Textdaten
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Autor: N. N.
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Titel: Die russische Armee
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 1, S. 12–13
Herausgeber: Ferdinand Stolle
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1855
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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Die russische Armee.

Um unsere Soldatenbilder aus dem Orient zu vervollständigen (wir gaben im vorigen Jahrgang schon gute Abbildungen der englischen, französischen und türkischen Truppen), lassen wir heute eine Abbildung des russischen Militärs folgen, das durch die ihm beigegebenen irregulären Bestandtheile ein buntes Gemisch von Trachten zeigt, wie es keine andere Armee aufzuweisen hat.

Es liegt in der Natur der Sache, daß einem Reiche von der Ausdehnung Rußlands die Gleichförmigkeit der militärischen Streitkräfte nicht durchzuführen ist, denn außer den geographisch-lokalen Hindernissen, tritt zugleich physische Beschaffenheit der verschiedenen Volksstämme einer kompacten militärischen Verschmelzung entgegen. Um das bestätigt zu finden, braucht man nur den blondgelockten Sohn Polens mit dem struppigen Kalmücken zu vergleichen.

Die reguläre russische Waffenmacht wird durch die regelmäßigen Aushebungen in den europäischen Provinzen gebildet und concurriren hierzu etwa 45 Millionen Einwohner, was bei ein Procent 450,000 Mann ergiebt. Den Kern der Infanterie bilden dabei die eigentlichen Russen, und ist übrigens, was die technische Zusammensetzung der Armee anbelangt, dieselbe jeder andern an die Seite zu stellen.

In der Liste ist das russische Heer angegeben zu 810,000 Mann, davon 640,388 Mann Infanterie, 101,692 reguläre Cavallerie, 42,902 Artillerie, 25,000 Genie und Stäbe. In der Wirklichkeit sind aber, wie gesagt, etwa 600,000 Mann aktiv, deren Unterhalt täglich eine Million Rubel kostet. Reserve und Depots, die jetzt sämmtlich mobil gemacht sind, belaufen sich dabei auf 240,000 Mann. Die Flottenbemannung beträgt außerdem 50,600 Mann.

An die reguläre Armee schließen sich in erster Reihe die halbregulären Truppen, die Kosaken, welche einer ziemlich geordneten Disciplin unterworfen sind, sich selbst aber nie als Soldaten, sondern immer nur als Kosaken betrachten. Sämmtliche Kosaken sind, wie überhaupt der russische Soldat im Allgemeinen ihr lebelang Krieger, die im Feldzuge hauptsächlich zum Vorpostengefecht, Eskortiren, zu Ueberfällen, zur Verfolgung des Feindes etc. verwendet werden. Sie bilden die Augen und die Ohren der russischen Armee, und jedem Corps werden verschiedene Pulks zu 500 Mann beigegeben.

Endlich müssen wir noch der irregulären Reiterei gedenken, welche in der Hauptsache aus Tartaren, Kalmücken und Kirgisen besteht. Es ist dies eine wilde, aller Disciplin baare Truppe von Schrecken erregendem Aeußern, die nur zu großen Chors in offenen Feldschlachten benutzt werden kann, im Uebrigen aber ohne große Bedeutung ist, meistens eben so sehr zur Plage des eigenen Heeres wie des Feindes wird, und daher auch nicht regelmäßig zum Kampfe gezogen wird.

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Linien-Infanterie.  Uhlane.  Kürassier.  Husar.  Jäger.
  Linienkosack.
Irreguläre Cavallerie: Tartare.  Kirgise.  Ural-Kosack.