
Dort tafeln mit den Vätern wir in Ruh,
O Vater! daß mich in der Jugend Kraft
Die Norne rafft!
Noch leuchtet keiner hohen Thaten Bild
Auf meinem Schild.
Die werthen nicht des Heldenmahles mich.
Wohl wieget Eines viele Thaten auf, –
Sie achten drauf –
Das ist um deines Vaterlandes Noth
Sieh hin! die Feinde fliehen; blick hinan!
Der Himmel glänzt, dahin ist unsre Bahn!