Die schönen Ufer des Ayr
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Die schönen Ufer des Ayr.[1]
Die dunk’le Nacht bricht schnell herein,
Durchzuckt vom fahlen Blitzesschein;
Die Wolke dort, wie schwer, wie grau –
Da treibt’s schon hin, durch Feld und Au’! –
Die Vögel flieh’n zu Busch und Rohr,
Nur ich allein geh’ sorgenschwer
Noch an dem stillen Strand des Ayr.
Der Herbst beweint sein reifend Korn,
An seinem blauen Himmel zieh’n
Die schwarzen Wetterwolken hin,
Und mich durchzuckt ein eis’ges Weh,
Ich denke an die wilde See,
Fern, fern vom schönen Strand des Ayr.
[21] ’S ist nicht der Wogen wild Gebraus
’S ist nicht der fernen Lande Graus;
Schau’t uns der Tod auch in’s Gesicht –
Doch um mein Herz schlingt sich ein Band,
Die Liebe ist’s zum Vaterland,
Die Thräne quillt, daß ich nicht mehr
Am Ufer wandeln soll des Ayr.
Du Haidemoor, ihr Thäler schön,
Wo kranke Phantasie geschwärmt
Und sich so oft um’s Lieb gehärmt!
Lebt wohl Ihr Freund’ und Feind’ zugleich!
O weh! Ich kann nicht sprechen mehr –
Lebwohl, du schöner Strand des Ayr! –
- ↑ Ein Fluß an dem die Stadt gleiches Namens liegt.