Textdaten
<<< >>>
Autor:
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Die neueste Moniteurnote
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 17, S. 252
Herausgeber: Ferdinand Stolle
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1859
Verlag: Verlag von Ernst Keil
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite

[252] Die neueste Moniteurnote wird von der Berliner Volkszeitung in einer so derben, schlagenden Weise zurückgewiesen, daß wir uns es nicht versagen können, einige Stellen daraus mitzutheilen. „Der Pariser Moniteur,“ heißt es, „erlaubt sich wiederum, Deutschland darüber zu belehren, in wie weit es berechtigt ist, gereizt zu sein, in wie weit es verpflichtet ist, sich zu beruhigen und in wie weit es Veranlassung hat, sich mit Unterstützung Frankreichs schönen Hoffnungen auf deutsche Einheit hinzugeben.

„Daß wir alle diese Lehren rundweg von der Hand weisen, versteht sich von selbst. – Läge in diesen Lehren auch eine volle Wahrheit, wir würden sie mindestens unbeachtet lassen, in der Ueberzeugung, daß die Wahrheit befleckt wird durch solche Verkünder. Was auch in der deutschen Nation von Wünschen und Hoffnungen lebt, sie würde sich mit Ekel davon abwenden, wenn die Verwirklichung geboten werden könnte aus solchen Händen, die gegenwärtig in Paris eine der begabtesten Nationen zum leeren Spielzeug der Glücksjägerei und der Corruption herabgewürdigt haben. – Daß die deutsche Nation ihre Einheit schmerzlich vermißt, daran mahnt sie gerade die Frechheit, mit welcher solche Weltbeglücker es vermeinen, sie uns zusichern zu können. Der Moniteur bemüht sich ganz umsonst, uns Lehren zu geben; sind wir auch nicht staatlich geeinigt, so sind wir doch im volksthümlichen Gefühl deutscher Ehre einig genug, um den einstimmigen Ruf zu erheben: Zurück, Ihr glücklichmacherischen Glücksjäger! Eher wird die Zeit kommen, in der wir’s erleben, daß die französische Nation erwacht und ihre Ehre rettet aus der Hand ihrer befleckten Unterdrücker, ehe ein einziges deutsches ehrliches Herz sich verleiten läßt, auch nur die leiseste Hoffnung seiner reinen Wünsche an Euer Lug- und Trugsystem zu knüpfen!

„So würden wir im Sinne und Geist, in Einsicht und Empfinden, im Gefühl und Bewußtsein deutscher Ehre sprechen, auch wenn die Lehren dieses Moniteur an sich wahr wären. Da sie aber an sich Lug und Trug sind, verdienen sie nicht einmal die Sprache redlicher Entrüstung; wir thun genug, wenn wir den Schleier von ihrem Antlitz nehmen und sie nackt hinstellen in ihrer ganzen jammerhaften Gestalt.“

Weiter unten fährt die Volkszeitung fort:

„Als der wirkliche Napoleon die Welt zu erobern ausging, brachte er den Nationen wirkliche Güter der Freiheit, und dennoch haben diese sein Joch nicht ertragen mögen, und die Erinnerung an die Erhebungen unserer Väter sind die anregendsten in unsern Gemüthern. Was Ihr der Welt bringen würdet, das erzählt die ganze Geschichte Eures herrschenden Systems, das ein Abscheu jedes Menschen ist, der die leiseste Spur des Gefühls für Volksrechte und Volksfreiheit hat! – Und doch bildet Ihr Euch ein, es würde irgend ein Volk durch irgend welche Sympathie Euere Lebensexistenz verlängern wollen? – Nun, so verdient Ihr nicht einmal unsere Entrüstung, sondern möget Euch mit der Antwort begnügen, daß in uns die unerschütterliche Ueberzeugung lebt, daß Euere Tage gezählt sind, und der Sturz Eueres Regiments nicht einmal das Glück haben wird, ein tragischer zu sein!“