Die photographischen Wirkungen des Blitzes

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Titel: Die photographischen Wirkungen des Blitzes
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aus: Die Gartenlaube, Heft 27, S. 380
Herausgeber: Ferdinand Stolle
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Erscheinungsdatum: 1857
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[380] Die photographischen Wirkungen des Blitzes. In der meteorologischen Gesellschaft zu London hielt kürzlich Herr Poey, Director des Observatoriums von Havanna, einen Vortrag über die photographischen Wirkungen des Blitzes, indem er mehrere der beglaubigtsten Beispiele dieser eigenthümlichen und noch unerklärten Naturerscheinungen zusammenstellte. Obwohl sicherlich schon früher oftmals beobachtet, ist es doch Benjamin Franklin, der 1786 zuerst in authentischer Weise von ihr spricht, indem er wiederholt des Falles eines Mannes erwähnt, der, vor einem Baume stehend, den eben der Blitz traf, das genaue Abbild des Baumes auf der Brust hatte. Ein ähnliches Beispiel erzählt das in New-York erscheinende Journal of Commerce unter dem 26. August 1853: „ein kleines Mädchen befand sich an einem Fenster, vor dem ein junger Zuckerahorn stand; nach einem blendenden Blitzstrahle fand sich ein vollständiges Bild des Baumes auf ihrem Leibe abgedrückt.“ Es ist das nicht der erste Fall dieser Art. Der italienische Gelehrte Orioli brachte mehrere Beispiele dieser Naturerscheinung vor den wissenschaftlichen Congreß von Neapel. Im September 1825 traf der Blitz den Vormast einer Brigantine im Hafen von Arriero; ein unter dem Maste sitzender Matrose wurde erschlagen, und auf seinem Rücken fand man den ganz ähnlichen und gleich großen Abdruck eines Hufeisens, das an der Mastspitze befestigt war. Bei einer anderen Gelegenheit bekam ein Matrose, der ebenfalls in der Nähe eines Mastes auf dem Verdeck stand, auf seine linke Brust den Abdruck des Zeichens 4.4, in allen Stücken genau so wie es sich an der Spitze des Mastes befand. Eine Dame von Lugano saß im Jahre 1847 während eines Ungewitters in der Nähe des Fensters. Sie empfand wohl die allgemeine Erschütterung der Luft bei den niederfahrenden Blitzschlägen, ward sich indessen keiner Verletzung bewußt. Nichts destoweniger fand sich das genaue Abbild einer Blume, die in der Bahn der elektrischen Strömung stand, auf ihrem Bein, und verlor sich nicht wieder. Herr Poey schloß diesen Theil seines Vortrags mit einem bereits früher in einer Schrift von ihm erwähnten Vorfall. Am 24. Juli 1852 wurde auf einer Kaffeeplantage von Cuba eine Pappel vom Blitze getroffen, und auf einem der großen dürren Blätter fand man die treue Abbildung mehrerer Nadelbäume, die in einer Entfernung von 1000 Fuß standen. Die theoretische Erklärung dieser Blitzabdrücke anlangend, so glaubt er sie mit den elektrischen Bildern, wie Moser, Rieß, Karsten u. A. sie gewonnen haben, zusammenstellen zu dürfen. Daß jene Blitzbilder unbeschadet der Kleidung unter ihr abgedrückt werden, überrascht nicht, wenn man erwägt, daß die grobe Textur derselben das elektrische Fluidum mit dem ihm eingeprägten Bilde nicht aufhalten kann. Zur Unterstützung dieser Ansicht erwähnte Herr Poey noch eines Falles, wo der Blitz durch den Schornstein und den Kamin in einen Koffer gefahren ist, in dem sich nachher ein Zoll tief Ruß fand, der somit durch das Holz selbst gedrungen sein mußte.